Werder Bremen auf Abstiegskurs: Vertrauen in Kohfeldt ungebrochen

SID
Werder Bremen befindet sich aktuell auf einem Abstiegsplatz.
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Bei Werder Bremen ziert man sich auch nach der fünften Heimniederlage in Serie, die branchenüblichen Konsequenzen zu ziehen und sich von Coach Florian Kohfeldt zu trennen.

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Nach einer stürmischen Nacht mit "Sabine" am Osterdeich hatte Florian Kohfeldt am Montag ein Einsehen. Vielleicht auch um seine formschwache und verunsicherte Truppe vor Fanhäme zu bewahren, ordnete Werder Bremens Trainer ein individuelles Training in der Halle an - geschützt vor dem garstigen Wetter, aber eben auch vor neugierigen Blicken.

Doch schon sehr bald werden sich der Coach und seine Spieler wieder öffentlich stellen müssen. 17. Tabellenplatz, fünf Heimniederlagen in der Bundesliga in Serie, kein selbst erzieltes Ligator in diesem Jahr, die Abstiegsgefahr so groß wie seit 40 Jahren nicht mehr - im eher beschaulichen Bremern beginnt die Stimmung zu kippen. Aktuell allerdings stehen dabei fast ausschließlich die erfolglosen Profis im Fokus.

Auch Frank Baumann hat sich positioniert und nimmt eindeutig die Spieler ins Visier. "Der Trainer kann kein Tor schießen oder verhindern. Die Mannschaft steht jetzt in der Pflicht, ihm und auch dem Verein etwas zurückzugeben. Es bleibt dabei, dass wir daran arbeiten werden, gemeinsam mit Florian da unter wieder rauszukommen", lautet weiterhin das Credo des Sport-Geschäftsführers.

Der Bremer Ehrenspielführer, der als Kapitän mit dem SV Werder 2004 das Double holte, ist noch nicht bereit, das in solchen Situationen eigentlich übliche Procedere einzuleiten und die Suche nach einem Kohfeldt-Nachfolger aufzunehmen. Sicherlich auch, weil sich auf dem Trainermarkt keine wirklich überzeugenden Lösungen anbieten.

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Werder Bremens Spieler mit Motivationsproblemen

Dem 37-Jährigen ist anzumerken, wie sehr er persönlich von der derzeitigen sportlichen Misere mitgenommen wird. Umso enttäuschter ist, dass nicht alle Akteure seines Kaders eine ähnlich professionelle Einstellung an den Tag legen wie er selbst. Kohfeldt: "Normalerweise sollte ein Trainer in einer solchen Phase keine Motivationsreden mehr halten müssen."

Definitiv keine Alternativen sind die grün-weißen Trainerlegenden Otto Rehhagel und Thomas Schaaf. Rehhagel ist mittlerweile 81 Jahre alt, sein nahezu ebenso erfolgreicher Nachfolger Thomas Schaaf (58), als Technischer Direktor in Werder-Diensten, lehnt einen klubinternen Jobwechsel kategorisch ab: "Für die Profis stehe ich nicht zur Verfügung. Wir haben einen guten Trainer."

"König Otto" Rehhagel hatte sich vor Kurzem über die Trainersituation bei den Hanseaten geäußert. "Werder ist da ein besonderer Verein - typisch norddeutsch und unaufgeregt", sagte der einstige Meister-Coach dem SID bei einem ERGO-Sponsorentermin.

Nur die nackten Zahlen sprechen gegen Kohfeldt und weisen ausgerechnet zum Erzrivalen Hamburger SV aus Bremer Sicht erschreckende Parallelen auf. Vor ziemlich genau zwei Jahren hatte auch der HSV erst 17 Punkte nach 21 Spielen gesammelt - und stieg am Saisonende erstmals in seiner Vereinsgeschichte ab.

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