Hertha BSC reist nach Klinsmann-Leaks zum Kellerduell nach Düsseldorf: "Ich kann mit Michael Preetz mitfühlen"

Von SPOX
Beneidet die Verantwortlichen von Hertha BSC nicht um die aktuell chaotische Lage in der Hauptstadt: Fortuna Düsseldorfs Sportvorstand Lutz Pfannenstiel.
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Sportvorstand Lutz Pfannenstiel sieht vor dem Kellerduell am Freitagabend gegen Hertha BSC (20.30 Uhr live auf DAZN) eine positive Entwicklung bei Fortuna Düsseldorf, wie er im Gespräch mit SPOX und Goal betonte. Seine Entscheidung, den Verein am Saisonende zu verlassen, begründet er auch mit "Hetzereien in den Medien" zurück. Die Verantwortlichen des anstehenden Gegners Hertha beneidet er nicht um deren aktuelle Lage.

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"Ich kann mit Sicherheit mit Michael Preetz mitfühlen", erklärte Pfannenstiel vor dem direkten Duell mit den Hauptstädtern: "Wenn man viel kritisiert wird, viel schmutzige Wäsche gewaschen wird, dann ist das immer schwer."

Hertha-Manager Preetz, der bei den Hertha-Fans längst nicht mehr als unumstritten gilt, war von Ex-Trainer Jürgen Klinsmann in den in der Sport Bild am Mittwoch veröffentlichten Protokollen scharf kritisiert worden. Die Rede war unter anderem von einer "Lügenkultur" und "jahrelangen katastrophalen Versäumnissen" von Preetz.

Zwar könne man nach Pfannenstiels Meinung immer sagen, "dass einen das nicht berührt und man Profi ist, aber letzten Endes sind wir alle Menschen und natürlich berührt das einen". Pfannenstiel sei jedoch davon überzeugt, dass sein Gegenüber "über den Dingen" stehe, schließlich sei Preetz "schon so lange dabei" und "ein Gesicht der Hertha".

Pfannenstiel: "Hetzereien in den Medien haben Entschluss befeuert"

Pfannenstiel selbst machte vor kurzem ähnliche Erfahrungen wie Preetz: Nachdem im Januar der in Düsseldorf besonders bei den Fans beliebte Erfolgstrainer Friedhelm Funkel nach einer sportlichen Talfahrt und dem Sturz auf den letzten Tabellenplatz entlassen worden war, bekam Pfannenstiel den Unmut aus Teilen der Fortuna-Fans zu spüren. Es blieb nicht bei sachlicher Kritik. Pfannenstiel wurde angefeindet und beleidigt - und kündigte nur kurze Zeit später seinen Rücktritt zum Saisonende als Sportvorstand bei der Fortuna an.

Die Beleidigungen seien zwar nicht ausschlaggebend für den Entschluss gewesen, sondern "persönliche Gründe", betonte Pfannenstiel. "Aber natürlich wurde diese Entscheidung auch durch die Hetzereien in den Medien in meinem Kopf befeuert". Es habe vonseiten einiger Leute geheißen, "dass die Ratten das sinkende Schiff verlassen. Das trifft in meinem Fall aber nicht zu, denn ich verlasse überhaupt kein Schiff", schließlich sei er "auf jeden Fall bis zum Saisonende bei der Fortuna".

Die Kritik an der Entscheidung, Funkel zu entlassen und durch den in Deutschland noch unbekannten Uwe Rösler auf der Trainerbank zu ersetzen, lasse ihn angesichts der aufstrebenden Form der Fortuna ohnehin kalt. "Es ist meine Aufgabe, auch mal unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Dafür gab es jede Menge Kritik. Wenn ich mir aber die Art und Weise anschaue, wie wir momentan auf dem Platz auftreten, ist es auch mal gut, wenn man Kritik einsteckt."

Hertha-Chaos? Pfannenstiel: "Nicht unser Problem"

Obwohl Pfannenstiel persönlich "überhaupt keine Schwierigkeiten" mit Funkel gehabt habe, bemerke er nun, dass die Mannschaft "aggressiver und frecher" auftrete. "Es ist ein bisschen mehr Zug im Spiel. Uwe hat eine gute Ansprache an die Spieler und tut sich leichter im Umgang mit den ausländischen Spielern. Die verstehen ihn sofort. Nicht nur ich, sondern auch viele andere im Verein sind momentan sehr positiv", sagte der scheidende Sportvorstand.

Unter Rösler verloren die Düsseldorfer nur eines ihrer fünf Spiele, stießen im DFB-Pokal ins Viertelfinale vor und können nach dem Auswärtssieg in Freiburg am vergangenen Wochenende mit einem Heimerfolg am Freitagabend gegen die Hertha sogar erstmals seit dem 13. Spieltag wieder aus der Abstiegszone springen. Auch deshalb stellte Pfannenstiel fest: "Bei uns herrscht kein Chaos."

Bei der Hertha sehe das zwar aktuell etwas anders aus, "aber das ist nicht unser Problem. Es ist ein Spiel, in dem wir die Hertha tief in den Abstiegskampf hineinziehen wollen. Wenn wir die drei Punkte holen, ist die Hertha direkt vor unserer Flinte", betonte Pfannenstiel.

Die Bundesliga-Tabelle vor dem 24. Spieltag

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
12.FC Augsburg2334:47-1327
13.1. FC Köln2233:42-926
14.Hertha BSC2327:43-1626
15.1. FSV Mainz 052331:52-2122
16.Fortuna Düsseldorf2323:46-2320
17.Werder Bremen2325:53-2817
18.SC Paderborn 072329:50-2116
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