Achraf Hakimi vom BVB im Interview: "Wir wollen, dass Paco bleibt"

Von Andres Veredas
Achraf Hakimi wechselte 2018 zu Borussia Dortmund.
© getty

Achraf Hakimi ist bei Borussia Dortmund in der laufenden Saison der Spieler mit den meisten Pflichtspieleinsätzen. Vor dem Bundesligaspiel gegen den 1. FC Köln am Freitag (20.30 Uhr live auf DAZN) spricht er im Interview mit SPOX und DAZN über seine Anfänge, seine Zeit bei Real Madrid, die Situation beim BVB und seine Zukunft.

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Außerdem: Warum er noch an die Meisterschaft glaubt und wie er über den angeblich wechselwilligen Paco Alcacer denkt.

Achraf, wie sieht Ihre erste Erinnerung an den Fußball aus?

Achraf Hakimi: Wir haben als Kinder immer vor der Haustür auf der Straße gespielt, die Tore waren an Hauswände gezeichnet. Wenn alle Freunde auf der Straße waren, haben wir im Dreieck auf drei Tore gespielt. Da war immer viel los. (lacht)

Sie sind im Alter von acht Jahren von CD Colonia Ofigevi zu Real Madrid gewechselt Wie kam das zustande?

Hakimi: Mein Vater hat mich eines Tages von der Schule abgeholt und mir einen Brief gegeben, in dem ich für ein Probetraining eingeladen wurde. Ich konnte das zunächst gar nicht glauben und habe ihn gefragt ob der Brief wirklich echt ist. Nachdem er das bestätigt hat, dachte ich mir nur: 'Ach du Scheiße, wie geil ist das denn?!' Diesen Tag werde ich nie vergessen, damit hat für mich alles begonnen.

Achraf Hakimi über Real Madrid: "Ich war unheimlich glücklich"

Wie erinnern Sie sich an den ersten Tag im Klub?

Hakimi: Ich war unheimlich glücklich. Wir waren noch sehr junge Kids mit dem gemeinsamen Traum, bei einem der besten Klubs der Welt zu spielen. Das hat mich extrem beeindruckt.

Was genau?

Hakimi: Eigentlich alles. Das Trainingsgelände, meine Mitspieler, die Organisation, die Umkleidekabinen. Ich hatte das Gefühl, schon ein Profifußballer zu sein, obwohl ich davon noch sehr weit weg war.

Wie haben Sie den Konkurrenzdruck erlebt?

Hakimi: Jedes Jahr kamen neue Spieler, die Rivalität innerhalb der Mannschaft wurde Jahr für Jahr größer. Ich habe das aber relativ locker genommen und es einfach genossen, dabei zu sein. Ich habe versucht, mein Bestes zu geben und Spaß zu haben. So bin ich Schritt für Schritt auf der Leiter nach oben geklettert und dorthin gekommen, wo ich heute bin.

Gab es auch Momente, in denen Sie gezweifelt haben?

Hakimi: Nein, eigentlich nicht. Je älter ich wurde, desto klarer wurde mir, dass der Fußball meine Leidenschaft ist, der ich mich voll und ganz widmen möchte. Ich musste viel investieren und habe dabei leider auch einige andere Dinge vernachlässigt.

Was genau?

Hakimi: Ich habe zum Beispiel weniger Zeit mit meinen Freunden verbracht. Außerdem habe ich die Schule vernachlässigt und nur das Nötigste gemacht. Ehrlich gesagt habe ich einfach nicht alles unter einen Hut bekommen, weil ich schon morgens trainiert und alles auf Fußball gesetzt habe. Das empfehle ich natürlich niemanden, Gott sei Dank hat es bei mir geklappt.

Hakimi über Zidane: "Ich habe jeden Tag etwas gelernt"

Wer hat Sie auf dem Weg zum Profi am meisten unterstützt?

Hakimi: In erster Linie meine Familie. Ich wurde täglich zum Training gefahren und später wieder abgeholt. Meine Familie hat auf vieles verzichtet, damit ich meinen Traum leben kann. Auch meine Freunde haben mich verstanden, wenn ich mal keine Zeit hatte, und waren immer an meiner Seite. So wie ich immer an ihrer Seite sein werde.

Welche Erinnerungen haben Sie an das erste Training mit den Profis von Real Madrid?

Hakimi: An diesem Tag wurde mein Traum Wirklichkeit. Mein Trainer kam zu mir und sagte, dass ich heute mit der ersten Mannschaft trainieren solle. Ich erinnere mich noch genau an den Weg von unserer Kabine zur Kabine der Profis. Ich war unheimlich nervös und wusste gar nicht, woran ich denken soll. Gleichzeitig hatte ich unheimlich große Lust, mit den besten Spielern der Welt zu trainieren. Das werde ich niemals vergessen.

Wie war es, als Sie die Kabine der Profis betreten haben?

Hakimi: Um ehrlich zu sein, war ich zunächst etwas überfordert. Ich habe auf jedes kleine Detail geachtet, um bloß nichts zu verpassen und alles aufzusaugen, um zu lernen und mich zu verbessern.

Was ist das Wichtigste, das Sie von Trainer Zinedine Zidane gelernt haben?

Hakimi: Das kann ich so nicht benennen, es war eine ganze Menge. Unter anderem er hat mich zu dem Fußballer gemacht, der ich heute bin. Er hat mir die Chance gegeben, bei den Profis zu spielen. Ich habe jeden Tag etwas gelernt. Zidane war als Spieler und ist als Trainer einer der Besten aller Zeiten. Und was gibt es Besseres, als von so jemandem zu lernen?

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