Achraf Hakimi vom BVB im Interview: "Wir wollen, dass Paco bleibt"

Von Andres Veredas
Achraf Hakimi wechselte 2018 zu Borussia Dortmund.
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Sie kamen in der Saison 2017/18 in 17 Spielen zum Einsatz. Hätten Sie mit mehr Einsätzen gerechnet?

Hakimi: Ehrlich gesagt, nein. Ich bin für jedes Spiel dankbar, das ich machen durfte und habe jede Minute genossen. Ich kam damals ja aus der zweiten Mannschaft. Wenn Zidane auf einen Nachwuchsspieler setzt, statt einen externen Spieler zu holen, ist das ein gutes Zeichen. Es war mein erstes Jahr im Profifußball, da sind 17 Spiele angemessen. Ich bin dafür sehr dankbar.

Auf dem Weg zum dritten Champions-League-Titel in Folge kamen Sie nur in den beiden Gruppenspielen gegen Tottenham zum Einsatz. Nach dem Achtelfinal-Hinspiel standen Sie nicht mehr im Kader. Fühlen Sie sich als Champions-League-Sieger?

Hakimi: Auf jeden Fall, weil ich genau diese zwei Spiele gemacht habe. Ich war ein Teil des Teams und habe das Gefühl, meiner Mannschaft beim Titelgewinn geholfen zu haben. Jeder Spieler, der in dieser Saison im Kader stand, hat seinen Beitrag geleistet, um die Champions League zu gewinnen.

Welche Erinnerung haben Sie an Ihre erste Begegnung mit Cristiano Ronaldo?

Hakimi: Er ist ein unglaublich guter Spieler. Mit einem der besten Spieler der Welt zusammenzuspielen, ist ein unfassbares Erlebnis. Ich habe es sehr genossen und immer versucht, ihm Tore aufzulegen. Er hat viel mit mir geredet und mir gute Tipps gegeben. Ich habe ihm unheimlich gerne zugehört und versucht, so viel wie möglich von ihm zu lernen und mir gewisse Dinge abzuschauen.

Achraf Hakimi über seinen Wechsel zum BVB

Im Sommer 2018 wechselten Sie zum BVB. Was wussten Sie damals über die Bundesliga?

Hakimi: Ich liebe den Fußball und verfolge viele Ligen - und die Bundesliga mochte ich schon lange. Ich habe viele Freunde und Bekannte, die in Deutschland gespielt haben. Von allen Angeboten, die ich hatte, hat mich die Bundesliga am meisten gereizt - und bisher war die Entscheidung vollkommen richtig.

Was ist das Besondere am BVB?

Hakimi: Die Fans sind weltweit bekannt, weil sie den Fußball sehr intensiv erleben und feiern. Das spüren wir auf dem Platz. Die BVB-Fans gehören zu den Besten der Welt. Sie unterstützen dich, wenn du gewinnst, aber auch wenn du hinten liegst. Wenn du müde bist, können sie dich nochmal motivieren.

Worin liegt der größte Unterschied zwischen der Bundesliga und LaLiga?

Hakimi: Ich habe das Gefühl, dass in der Bundesliga mehr gekontert wird, dass es schneller von Strafraum zu Strafraum geht. Der spanische Fußball ist sehr kontrolliert und auf Ballbesitz ausgelegt. Das heißt nicht, dass in der Bundesliga nicht auf diese Weise gespielt wird. Aber es gibt häufiger Momente, in denen das Spiel bricht, sodass es schneller hin- und hergeht.

Wie haben Sie sich in Deutschland eingelebt und wer hat Ihnen in der Anfangszeit geholfen?

Hakimi: Glücklicherweise spielten beim BVB schon einige spanischsprachige Spieler. Auch deshalb habe ich mich schnell eingelebt. Paco (Alcacer, Anm. d. Red.) ist zum Beispiel im selben Jahr aus demselben Land nach Dortmund gekommen.

Achraf Hakimi schwärmt von Lucien Favre

Was haben Sie von Trainer Lucien Favre gelernt?

Hakimi: Unter ihm habe ich mich in jedem Bereich ein bisschen verbessert. Wenn er mit mir redet, höre ich genau zu, um für meine Zukunft viel mitzunehmen.

Warum fehlt dem BVB die Konstanz?

Hakimi: In der laufenden Saison ist die Liga sehr ausgeglichen. Das kann man auch anhand der Tabelle sehen. Die Mannschaften sind sehr eng beieinander, die Konkurrenz ist sehr groß. Objektiv betrachtet ist das eine gute Sache, weil niemand weiß, wer die Liga gewinnen wird. In der vergangenen Saison waren wir und der FC Bayern weit vorne, diese Saison gibt es vier, fünf Teams, die um die Meisterschaft kämpfen. Das macht die Spiele noch emotionaler. Jede Partie hat Finalcharakter.

Glauben Sie noch an die Meisterschaft?

Hakimi: Klar, wir sind nur ein paar Punkte von der Tabellenspitze entfernt. Nach zwei guten Spieltagen kann sich das Bild ändern, die Rückrunde fängt gerade erst an.

Wie haben Sie den Traumeinstand von Erling Haaland in Augsburg erlebt?

Hakimi: Wir haben uns unheimlich für ihn gefreut. Dank seiner drei Tore haben wir die Partie noch gedreht und wir hoffen natürlich, dass es mit ihm so weitergeht. Trotzdem haben wir auch andere großartige Spieler, die uns weiterhelfen können. Auch Paco Alcacer ist ein großartiger Stürmer.

Glauben Sie, dass Paco Alcacer beim BVB bleiben und in der Rückrunde wieder mehr spielen wird?

Hakimi: Ich bin nicht der Trainer, das kann ich nicht beantworten. Wir wollen aber, dass er bei uns bleibt und dass er eine wichtige Rolle spielt. Dass er dazu in der Lage ist, hat er schon mehrfach eindrucksvoll bewiesen.

Wo werden Sie im kommenden Jahr Fußball spielen?

Hakimi: Ehrlich gesagt weiß ich das nicht. Aktuell sehe ich mich ganz klar bei Borussia Dortmund. Ich bin hier sehr glücklich und habe noch vier, fünf Monate Vertrag.

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