Eintracht Frankfurt unter Druck: Die Baustellen von Bobic und Hütter

Stehen nach einer schwachen Hinrunde unter Zugzwang: Adi Hütter (l.) und Fredi Bobic von Eintracht Frankfurt.
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Mittelfeld: Statisch und eindimensional

Die mit der hohen Belastung der vergangenen zwölf Monate einhergehenden Verschleißerscheinungen machen sich am deutlichsten im Mittelfeld bemerkbar. Dass Abräumer wie Gelson Fernandes (33) oder Sebastian Rode (28) irgendwann auf dem Zahnfleisch gehen würden, war auch für die Eintracht-Bosse absehbar. Sie holten vor der Saison mit Djibril Sow (22) und Dominik Kohr (25) zwei physisch präsente Mittelfeldspieler für knapp 18 Millionen Euro.

Das Problem: Sie sind bislang keine wirklichen Verstärkungen, treffen insbesondere mit dem Ball häufig die falschen Entscheidungen. Auch der schon 2018 verpflichtete Lucas Torro (25) kommt wegen diverser Verletzungen ebenso wenig in Fahrt wie Routinier Jonathan de Guzman (32), der von August bis November ausfiel.

Generell wirkt der Fußball der Eintracht nach vorne statisch und eindimensional - wenn etwas geht, dann über die linke Kostic-Seite. Darauf haben sich die meisten Gegner inzwischen eingestellt und doppeln den emsigen Serben konsequent. Für einen Hauch Unberechenbarkeit sorgt hin und wieder Daichi Kamada (22), den die Eintracht nach mehreren Leihgeschäften in die Mannschaft integrierte. Dem kreativen Japaner geht aber - mit Ausnahme von dem wichtigen Sieg in der Europa League beim FC Arsenal - noch die Torgefahr und spielerische Konstanz über 90 Minuten ab, er verschleppt viele Bälle und ist in seiner Debüt-Saison schlichtweg noch nicht an die Härte der Bundesliga gewöhnt.

Zumindest ist er besser in Form als Mijat Gacinovic (24). Auf den serbischen Spielmacher trifft schon seit mehreren Jahren zu, was auf einen Großteil seiner Kollegen aktuell zutrifft: Er macht viel zu wenig aus seinem Potenzial. Ob Pässe oder Abschlüsse im letzten Drittel, die Entscheidungsfindung von Gacinovic lässt viele Wünsche offen.

Nicht auszuschließen, dass die Frankfurter im Zentrum noch nachbessern, falls sich die Möglichkeit dazu ergibt. Gesucht: mehr Dynamik und Spielwitz. Umso bitterer aus SGE-Sicht, dass der Transfer von Max Kruse im Sommer scheiterte und der Ex-Nationalspieler stattdessen einen Wechsel in die Türkei bevorzugte.

Sturm: Zwei Enttäuschungen und ein Traum

Dass es an Ideen im letzten Drittel mangelt, liegt auch an der neu formierten Sturmreihe der SGE. Dejan Joveljic (20) ist noch zu grün hinter den Ohren, die mit vielen Vorschusslorbeeren nach Frankfurt gekommenen Neuzugänge Bas Dost (30) und Andre Silva (24) erfüllen auch wegen körperlicher Probleme die Erwartungen nicht ansatzweise und der zumindest noch halbwegs treffsichere Goncalo Paciencia (25) ist vieles, nur kein kombinationsfreudiger Angreifer.

Der Beleg dafür: Seit dem 5:1 gegen Bayern erzielte die Eintracht nur sechs Tore in sieben Bundesliga-Partien - einzig zwei davon fielen aus dem Spiel heraus, die restlichen kamen durch Eckbälle zustande. Es fehlt an vorderster Front an Wucht und Chaos, was sicherlich den Abgängen der "Büffel" Luka Jovic (22), Sebastien Haller (25) und Ante Rebic (26) geschuldet ist.

Um Letzteren ranken sich seit Wochen Spekulationen, wonach er im Januar schon wieder an den Main zurückkehren könnte. Der ursprünglich für zwei Jahre an den AC Mailand verliehene Offensiv-Allrounder kommt überhaupt nicht zum Zug (177 Einsatzminuten in der Hinrunde) und hat durch die Ankunft von Zlatan Ibrahimovic nun einen weiteren Konkurrenten vor sich. Allerdings gestaltet sich eine Rückkehr des Pokalhelden, von der so viele SGE-Fans träumen, bislang als schwierig, da der stolze Kroate nicht vollends von der Idee überzeugt sein soll, nun erneut das Trikot überzustreifen, das er vor weniger als einem halben Jahr noch unbedingt ablegen wollte.

Ein Verbleib in Mailand wäre für Rebic jedoch ein großes Wagnis, schließlich steht im Sommer eine EM an. Wie die Geschichte auch ausgehen mag: Bobic und Co. werden die Augen nach Alternativen offen halten. Für die neue Saison haben die Adler schon einen neuen Mann für die Offensive an Land gezogen: Der in Frankfurt geborene U21-Nationalspieler Ragnar Ache (21) kommt vom niederländischen Erstligisten Sparta Rotterdam.

Ragnar Ache soll Eintracht Frankfurt im Sommer verstärken.
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Ragnar Ache soll Eintracht Frankfurt im Sommer verstärken.

Die ersten fünf Rückrunden-Spiele der SGE

GegnerWettbewerbDatumAnstoßzeit
TSG Hoffenheim (A)Bundesliga18. Januar15.30 Uhr
RB Leipzig (H)Bundesliga25. Januar15.30 Uhr
Fortuna Düsseldorf (A)Bundesliga1. Februar15.30 Uhr
RB Leipzig (H)DFB.Pokal4. Februar18.30 Uhr
FC Augsburg (H)Bundesliga7. Februar20.30 Uhr
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