BVB wird innerhalb von 21 Tagen überrollt: Lucien Favre unter Druck

Von SPOX/SID
Lucien Favre steht beim BVB unter Erfolgsdruck.
© getty

Vor dem Wiedersehen mit Borussia Mönchengladbach steht Lucien Favre bei Borussia Dortmund unter Druck. Ändern will er sich nicht.

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Lucien Favre knetete angestrengt seine Finger, seine Botschaft sprach er laut und klar. "Wir wollen unbedingt, unbedingt gewinnen", sagte er mit viel Nachdruck. Erst danach kehrte während der Pressekonferenz vor dem Wiedersehen mit dem Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach sein freundliches Lächeln zurück.

Die Diskussionen, die Kritik, die leidige Mentalitätsdebatte nach einer Serie enttäuschender Spiele hat der Trainer von Borussia Dortmund selbstverständlich mitbekommen. Aber was hilft's? "Ich habe keine Wahl", sagte der Schweizer. "Ich weiß, wie es geht. Ich bin schon sehr lange in der Branche. Das ist leider so, heutzutage." Und dann, kämpferisch: "Aber ich mache weiter."

Immerhin: Lizenzspielerchef Sebastian Kehl stärkte Favre am Freitag den Rücken. "Er geht seinen Weg, hat seine Arbeitsweise, von der er absolut überzeugt ist, und die uns im letzten Jahr auch so erfolgreich gemacht hat", sagte Kehl der Funke Mediengruppe und betonte, dass man im Klub "keine Trainerdiskussion" führe.

BVB steht "Ballung von Topspielen" bevor

Noch nicht? Denn Favre und dem BVB stehen richtungsweisende Wochen bevor. Es folgt eine gewaltige "Ballung von Topspielen", wie Sportdirektor Michael Zorc das Hammerprogramm am Donnerstag nannte. Gladbach, Inter Mailand, das Revierderby auf Schalke, erneut Gladbach im Pokal, Wolfsburg, wieder Inter, das Spiel beim FC Bayern - der BVB wird innerhalb von 21 Tagen förmlich überrollt. "Von Spiel zu Spiel!", sagte Favre lachend.

Umso wichtiger wird es sein, seinen Spielern eindringlichst zu vermitteln, was jüngst schon Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gefordert hatte: Siege schlagen Zauberei. Drecksarbeit geht vor Schönspielerei. "Langfristig musst du gut spielen", betonte Favre, der von seiner Philosophie nicht abrücken will, "aber manchmal müssen wir realistischer sein."

BVB-Sportdirektor Michael Zorc fordert mehr Konzentration

Die Realität traf den BVB zuletzt sehr hart. Dreimal in Serie hat die Borussia in der Liga 2:2 gespielt; in der Rechnung eines Titelanwärters, der offensiv den Anspruch erhebt, Meister zu werden, sind das sechs verlorene Punkte. Dreimal verspielte der BVB eine Führung, zweimal durch ein spätes Eigentor. "Es lief auch vieles sehr unglücklich", sagte Zorc bei der Analyse nachsichtig.

Dennoch haben Sportdirektor und Trainer, sie hatten sich vorher wohl abgesprochen, eine gewisse Schludrigkeit ausgemacht. "Fünf bis zehn Prozent" hätten zuletzt häufig gefehlt, "nicht viel", wie Favre betonte, aber eben der Unterschied zwischen Unentschieden und Sieg, zwischen einem Punkt und deren drei. Zorc forderte sie ebenfalls ein, diese "fünf, sieben, zehn Prozent Konzentration und Konsequenz. Da waren wir zuletzt nicht immer top."

Borussia Mönchengladbach kommt als Tabellenführer zum BVB

Marco Rose, so sagt er es zumindest, womöglich aus taktischer Erwägung, kann beim Rivalen "keine Krise" erkennen. "Sie hätten alle ihre Spiele auch gewinnen könnte", sagte der Gladbacher Trainer. Allerdings ist es ja genau das, was den Gegner so quält - auch Lucien Favre.

Das Spiel zuletzt beim SC Freiburg (es endete durch ein spätes Gegentor 2:2) hat sich der BVB-Coach noch einmal in Gänze angetan und eine Erkenntnis gewonnen. "Es war Platz für mehr Tore von uns", sagte er. Beruhigend. Nur: Sie wurden nicht erzielt. Auch deshalb sind an der Tabelle derzeit sieben Plätze und vier Punkte Differenz zur anderen Borussia abzulesen.

Ausgerechnet im Duell mit dem Tabellenführer aus Gladbach fehlt Dortmunds Top-Scorer Jadon Sancho (3 Tore, 6 Vorlagen). Favre verzichtet wohl auf den 19-Jährigen, da dieser verspätet von der Länderspielreise mit England zurückkam. Das berichtet t-online.de. Mutig vom Dortmunder Trainer. Aber ändern will er sich eben auch unter Druck nicht.

 

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