Schiedsrichter Aytekin "heilfroh" über VAR: "Irgendwann spricht niemand mehr darüber, dass alles so schrecklich ist"

Von SPOX
Benötigte im Spiel zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Schalke 04 dreimal die Hilfe des VAR: Schiedsrichter Deniz Aytekin.
© getty

Schiedsrichter Deniz Aytekin hat die mittlerweile scharf kritisierte Einführung des Videobeweises im Profifußball verteidigt. Aytekin war im Verlauf der Partie zwischen Bayer Leverkusen und Schalke 04 (1:1) dreimal vom Videoschiedsrichter im Kölner Keller korrigiert worden und hinterher "heilfroh", dass man die Situationen bei so einem wichtigen Spiel "auf die Art und Weise so klären" könne.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit hatten Aytekin und sein Gespann dem Ausgleich der Schalker durch Guido Burgstaller aufgrund einer angeblichen Abseitsposition die Gültigkeit abgesprochen (48.).

Nur fünf Minuten später übersah Aytekin ein Foulspiel von Kevin Volland an Weston McKennie im Leverkusener Sechzehner und zeigte erst nach Rücksprache mit Video-Schiedsrichter Tobias Reichel auf den Punkt. Den fälligen Strafstoß verschoss Daniel Calligiuri (53.).

Traf zum 1:1-Endstand: Der Schalker Guido Burgstaller.
© getty
Traf zum 1:1-Endstand: Der Schalker Guido Burgstaller.

Aytekin will Spielern die Szenen erklären: "Haben einen Anspruch darauf"

Falsch lag der 40-Jährige ebenfalls, als er den Königsblauen erneut einen Strafstoß nach einer kniffligen Szene zwischen Jonathan Tah und Breel Embolo zusprechen wollte, dies nach Rücksprache mit Reichel jedoch korrigierte.

"Ich habe fast die ganze Saison keinen Videobeweis benötigt", sagte Aytekin nach dem Spiel in der Mixed Zone der BayArena: "Bei dieser Szene lag ich falsch, wurde korrigiert und habe das dann zurückgenommen."

Es sei darüber hinaus extrem wichtig, den Spielern die einzelnen Szenen zu erklären. "Die haben ja auch einen Anspruch darauf zu erfahren, warum ich was mache", erklärte Aytekin seine Sichtweise.

Aytekin: VAR wird in einigen Jahren wesentlich positiver wahrgenommen

Dass der Videobeweis auch in den kommenden Jahren das Bild des Profifußballs prägen wird, davon geht Aytekin fest aus. Allerdings wird sich nach Ansicht des Referees die Wahrnehmung des VAR drastisch ändern.

"In einigen Jahren spricht niemand mehr darüber, dass es den Videobeweis gibt und dass das alles so schrecklich ist", stellte Aytekin klar: "Der Anspruch ist, dass wir immer 100 Prozent liefern sollen. Jedes Spiel kommen wir weiter, lernen und entwickeln uns weiter." Dass in diesem Prozess auch Fehler passieren, sei "nur menschlich".

Während der VAR im Spiel zwischen der Werkself und den Schalker Knappen einen positiven Einfluss auf das Spiel nahm, wurde andernorts auch am 33. Spieltag kontrovers über den Videobeweis diskutiert.

Beim 0:0 des FC Bayern bei RB Leipzig war das Einschreiten des Videobeweises dafür verantwortlich, dass der Führungstreffer des Rekordmeisters durch Leon Goretzka aufgrund einer hauchzarten Abseitsstellung aberkannt wurde.

Bayern-Präsident Uli Hoeneß nannte das wenig später den "Witz des Jahres", weil die zuvor getroffene Entscheidung von Schiedsrichter Manuel Gräfe auf Tor für den FCB "keine klare Fehlentscheidung" gewesen sei und der VAR dementsprechend gar nicht hätte eingreifen dürfen. Auch RB-Trainer Ralf Rangnick meinte, dass seine Leipziger in dieser Situation "Glück gehabt" hätten.

Artikel und Videos zum Thema