Schalke 04 - Sebastian Rudy im Interview: "Ich bin von meinen Leistungen enttäuscht"

Von Robin Haack
Sebastian Rudy blieb in seinem ersten Jahr bei Schalke 04 unter seinen Möglichkeiten.
© getty
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Was macht Hoffnung, dass es im kommenden Jahr besser läuft?

Rudy: Wir alle haben aus der Saison gelernt - sowohl der Verein als auch die Spieler. Jeder hat Fehler gemacht und muss sich hinterfragen. Auch ich nehme mich da nicht aus. Wenn diese Reflexion stattfindet, wird es schon bald besser werden.

Mit der Verpflichtung von David Wagner als Trainer wurde der Grundstein für den Neustart gelegt. Wie kam diese Nachricht in der Mannschaft an?

Rudy: Natürlich haben wir in der Mannschaft über den neuen Trainer gesprochen, doch wir alle wissen, dass es während der Saison nichts bringt, zu weit vorauszuschauen. Wir hatten noch Pflichtspiele vor uns, die wir sehr ernst genommen haben. Obwohl es tabellarisch um nicht mehr viel ging, haben wir alles gegeben, diese Spiele nicht herzuschenken - allein aus Respekt vor den anderen Mannschaften und vor allem vor unseren Fans.

Unter Wagner gehen Sie in Ihre elfte Bundesligaspielzeit als Profi. Welche Ziele haben Sie für den Rest Ihrer Karriere?

Rudy: Ich bin im besten Fußballeralter und davon überzeugt, dass ich noch einige Jahre auf hohem Niveau spielen kann. Dabei will ich noch einiges erreichen und schon in der kommenden Saison zeigen, dass ich es besser kann als zuletzt. Sie können sicher sein, dass ich bis zum letzten Tag meiner Karriere alles geben werde. Nach meiner aktiven Laufbahn will ich mir selbst sagen können, in jedem Jahr alles herausgeholt zu haben.

War die vergangene Saison die schwierigste Ihrer Karriere?

Rudy: Das einfachste Jahr war es mit Sicherheit nicht. (lacht) Ich will nie wieder gegen den Abstieg kämpfen. Eine derart schwierige Saison habe ich persönlich noch nicht erlebt, aber bin rückblickend sogar dankbar dafür - man muss auch in schwierigen Phasen immer die positiven Dinge sehen. Solche Erfahrungen lassen mich als Mensch und Spieler reifen.

Sebastian Rudy: "Tolle Erfahrung, bei Bayern gegen Arturo Vidal zu spielen"

Welche Rolle spielt die Nationalmannschaft noch in Ihren Gedanken?

Rudy: Wenn es sportlich nicht gut läuft, ist es schwer, nominiert zu werden. Trotzdem habe ich die Nationalmannschaft noch nicht abgeschrieben. Der Bundestrainer weiß genau, was ich kann. Ich hoffe, dass ich eine neue Chance bekomme, wenn ich zünftig wieder Leistung bringe. Auch dafür trainiere ich jeden Tag.

Bislang haben Sie auf Klubebene nur in der Bundesliga Erfahrungen gesammelt. Ist ein Transfer ins Ausland in Zukunft denkbar?

Rudy: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich noch nie über einen Wechsel ins Ausland nachgedacht habe. Ich habe mich allerdings im Sommer bewusst für einen Transfer zum FC Schalke entschieden, anstatt ins Ausland zu gehen. Aber man kann im Fußball nie sagen, was eines Tages passiert.

Also sehen wir Sie auch in Zukunft bei Königsblau? 

Rudy: Ich werde in der kommenden Saison auf jeden Fall für Schalke auflaufen - das kann ich Ihnen versichern. Gerade nach einer solchen Spielzeit will und kann man sich nicht einfach verabschieden. Jeder Einzelne von uns steht in der Pflicht, wieder gutzumachen, was wir in den vergangenen Monaten angerichtet haben. Das allein sollte Motivation genug sein, eine bessere Saison zu spielen als zuletzt.

Wenn man auf Ihre Karriere zurückblickt, stellt man fest, dass Sie schon mit einigen großen Spielern zusammengespielt haben. Wer hat Sie am meisten beeindruckt?

Rudy: Thomas Müller. Ich finde faszinierend, dass er immer 120 Prozent gibt - egal, ob im Training oder bei Spielen. Er will wirklich immer gewinnen und diese Einstellung ist einfach grandios. Zusätzlich ist er ein geiler Fußballer, der immer richtig steht.

Wer war Ihr härtester Gegenspieler?

Rudy: Arturo Vidal. Es hat jedes Mal sehr viel Spaß gemacht, gegen ihn zu spielen, aber wie er in jeden Zweikampf hereinrauscht, ist brutal. Beim FC Bayern dann sogar ein Jahr mit ihm zusammenzuspielen, war eine tolle Erfahrung.

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