FC Schalke 04: Tedesco leitet Training - wohl vorest keine Entlassung

SID
Domenico Tedesco wird wohl vorerst nicht entlassen.
© getty

Endspiel, Endspiel - und noch ein Endspiel. Domenico Tedesco bleibt trotz des beschämenden 0:7 bei Manchester City anscheinend Trainer von Schalke 04. Zumindest bis zum nächsten Endspiel.

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Am Mittwochmittag sagte Sportvorstand Jochen Schneider entschlossen, Schalke 04 könne nach der 0:7-Demütigung bei Manchester City keinesfalls zur Tagesordnung übergehen. Am Donnerstagmorgen, nur 21 Stunden später, ging Schalke 04 erstmal zur Tagesordnung über.

Um 10.17 Uhr ging Trainer Domenico Tedesco gemessenen Schrittes im Nieselregen auf den Platz und leitete durchaus überraschend die Vormittagseinheit. Übereinstimmenden Berichten zufolge wird er am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen RB Leipzig auf der Bank sitzen. Ein letztes Mal?

Endspiel, Endspiel - und jetzt noch ein Endspiel. Auch auf einer Krisensitzung am Mittwochabend konnte sich die Vereinsspitze offensichtlich nicht dazu durchringen, Tedesco für gescheitert zu erklären. Die angekündigte Mitteilung blieb vorerst aus. Es soll folglich Hoffnung auf eine Wende existieren, obwohl fünf Pflichtspiel-Niederlagen in Serie mit 4:21 Toren dazu wenig Anlass geben.

Schalke-Training unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Die "Tagesordnung" also sah eine Trainingseinheit unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor. Zuvor hatten Schneider und Co-Trainer Seppo Eichkorn, der als Notlösung für ein Spiel gehandelt worden war, den Kabinentrakt betreten. Es sah aus, als könnten die Spieler am Morgen über Tedescos Aus informiert werden. Doch der Verein ist zögerlich, der junge Trainer zäh.

Seinen Rücktritt hatte er ohnehin abgelehnt. "Ich habe keine Sekunde daran gedacht, irgendwas zu verändern meinerseits", hatte Tedesco nach 90 beschämenden Champions-League-Minuten gesagt: "Ich bin selbst jetzt stolz, Trainer des FC Schalke 04 zu sein." Er scheint allerdings die Mannschaft verloren zu haben, obwohl Guido Burgstaller schwört: "Wir werden uns mit dem Trainer aufbäumen, die Ärmel hochkrempeln und weiterkämpfen."

Doch wären auf Schalke Worten und Taten nur annähernd deckungsgleich, würde der ruhmreiche Klub nicht gegen den Bundesliga-Abstieg spielen. 0:7 in Manchester, 2:4 bei Werder Bremen, 0:4 gegen Fortuna Düsseldorf, 0:3 beim FSV Mainz 05. Die Schalker Mannschaft wirkte wahlweise heillos überfordert (Manchester), leblos (Düsseldorf), schlaff (Mainz) oder immerhin bemüht (Bremen).

Schalke: Gespräche mit Labbadia sollen laufen

Es schien, als habe Tedesco alle Register gezogen. Das Starkreden hatte versagt, der wiederholte Aufruf zum Kampf, zuletzt auch die Ausbootung von Mark Uth und Amine Harit. Wenig bis nichts veränderte sich. Und Schneider, der nach dem Abschied von Christian Heidel erst seit wenigen Wochen die Fäden zieht, erweckte arg den Eindruck: Das war's. Jetzt wirklich. "Wo gibt es schon Garantien?", fragte er: "Nicht einmal die Deutsche Bank gibt Garantien."

Schalke 04 auch nicht, aber anscheinend gibt Schalke 04 viele vermeintlich letzte Chancen. Es entsteht der Eindruck eines Klubs, der die klare Ansage scheut. Jede Entscheidung ist besser als keine: Dieser Leitsatz wird nicht befolgt.

Sich zudem auf ein Scharmützel mit Stefan Effenberg und dessen Frau Claudia einzulassen, über ein Szenario, das möglicherweise vor sechs Jahren hätte eintreten können, zeugt auch nicht von Konzentration.

Trotz des zunächst wortlosen Trainer-Bekenntnisses werden jedenfalls Nachfolger gehandelt. Sky Sport News HD berichtet, dass bereits Gespräche mit Bruno Labbadia vom VfL Wolfsburg laufen. Unmöglich hingegen ist, was ein Spaßvogel bei Twitter meldete: "Schalke 04 trennt sich mit sofortiger Wirkung von seinem Kader."

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