BVB-Boss Watzke zur Bayern-PK: "Ich dachte, es wäre etwas Gravierendes passiert"

Von SPOX
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke
© getty

Hans-Joachim Watzke hat sich im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF zur momentanen Situation bei Borussia Dortmund geäußert. Der BVB-Boss sprach über Titelchancen der Borussia, den Neustart im Sommer, die Ausstiegsklausel von Paco Alcacer, die Schmähungen gegen Hoffenheims Dietmar Hopp und die legendäre PK des FC Bayern München.

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"Dass wir eine gute Mannschaft haben, hat sich nun herumgesprochen. Dass man gegen Atletico 4:0 gewinnt, damit kann man nicht rechnen", sagte Watzke zum gelungenen Saisonstart. "Aber die Mannschaft hat ein riesiges Potential, das wir in den nächsten Jahren sukzessive ausschöpfen werden. Da kommt schon was."

Dass der BVB nun ein Kandidat auf die Meisterschaft sei, will Watzke noch nicht unterschreiben. "Ich habe nicht den Eindruck, dass die Bayern schwächeln. Vielleicht sind auch eine ganze Menge Mannschaften in der Bundesliga stärker als letztes Jahr. Ich kann nicht in die Köpfe von Bayern München sehen. Man hat aber den Eindruck, dass es momentan etwas schwergängiger ist."

Zudem könne man den ebenfalls starken Saisonstart des BVB in der letzten Saison nicht mit der Gegenwart vergleichen. "Damals waren es sechs gute Spiele und danach ist es schon deutlich weniger geworden. Das war eine andere Phase. Heute ist die Mannschaft stabil, weil wir im Zentrum stabil sind. Die jungen Spieler können dieses Level nicht über 34 Spiele halten. Wir haben aber jetzt mit Witsel, Delaney und anderen die Spieler, die abgeklärt sind und Ruhe hineinbringen."

BVB-Boss Watzke über die Ausstiegsklausel von Paco Alcacer

Einen großen Anteil hat auch Trainer Lucien Favre. Watzke zum neuen BVB-Coach: "Er ist charakterlich einwandfrei. Jeder gute Trainer muss einen eigenen Kopf haben, den hatte Jürgen Klopp auch. Die entscheidende Frage ist, ob du innerhalb des Vereins bereit bist, konstruktiv und loyal zu arbeiten. Wir hatten schon letztes Jahr einen klaren Plan mit ihm, daher ist es eigentlich schade, dass es nicht früher klappte."

Über die Transferaktivitäten und den Umbau der Mannschaft verriet der Dortmunder Geschäftsführer: "Wir waren uns einig, dass wir stabiler werden müssen. Wir brauchten die Balance zwischen Defensive und Offensive, mussten körperlich größer werden und brauchten Spieler, die so spielen, wie die Menschen es im Ruhrgebiet möchten. Manchmal musst du deinen Fans eben das Gefühl geben, dass du bereit bist, alles herauszuhauen. Das ist bei uns etwas schleppend verloren gegangen."

Ein Akteur, der die BVB-Fans zum Strahlen bringt, ist Stürmer Paco Alcacer. Angesprochen auf die Ausstiegsklausel in Höhe von 23 Millionen Euro, die der BVB beim Spanier ziehen kann, sagte Watzke: "Wir haben sie noch nicht gezogen, aber es spricht nicht so viel dagegen. Wir haben es in der Hand. Es wird sicherlich nicht bis Juni dauern. Es gibt eine klare Tendenz. Wir werden es irgendwann machen, aber nicht, wenn die Medien es wollen."

Watzke über die Schmähungen gegen Hopp und die Bayern-PK

Zudem gab Watzke auch noch seine Meinung zu zwei übergeordneten Themen ab. Zu den geschmacklosen Plakaten gegen Hoffenheims Dietmar Hopp beim Auswärtsspiel der Borussia im Kraichgau und den bald folgenden Gerichtsverhandlungen sagte er: "Ich erwarte da nur, dass man realistisch herangeht. Wir haben uns noch am gleichen Nachmittag glasklar davon distanziert. Reinhard Rauball und ich haben jeweils persönlich mit Dietmar Hopp gesprochen und uns entschuldigt. Wenn irgendjemand auf der Tribüne einen anderen beleidigt, dann ist das im Fußball seit 50 Jahren gang und gäbe. Wir müssen die Einzeltäter, die ermittelt werden, mit aller Härte und überall zur Rechenschaft ziehen. Es darf keine Kollektivbestrafungen geben. Gleiches Maß für alle."

Die legendäre Pressekonferenz der Bayern wollte Watzke dagegen inhaltlich nicht kommentieren. "Ich habe ein paar Ausschnitte gesehen. Ich war im Flugzeug und als ich gelandet bin, hatte ich 150 SMS auf dem Handy. Ich dachte, es wäre etwas Gravierendes passiert", sagte der BVB-Boss. Und weiter: "Ich tue ihnen aber jetzt nicht den Gefallen, das zu bewerten. Wir stehen uns am 10. November gegenüber und brauchen vorab keine Scharmützel."

Über die Kritik an der Kritik, die die Bayern-Bosse vorbrachten, äußerte sich Watzke dann aber doch noch: "Ich habe eher den Eindruck, dass diese PK irgendwie eine Dynamik entwickelt hat, die anfangs nicht beabsichtigt war. Wir müssen alle damit leben, dass wir Kritik einstecken müssen, zumal wenn sie berechtigt ist. Die Abstände der Kritik sind heutzutage kürzer geworden. Es wird unfassbar früh kritisiert, was auch mit den sozialen Medien zu tun hat. Es wird immer aggressiver. Vor 20 Jahren wussten wir nicht, was ein Shitstorm ist - und heute weiß es jeder."

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