Borussia Dortmund in der Kaderanalyse: Was tut sich auf der BVB-Baustelle?

Der BVB geht mit Trainer Lucien Favre in die neue Saison.
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BVB: Die Situation im Mittelfeld

Personal: Thomas Delaney, Julian Weigl, Nuri Sahin, Mahmoud Dahoud, Mario Götze, Marius Wolf, Shinji Kagawa, Sergio Gomez, Dzenis Burnic, Sebastian Rode

Fragezeichen: Sebastian Rode, Nuri Sahin, Dzenis Burnic

Kandidaten: keine

Situation:

Zwar wird es auch interessant werden, wie Favre künftig die Spieleröffnung aus der Abwehr heraus strukturieren wird. Irgendwann landet der Ball aber idealerweise im Mittelfeld und welches Personal dann dort die weitere Strategie ausführt, gehört wohl zu den spannendsten Fragen beim BVB.

Gute Chancen besitzt in jedem Fall Neueinkauf Delaney, der mit Attributen wie Willen, Einsatz und Siegermentalität mithelfen soll, die verloren gegangene Identität des BVB zum Guten zu verändern. Er wäre offensiver ausgerichtet als Weigl, der in seinem ersten Jahr ohne Tuchel überhaupt nicht zurechtkam.

BVB: Dortmunds Abgänge nach der Saison 2017/18

Spieleraufnehmender VereinAblösesumme in Mio. Euro
Erik DurmHuddersfield Townablösefrei
Andriy YarmolenkoWest Ham United20,0
SokratisFC Arsenal16,0
Mikel MerinoNewcastle United7,0 (Kaufoption nach Ausleihe)
Gonzalo CastroVfB Stuttgart5,0
Dominik ReimannHolstein Kielablösefrei
Felix PasslackNorwich CityLeihe
Roman Weidenfeller-Karriereende
Michy BatshuayiFC ChelseaLeihende

"Ich will dem Klub zeigen, dass ich eine wichtige Säule bin", sagte der Mittelfeldspieler am Saisonende. Das Problem: Die neue Spielzeit beginnt für ihn wie die alte. Weigl ist verletzt (Adduktoren-Reizung), eine Prognose für eine Rückkehr gibt es nicht. Gut möglich, dass Weigl länger pausieren wird.

Das eröffnet den zuletzt abgeschriebenen Sahin und Rode die Möglichkeit, sich bei Favre zu präsentieren. Beide werden immer wieder als Kandidaten für einen Wechsel genannt, doch besonders bei Sahin wäre ein Abgang eine Überraschung. Und Rode ist ein defensivstarker Sechser, der als Gegenpart zu Delaney durchginge.

Sollte Weigl rund um den Saisonstart ausfallen, werden die entscheidenden Fragen lauten: Ein Sechser oder Doppelsechs? Wie offensiv ausgerichtet spielt Delaney? Wie verlässlich ist der verletzungsgeplagte Rode?

Achten sollte man auch auf Dahoud, der in Gladbach erst zum Stammspieler wurde, als Favre sein Amt niederlegte. Dem U21-Nationalspieler fehlte in Dortmund bislang der Rhythmus. Er pendelte immer wieder zwischen Bank und Startelf, deutete bei einigen Einsätzen aber an, wie wertvoll er mit seinen Drehungen und Pässen als Achter für die Offensivbewegung werden könnte.

Damit sind auch die Stärken von Götze beschrieben, der beim Test in Wien die Binde trug und auf der Doppelsechs spielte. Nicht undenkbar, aber schwer vorstellbar, dass dies eine Lösung für die Zukunft bedeutet. "Ich weiß noch nicht, wie wir spielen werden", sagte Favre anschließend.

Auch in Nizza wechselte der Schweizer immer wieder die Systeme und man wird sich noch gedulden müssen, um eine Prognose für den Pflichtspielstart anzustellen. Klar ist: In einem flachen 4-4-2 würde es für Götze eng, denn ein Flügelspieler ist er nicht und die Konkurrenz zu stark. In einem 4-3-3 wäre er jedoch ein geeigneter Achter, zumal er auf dieser Position im verheerenden Vorjahr noch zu den konstantesten Dortmundern gehörte.

Acht oder Zehn lauten auch die Zahlen bei Kagawa, der die vergangene Rückrunde nach Problemen an Knöchel und Sprunggelenk größtenteils verpasste, zuvor unter Stöger jedoch aufsteigende Form bewies. Der Japaner könnte wie schon bei Bosz ein Härtefall werden.

Neueinkauf Wolf hätte man auch in die Kategorie "Angriff" packen können, doch der ehemalige Frankfurter ist besonders auf den Mittelfeldpositionen vielseitig einsetzbar. Bei der Eintracht kam er meist auf dem rechten Flügel zum Zug, aber auch auf der anderen Seite oder in der Zentrale.

BVB: Dortmunds Neuzugänge für die Saison 2018/19

SpielerAbgebender VereinAlterKolportierte Ablöse
Abdou Diallo1. FSV Mainz 052228 Millionen Euro
Thomas DelaneyWerder Bremen2620 Millionen Euro
Marius WolfEintracht Frankfurt235 Millionen Euro
Eric OelschlägelWerder Bremen (Reserve)22ablösefrei
Marwin HitzFC Augsburg30ablösefrei
Achraf HakimiReal Madrid19Leihe

Wolf sollte man nach bislang 33 Bundesligapartien Zeit zugestehen, sich an die höheren Anforderungen beim BVB zu gewöhnen. Favre wird den athletisch-dynamischen Youngster voraussichtlich vor allem auf den Flanken einsetzen. Sollte es auf Anhieb nicht für die Startelf reichen, hätte man in Wolf ähnlich wie bei Pulisic vor zwei Jahren einen guten Joker in der Hinterhand.

Um einen Platz im 18er-Kader kämpfen werden Gomez und Burnic, bei dem allerdings ein weiteres Leihgeschäft möglich ist. Burnic benötigt nach der verlorenen Zeit in Stuttgart dringend Spielpraxis, Gomez könnte die in Dortmund viel eher erreichen.

Stöger belohnte den Winterneuzugang bereits gegen Ende der letzten Saison mit zwei Kurzeinsätzen und dort zeigte sich, wie forsch und unerschrocken der Spanier aufspielen kann. Für ihn wird aber natürlich auch die kommende eine Saison des Lernens.