H96: Stimmungsboykott lässt Kind kalt

SID
Die Fans von Hannover 96 haben für das erste Heimspiel einen Stimmungsboykott angekündigt
© getty

Torjäger Martin Harnik graut es vor dem ersten Heimspiel, Hannover-96-Trainer Andre Breitenreiter bettelt fast um Unterstützung - nur Präsident Martin Kind bleibt gewohnt emotionslos. "Der Boykott umfasst 500 bis 1000 Fans, dann haben wir immer noch 48.000 Zuschauer", rechnet Hannovers Klubboss nüchtern vor.

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Nicht Gegner Schalke 04 ist vor der nahezu ausverkauften Heimpremiere am Sonntag (18 Uhr im LIVETICKER) das Thema in der niedersächsischen Landeshauptstadt, spekuliert und orakelt wird über die Atmosphäre in der WM-Arena am Maschsee. Unternehmer Kind, seit seinen Ambitionen, beim Bundesliga-Aufsteiger die Mehrheit der Anteile zu übernehmen die Hassfigur Nummer eins an der Leine, steht mit seiner demonstrativen Gelassenheit ziemlich allein da.

Der Ex-Schalker Breitenreiter kennt den Enthusiasmus der Schalker Anhänger auch und gerade bei Auswärtsspielen nur zu gut, entsprechend offensiv wirbt der Coach um Unterstützung: "Die Unruhe wird auf dem Rücken der Mannschaft ausgetragen, das hat sie nicht verdient. Wir brauchen die Fans über 34 Spieltage, sonst wird es für Hannover nicht reichen."

Schließlich geht es für die Norddeutschen nach dem einjährigen Zweitliga-Intermezzo ganz dezidiert um den Klassenerhalt. "Nichts anderes kann unser Ziel sein", betonte Breitenreiter. Doch dafür braucht das fußballerisch sicherlich limitierte Team den Rückhalt der Zuschauer.

Harnik: "Wir brauchen die Fans"

Und deshalb bedankten sich die Profis nach dem 1:0-Auftaktsieg beim FSV Mainz 05 sogar bei den schweigsamen mitgereisten Fans. auch wenn es dem einen oder anderen Kicker sichtlich schwer fiel. Eine Geste, die Torschütze Harnik als Friedensangebot verstanden wissen wollte: "Wir wollten unterstreichen, dass wir die Fans brauchen. Ich hoffe, die Botschaft kommt an."

Den Glauben daran hat Kind längst verloren, im Gegenteil: Der 73-Jährige will die Ultraszene, die jüngst sogar den Abbruch eines Testspiels beim FC Burnley provoziert hatte, nicht im Stadion und auch nicht im Verein haben. Der Atmosphäre beim Spiel aber soll das keinen Abbruch tun.

"Ich denke, es wird ausreichend Unterstützung geben. Wenn auch anders organisiert als die, die wir bisher hatten", glaubt der Millionär. Ob Kind recht behält, am Sonntagabend wird man mehr wissen...

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