Tuchel geht in die "Prüfung"

SID
Bei Tuchel und der Borussia könnte es gerade besser laufen
© getty

Der Nimbus von Thomas Tuchel bröckelt. Es ist nicht allzu lange her, da galt der detailversessene und mitunter -besessene Trainer als deutsches Pendant zu Pep Guardiola. 2015 ging der Vielgelobte zu Borussia Dortmund, nach schnellen Erfolgen schien eine Vertragsverlängerung beim BVB über 2018 hinaus nur Formsache zu sein - derzeit aber hakt es.

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Beim kommenden Gegner RB Leipzig sieht man mittlerweile gelassen, dass Tuchel dem Klub vor eineinhalb Jahren abgesagt hat. "Ich bin nicht traurig, dass es im Sommer 2015 nicht geklappt hat", sagte RB-Vorstandschef Oliver Mintzlaff vor dem Top-Duell des 19. Bundesliga-Spieltags beim BVB am Samstag (18.30 Uhr im LIVETICKER) der Sport Bild.

Seinerzeit habe der damalige Zweitligist mit Tuchel "intensive Gespräche geführt, die zwischen 'Ich kann mir die 2. Liga vorstellen' und '2. Liga ist ausgeschlossen' variierten", verriet Mintzlaff.

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Statt Tuchel übernahm sein früherer Mentor, RB-Sportdirektor Ralf Rangnick, in Personalunion 2015 auch das Traineramt und führte die "Bullen" in die Bundesliga. Dann kam Ralph Hasenhüttl, der das Team mit atemlosem Power-Fußball zum ersten Bayern-Jäger formte - eine Rolle, die eigentlich Borussia Dortmund für sich beansprucht. Und genau das ist Tuchels Problem.

"Die Kritik wirkt. Ich empfinde die Situation als Prüfung, mich auf die Arbeit auf dem Platz zu konzentrieren", räumte der 43-Jährige am Freitag ein: "Wir sind mit dem Anspruch gestartet, dass wir in die Champions League wollen. Das ist eine Dunstglocke, die Leipzig nicht hat. Sie sind komplett frei und können alles als Bonus nehmen."

'Keine normale Konstellation

Vor dem Gegner hat er ohnehin größten Respekt: "Da ist viel, viel Qualität, die hinzugekauft wurde. Es ist auch keine normale Konstellation, mit der man als Aufsteiger spielt. Aber sie verhalten sich wie ein Aufsteiger. Sie können völlig frei diese Welle reiten, immer der Underdog zu sein. Das gibt eine Stimmung, die dich trägt."

Zwar kann der BVB mit dem Pfund wuchern, in Heimspielen seit dem 4. April 2015 (0:1 gegen Bayern) unbesiegt zu sein, doch nicht nur aufgrund von elf Punkten Rückstand auf RB knirscht es beim Tabellenvierten.

So kokettierte Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang im französischen Radio mit einem Abflug nach Spanien oder England. Der Rüffel der Chefetage ließ nicht lange auf sich warten. Der 16-Tore-Mann solle "sich auf die Jagd nach dem Champions-League-Platz konzentrieren", sagte Sportdirektor Michael Zorc.

RB ist in dieser Hinsicht ein gutes Stück weiter. "Wenn es uns nicht gäbe, wäre die Bundesliga wohl schon im März wieder entschieden. Wir sind wahrscheinlich mit der spannendste Verein, den es europaweit derzeit gibt", sagte Hasenhüttl süffisant, der auf Timo Werner (Grippe) und den rotgesperrten Emil Forsberg verzichten muss.

Der Respekt aufseiten der Dortmunder vor dem Rekordaufsteiger (42 Punkte aus 18 Spielen) ist groß. Während des Geheimtrainings am Donnerstag ließ Tuchel auch einen Erdhügel nahe des BVB-Trainingsgeländes räumen - um sich vor neugierigen Blicken eines Leipziger Spions zu schützen.

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