Wir spielen, bis die Bayern gewinnen!

Von Benno Seelhöfer
Da ist's passiert! Grenzenloser Jubel bei den Bayern und Ärger bei der Hertha
© getty

Wer Zahlen liebt, liebt diesen Spieltag! Das 50.000. Tor durch Karim Bellarabi war nur die Spitze des numerischen Eisbergs, es gibt auch sonst viel zu erleben: Die Bayern machen sich durch ihre Last-Minute-Tore unbeliebt, die Schalker planen die Entführung von Hennes VIII. und Alex Meier ist der einzig wahre Fußballgott.

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Was für 1 Spiltag vong rumde Zalen her: Wer mag schon krumme, ungerade Zahlen. Die Bundesliga jedenfalls ganz und gar nicht: Karim Bellarabi gelang die 50.000. Bundesliga-Hütte, Chicharito Leverkusens 900. Auswärtsreffer und Vincenzo Grifo der 500. Bundesliga-Treffer in dieser Saison.

Passend: Der HSV kassierte sein 1000. Heimgegentor, der SC Freiburg sein 900. Gegentor insgesamt.

Ärger um die 50.000: Doch nicht überall sorgte Bellarabis Jubiläums-Bude für Jubelstürme. Auf den Fanmeilen in Gladbach, Köln und bei der Monatsversammlung der deutschen Wettanbieter setzte eine Schockstarre ein. Warum den rheinischen Nachbarn dieser Treffer zuwider war - klar. Bei den Buchmachern hingegen bedeutete die Hütte das Ende vieler, vieler Wetteinnahmen. Die benötigen wissentlich das Geld, um ihre Werbefrequenz aufrechtzuerhalten. Denn aufmerksame Sky-Zuschauer wissen: Es gibt viele Wettanbieter. Oder sind das immer dieselben zwei?

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Besser spät als nie: Bayern-Dusel? Gibt es! Zwar wirken die Gegner immer wieder wie beleidigte kleine Kinder, die den Strohhalm nicht in die Capri-Sonne bekommen, doch die Zahlen lügen bekanntlich nicht. Robert Lewandowski schoss nach 95:59 Minuten (!) das späteste Bundesliga-Tor seit der detaillierten Datenerfassung. Die Bayern trafen in dieser Saison bereits sechs Mal in oder nach der 90. Minute - Platz eins! Schlecht für Leipzig: Am Ende wird eh immer so lange gespielt, bis Bayern doch Meister ist. Gut für Leipzig: Das wissen die meisten Spieler nicht. Sie waren 2001 noch nicht geboren.

Breitner vermittelt: Weil die Schiedsrichter angehalten sind, mehr aufs Zeitschinden zu achten und die Nachspielzeiten diese Saison dementsprechend explodieren, fielen zu diesem Zeitpunkt der Spielzeit schon so viele Last-Minute-Tore wie nie zuvor (39). 15% dieser Treffer gingen folglich aufs Konto der Bayern. Paul Breitner sieht das weniger kritisch, der stellte schon vor drei Jahren diplomatisch fest: "Der FC Bayern kann nichts für Unfähigkeit anderer Vereine."

Schwach in der Kiste: Insgesamt wurden in dieser Saison nur 35 der 53 Elfmeter verwandelt, das ist der schwächste Schnitt (66%) in der Bundesliga seit 37 Jahren. In der Vorsaison waren es noch 79%. Gianni Infantino hat bestimmt schon irgendwelche, an den Haaren herbeigezogenen (haha) Reformen parat, um das Problem wieder in den Griff zu bekommen.

Ist der putzig, wie alt ist der denn?: An diesem Spieltag war erstmals in der Bundesliga eine gegnerische Startelf (Darmstadt: 29 Jahre, 224 Tage) im Schnitt älter als Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann (29 Jahre, 210 Tage). Das gefiel ihm offenbar gar nicht, denn am Montagmorgen sahen Passanten Nagelsmann in der Sinsheimer Fußgängerzone beim Shoppen. Was er kaufte? Einen falschen Bart und zwei Alkopops.

Läuft bei der Eintracht: Die Kombination aus Platzverweis, verschossenem Elfmeter, Elfer-Gegentor und Alu-Treffer erlitt seit Datenerfassung 2004/05 noch kein anderes Bundesliga-Team.

Elf Nationalitäten müsst ihr haben: Ob sie auch Freunde sind, ist nicht überliefert - doch so oder so schaffte es der FC Ingolstadt beim 2:0-Sieg in Frankfurt elf Spieler aus elf verschiedenen Nationen auf den Platz zu stellen. Wer also weiterhin Ingolstadt als Provinz der Bundesliga beschimpft, lag noch nie so falsch. Spätestens jetzt steht fest, dass die bayrische Stadt international als Mekka des Top-Fußballs gilt.

Zicklers Erben: 81 Tore fielen in dieser Saison durch Einwechselspieler - damit bleiben die Joker 2016/17 auf Rekordkurs. In den 189 Spielen dieser Saison liegt der Schnitt bei 0,43 Jokertoren pro Spiel und damit deutlich über den bisherigen Rekordsaisons 2013/14 und 2004/05 (0,36/Spiel). Dass Alexander Zickler noch Rekordhalter ist - geschenkt. Interessanter: Erik Maxim Choupo-Moting traf genau 0 (in Zahlen: Null) Mal für die Königsblauen als Joker. Wir stellen fest: Seine Joker-Trefferquote verhält sich zur Länge seines Namens antiproportional.

Schalke fix: Nein, das ist keine neue Rezeptreihe aus dem Maggi-Kochstudio, sondern die pure Wahrheit. Die letzten beiden Tore in der zweiten Minute schossen die Königsblauen beide gegen den Effzeh. Damit das jetzt öfter gelingt, gibt es interne Planungen, Hennes VIII. zu kidnappen und ihn als Glücksbringer in Kevin-Prince Boatengs leerstehender VIP-Loge in der Veltins-Arena unterzubringen. Sie haben schließlich den gleichen Bart. Lutz Pfannenstiel wurde bereits als Tierfänger engagiert.

#AlexMeierFußballgott: Bei Anpfiff des Spiels der Frankfurter gegen die Schanzer hatte der Eintracht-Stürmer weit mehr Treffer auf seinem Konto (92) als alle anderen 21 Spieler zusammen (58).

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