Es ist was faul im Staate

Von SPOX
Letztes Leipziger Opfer: die Hertha aus Berlin
© getty

Irgendwie nur Vorgeplänkel war dieser 15. Spieltag für das Spiel der Spiele am kommenden Mittwoch in München, dem Ralf Rangnick mit dem Swinger-Motto "Alles kann, nichts muss" auf den Lippen entgegenlüstelt. Sonst war echt nicht viel. Danny Latza hat - reichlich spät - das Toreschießen entdeckt. Freiburg sammelt Bonusmeilen, Augsburg schreibt Geschichte.

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Trommelwirbel! Uns ist gerade entfallen, ob es Shakespeare oder Diego Demme war, der gesagt hat: "Es ist was faul im Staate Dänemark." Ist ja auch wurscht, weil Hauptsache ist doch, dass es ist... also faul. Denn: Erstmals nach vier Jahren der öden Langeweile haben die Bayern nach 15 Spieltagen noch einen vernünftigen Verfolger. Vier bis neun (9!) Punkte betrug der Vorsprung der Bajuwaren in den zurückliegenden Spielzeiten zum gleichen Zeitpunkt und die Spannung war nicht gerade abartig hoch. Jetzt ist sie's schon, denn RBL klebt dem Rekordmeister an den Fersen - und am kommenden Mittwoch kommt's zum ultimativen Duell. 36 zu 36 heißt es aktuell nach Punkten zwischen Titelverteidiger und Herausforderer, der Vergleich einiger anderer Kennzahlen zwischen beiden fällt allerdings etwas einseitiger aus.

FC BayernKategorieRB Leipzig
1900Gründungsjahr2009
26Meisterschaften0
1753Bundesligaspiele des Vereins15
3339BuLispiele aktueller Kader617
488BuLitore aktueller Kader62

Apropos 36: Kurz noch was zur aktuellen Punktzahl von Aufsteiger RBL: Die Sachsen holten in den ersten 15 BuLispielen ihrer Klubgeschichte übrigens mehr Zähler als Ingolstadt (32), Wolfsburg (32), der HSV (29) und Darmstadt (28) in den 32 Partien des laufenden Kalenderjahrs.

Noch schnell was zu den Bayern: Nach sieben Pflichtspielen auf fremden Plätzen mit jeweils mindestens einem Gegentor hat's mal wieder mit einer weißen Weste geklappt. Immerhin in Darmstadt. Chapeau.

Miles and more: Die Freiburger sind die Dauerläufer der Bundesliga. Beim 1:1 auf Schalke pulverisierten sie ihren eigenen Saisonrekord. 128,6 Kilometer legten die Streich-Burschen auf dem Weg zum Auswärtspunkt zurück. Das waren noch mal fünf Kilometer mehr als bei ihrer bisherigen Saisonbestmarke. Dass das ganz schön viel ist, zeigt der Vergleich mit anderen Teams an diesem Wochenende: Gut 20 Kilometer weniger legten die Bayern beim 1:0 in Darmstadt zurück (108,5 km). Nicht mal 107 Kilometer liefen die Berliner beim 0:2 in Leipzig.

Leadership I: Das ist echt schon bitter irgendwie. Immer wenn Bernd Leno Bayer Leverkusen als Kapitän aufs Feld führt, gibt's auf die Mütze. Gegen Ingolstadt am Sonntag tat der Keeper das zum sechsten Mal und es setzte die fünfte Niederlage. Gewonnen hat Bayer mit Leno als Captain der Startelf noch nie.

Leadership II: Mit dem Rausschmiss von Dirk Schuster kurz vor dem vergangenen Wochenende hat der FC Augsburg Geschichte geschrieben, denn noch nie stand der Trainerentlassungszähler nach 14 Spieltagen bei sechs. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Bundesliga auf dem vermeintlich wichtigsten Posten derzeit mit reichlich vielen Greenhorns bestückt ist. Vor einem Jahr hatten die 18 Bundesligatrainer nach 15 Runden gemeinsam noch knapp 2000 Spiele Bundesligaerfahrung, aktuell sind es nur 1080. Thomas Tuchel ist mit seinen 219 Spielen bei weitem der erfahrenste.

Alter Hase: Mit seinen acht Spielen als Chefcoach ist Valerien Ismael auch noch blutiger Anfänger, wenngleich so erfahren wie Maik Walpurgis (FCI/5), Ramon Berndroth (Darmstadt/2) und Manuel Baum (FCA/1) zusammen. In einer ganz anderen Liga bewegt sich da schon Mario Gomez, der am Samstag gegen Eintracht Frankfurt sein 250. Bundesligaspiel absolvierte. Zu allem Überfluss gab's auch noch den ersten Heimsieg der Wölfe oben drauf. Kaum auszuhalten so viel Glück.

Nichts Besonderes: Es gibt manchmal Statistiken, die schockieren, weil man sich denkt: Echt jetzt? Gleich folgende ist so eine: Danny Latza von Mainz 05 ist der 27. Bundesliga-Profi, der sein erstes Bundesligator im Rahmen eines Dreierpacks erzielt hat. Also ganz ehrlich: Das sind doch furchtbar viele, oder nicht? Wer trifft denn erst gar nicht und dann gleich dreifach? In der Bundesliga? Übrigens: Die 26 Spieler, denen das zuvor gelungen war, waren alle schneller als Latza, der erst beim 34. Einsatz seinen Durchbruch feierte. Da musste schon der HSV kommen...

Apropos HSV: Falls es jemand nicht mitbekommen haben sollte: Wegen Latza ist die brutale HSV-Serie von vier Spielen ohne Niederlage dahin. Übrigens: Nach Pohjanpalo, Modeste und Aubameyang ist Latza schon der vierte Spieler in dieser Saison, der gegen den HSV mindestens drei Hütten erzielt hat.

Auch ein Dreierpack: Martin Hinteregger bescherte Neucoach Baum mit seinem goldenen Tor gegen Gladbach einen perfekten Einstand beim FC Augsburg. Der Treffer war übrigens Hintereggers drittes Bundesligator, allerdings sein erstes ins richtige Tor. Witzig dabei: Alle seine Treffer erzielte er gegen Yann Sommer.

Erstmaligkeiten: Serge Gnabry erzielte beim 1:1 gegen Köln sein sechstes Saisontor und sein erstes im heimischen Weserstadion. Damit wäre die Frage "Was hat Gnabry gegen Bremen?" , die unser sympathisches, kleines Montagsformat am 24. Oktober dieses Jahres aufwarf, mit "nix" beantwortet. 208 Bundesligaspiele lang ließ sich Marco Reus nichts oder wenig zu Schulden kommen (oder sich halt nicht erwischen), jetzt ist diese Serie Vergangenheit. Gegen Hoffenheim flog er in hohem Bogen vom Platz. Dass die Ampelkarte Resultat einer Fehleinschätzung von Schiedsrichter Benjamin Brand war, sollten wir zu Reus' Ehrenrettung nicht unerwähnt lassen. Und noch was: Gegen Dortmund standen bei der TSG Hoffenheim erstmals in der Bundesliga zehn Spieler mit deutschem Pass in der Startelf.

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