Rost: "Ohne Kühne wäre der HSV schon weg"

Von SPOX
Frank Rost stand sowohl für Werder als auch für den HSV zwischen den Pfosten
© getty

Frank Rost sieht seine Ex-Vereine Werder Bremen und Hamburger SV für die Zukunft nicht gut aufgestellt. Beide müssten sich an den Gedanken gewöhnen, in der Bundesliga kein großer Faktor mehr zu sein. Stattdessen sind Kommerzklubs wie RB Leipzig auf dem Vormarsch.

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Rost erkennt in der Bild zwar, dass der HSV "stabiler" sei als in den letzten Jahren, für mehr reiche es aber nicht: "Mehr als ein Mittelfeld-Platz ist aus meiner Sicht nicht drin." Dabei investierte der Bundesliga-Dino im Sommer mit der Hilfe von Investor Klaus-Michael Kühne insgesamt 32,5 Millionen Euro für Neuzugänge. Kühne sei überhaupt der einzige Rettungsanker: "Ohne Kühne läuft beim HSV nichts mehr. Ohne ihn wäre der Verein schon weg."

Dabei übt Rost vor allem Kritik an den Strukturen: "Ich bin immer ein Befürworter des e.V. gewesen. Und bin der Meinung, dass man die Geschichte und die Tradition pflegen sollte. Meine Sichtweise hat sich insgesamt gesehen etwas verändert. Investoren sind ein Weg. Aber ich hoffe, am Ende nicht der einzige. Ich bin von der alten Schule. Klubs wie Dortmund und Schalke, das sind Fußball-Vereine."

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Holt der HSV die falschen Spieler?

Gekauft wird allerdings für die falschen Positionen: "Es wird jedes Jahr getrommelt und Geld ausgegeben. Dann kommt der x-te Außenverteidiger. Was will man auf der Außenbahn bewirken? Wenn ich investiere, dann gezielt in zentrale Figuren, die auf ihrer Position die Übersicht haben", kritisiert Rost den Transfer von Douglas Santos, der für 6,5 Millionen Euro von Atletico Mineiro kam.

Auch bei seinem anderen Ex-Klub, Werder Bremen, sieht der Keeper schwarz: "Wenn ich meine Ex-Klubs im Norden anschaue, ist es doch so: Die einen sind froh, wenn sie am Leben bleiben. Die anderen träumen von mehr und können den Anspruch nicht erfüllen."

Fußball als Materialschlacht

Das liegt neben den selbstverschuldeten Probleme der Klubs auch an Vereinen wie RB Leipzig, die als kommerzielle Unternehmen die Bundesliga aufmischen. "Der Fußball hat ein bisschen seine Seele verkauft. Egal, ob Trainer, Spieler oder Funktionäre - für ein paar Euro mehr gibt es heute ein wildes Gewechsel", beobachtet Rost das Geschehen besorgt.

Das führe dazu, dass es "kaum noch jemanden mit Charisma" gebe: "Es ist alles Marketing, es wird alles glattgebügelt." Und der Markt wird vom Geld regiert: "Es ist eine Materialschlacht. Die Top-Vereine können sich immer die besten Spieler raussuchen. Aber viele große Traditions-Vereine sehe ich in Gefahr. Die wollen das Rennen mitmachen, auf das gleiche System setzen. Aber viele dieser Vereine werden im grauen Mittelmaß versinken."

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