Nagelsmann: Tuchel "positiv nervig"

Von SPOX
Für Julian Nagelsmann (l.) hat sich so einiges geändert
© getty

Im Interview mit der WAZ spricht Julian Nagelsmann über seine neue Arbeit als Profitrainer. So überraschte ihn die mediale Aufmerksamkeit sowie die Tatsache, plötzlich überall erkannt zu werden. Außerdem redet er über den Klassenerhalt und seine Vorbilder.

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Julian Nagelsmann kann laut eigener Aussage kaum noch in Ruhe vor die Tür gehen. "Das ist definitiv vorbei. Mittlerweile werde ich ja schon im Supermarkt gefragt, was ich mit einer Kiwi mache, die ich gerade in meinen Einkaufskorb lege."

Der Hoffenheimer berichtet auch von einer unschönen Erfahrung: "Vor einem unserer letzten Spiele hat mal ein Fan 'Absteiger' in meine Richtung gerufen. Dann bin ich zu ihm hin, wir haben uns unterhalten - danach war alles wieder gut. Ich glaube, diese offene Art ist der richtige Weg."

In der Tat galt Hoffenheim schon fast als sicherer Absteiger, doch Nagelsmann gelang es, das Ruder herumzureißen. Grund dafür war vor allen eine neue Grundordnung: "Ein entscheidender Faktor war, dass ich in Bremen, in meinem ersten Spiel nach zwei Trainingseinheiten, eine neue Grundordnung gewählt habe, die das Team noch nie gespielt hatte."

"Schäme mich nicht, dass wir in Liga eins sind"

Nagelsmann erklärt weiter: "Es hat ein bisschen Mut gebraucht, dies der Mannschaft zu verklickern. Die Spieler haben gemerkt, dass der Trainer ein bisschen verrückt ist. Sie haben gemerkt: Wir können das noch schaffen. Danach haben wir viele Spiele gewonnen."

Nun gehen die Sinsheimer in die neunte Bundesligasaison. Das Ziel soll sein, eine Saison wie die abgelaufene zu vermeiden. Das Image des Klubs ist aber immer noch nicht das Beste. "Wir waren lange das Feindbild Nummer eins in der Bundesliga. Ich habe auch gelesen, dass wir mittlerweile hier und da als graue Maus bezeichnet werden. Warum das so ist, kann ich nicht sagen. Ich schäme mich nicht dafür, dass wir in der ersten Liga sind", zeigte sich Nagelsmann selbstbewusst.

"Tuchel hat mich sehr geprägt"

Wichtig sei dazu noch der psychologische Aspekt. Denn ein Trainer müsse laut Nagelsmann vor allem ein guter Menschenführer sein, weshalb er auch eine persönliche Affinität zum Stil von Carlo Ancelotti pflegt: "Er kommt mehr über das Familiäre, lässt den Spielern mehr Freiheiten im Gegensatz zu Guardiola. Ancelotti soll eher der Beziehungstyp sein."

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Angesprochen auf seine Vorbilder fallen aber auch andere Namen. "Thomas Tuchel hat mich sehr geprägt, als er mein Trainer beim FC Augsburg war. Jedes Training war sehr anspruchsvoll. Das war in der Zusammenarbeit sehr anstrengend für die Spieler, weil Thomas positiv nervig war. An Pep Guardiola finde ich gut, wie er seine Mannschaften spielen lässt. Ich finde auch die häufig kritisierte Art und Weise seines Coachings an der Linie gut", erklärte Nagelsmann.

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