Pflicht-Watschn und Identitätskrisen

Von SPOX
Der VfB Stuttgart verlor - mal wieder - deutlich gegen den FC Bayern
© getty

Langweilig: Bayern gewinnt gegen Stuttgart. Beängstigend: Wolfsburg bangt um seine Identität. Skandalös: Der BVB ist immer noch nicht Erster. Gruselig: Werder verliert am 9. April. Kurios: Andre Schürrle trifft das Tor. Schon wieder. Die nackten Zahlen zum 29. Spieltag.

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We call it a Klassiker: Ein guter Mensch ist zuverlässiger als eine steinerne Brücke, hat der römische Kaiser und Philosoph Marcus Aurelius mal gesagt. Wenn aber auf etwas wirklich Verlass ist, dann darauf, dass der VfB gegen die Bayern aufs Maul bekommt. Sagt der Experten-Check. 15 Spiele in Folge - zwölf in der Liga, drei im Pokal, keins in der Champions League - wurden die Schwaben jetzt vom Rekordmeister rasiert. Im Schnitt klingelt's pro Pleite knapp drei Mal im Kasten des VfB, die insgesamt 200 Gegentore in der Bundesligageschichte gegen die Bayern werden nur vom HSV (231) geknackt.

Die Kischde neumache: Dabei war Didavis eingesessener Bodenheber beim 1:3 gegen den FCB das 18. Tor nach einem Standard für Stuttgart. Das ist mit Darmstadt Ligahöchstwert! Mehr Bestmarken gefällig? Georg Niedermeiers Eigentor war bereits Stuttgarts sechstes in der laufenden Saison. Bundesligarekord! Wuhuuu, VfB!

Hecking raus!: Dante, Naldo, Luiz Gustavo, Bruno Henrique - beim mehr als unsouveränen Einseins gegen Mainz standen beim VfL Wolfsburg am Samstag vier Brasilianer in der Startelf. Das gab's in der Bundesligageschichte noch nie. Wir lassen uns nicht lumpen und skandieren: Hecking raus! Stoppt die Brasilianisierung des VfL! Das zerstört doch die Identität des Klu... Oh.

Zweiter der Herzen: Letzte Woche hatten wir ja bereits angemerkt, dass die Bayern blöd sind und dem BVB seine Monstersaison kaputt machen. Letzterer hat mit jetzt 119 Pflichtspieltoren in den bisherigen 48 Spielen in dieser Saison einen neuen Vereinsrekord aufgestellt. Als einziges Team sind die Schwarzgelben 2016 noch unbesiegt (sechs Siege, drei Remis), haben mit 68 Punkten nach 29 Spielen den nächsten Klubrekord eingestellt und sind überhaupt der beste supersuper Zweite aller, aller Zeiten. Herzlichen Glückwunsch.

Grünweiße Tränen: Wenn nicht mal der 9. April hilft, so ein altes Bremer Sprichwort, dann kannst du's auch gleich bleiben lassen. Oder so ähnlich. Ausgerechnet am grünweißen Feiertag, dem Tag, an dem Werder seit der Gründung der Bundesliga noch kein Spiel verloren hatte, rutschten die Werderaner auf den Relegationsplatz. Zu den bisherigen fünf Siegen und einem Remis gesellte sich ausgerechnet zuhause gegen Mitkellerkind Augsburg die erste Niederlage am St. Werder's Day. Crazy: Der FCA traf mit seinem ersten Torschuss zum zwischenzeitlichen Ausgleich, Joker Jeong-Ho Hong mit seiner ersten Ballaktion zum Sieg. Und das am 9. April...

Kurioses über Andre Schürrle, Teil I: Andre Schürrles zweiter Vorname ist Horst.

Kurioses über Andre Schürrle, Teil II: Andre Schürrle hat fünf der letzten acht Bundesligatore für Wolfsburg geschossen. Fünf! In Worten: Fünf! In Zahlen: 5!

Magic Hartmann: Genau eines der letzten 18 Duelle mit einem Aufsteiger hatten die Gladbacher vor dem Spieltag verloren. "Übermacht", tweetete Opta, der Statistik etwas Epos verleihend - und zog damit den erbarmungslosen Zorn des Moritz Hartmann auf sich. Der netzte mit der Kälte eines White Walkers zwei Minuten vor Schluss zum Ingolstädter 1:0-Sieg über die Fohlen und erhielt seine magische Serie am Leben: Trifft Hartmann - bislang neunmal der Fall -, verliert der FCI nicht - bislang achtmal der Fall. Sechs Siege und zwei Unentschieden gab's bislang nach Torerfolgen von Magic Hartmann.

Schränke in der Fremde: Dass die Lilien das mit den ruhenden Bällen ganz gut können (18 Tore und so), hatten wir ja bereits geklärt. Einer der Hauptgründe: Aytac Sulu, der sein schrankiges Äußeres regelmäßig in des Gegners Strafraum schleppt und da die Standards am Fließband einnickt. Mit seinem sechsten Kopfballtor in der laufenden Saison hat der Abwehrspieler einen neuen Bundesligarekord aufgestellt. Am liebsten machen's die Darmstädter übrigens in der Fremde (hihi): 23 Punkte bedeuten hinter Bayern und BVB Platz drei in der Auswärtstabelle. Neun Punkte zuhause bedeuten auf der anderen Seite Platz 17 in der Heimtabelle.

Gewinnertypen:

  • Für Kagawashinji war's am Wochenende das vierte Tor gegen Schalke - gegen kein anderes Team traf der Knappenslayer so oft.
  • Chicharito brauchte für seine ersten 16 Bundesligatore lediglich 24 Spiele - das schaffte zuletzt ein gewisser Arjen Robben.
  • Douglas Costa erzielte gegen Stuttgart sein erstes Auswärtstor in der Bundesliga.
  • Nadiem Amiri brauchte nach seiner Einwechslung 77 Sekunden, um zu treffen.
  • Manuel Neuer machte sein 156. Bundesligaspiel für die Bayern und hat jetzt genauso viele Partien für die Münchner wie für Schalke. Die Weiße-Westen-Bilanz: 88 zu 62.
  • Die Bayern haben alle neun Bundesligaspiele nach Königsklassen-Auftritten gewonnen. Die Torbilanz: 26 zu zwei.

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