Rückkehr mit Endspiel-Charakter

SID
Thomas Schaaf gerät mit Hannover immer tiefer in den Abstiegssumpf
© getty

Für Thomas Schaaf hat die Rückkehr ins Bremer Weserstadion fast schon Endspiel-Charakter. Ausgerechnet in seinem alten Wohnzimmer kämpft der Trainer mit Schlusslicht Hannover 96 um die letzte Chance im Abstiegskampf. Ein Sieg ist gegen seine langjährigen Weggefährten Viktor Skripnik und Claudio Pizarro Pflicht - für Sentimentalitäten bleibt da keine Zeit.

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"Natürlich ist das eine Geschichte, wenn man dort so lange gearbeitet hat. Man kennt viele, hat dort viel initiiert", sagte Schaaf mit Blick auf den Abstiegskrimi bei Werder Bremen am Samstag (15.30 Uhr im LIVETICKER), betonte aber: "Diese Erinnerungen sind verpackt und werden auch bleiben, aber das Kapitel ist abgeschlossen." Er werde "alles dafür tun, dass wir ein gutes und erfolgreiches Spiel leisten. Meine ganze Konzentration gilt meiner Mannschaft".

Und doch dürften am Samstag ein paar Erinnerungen an die alten, glorreiche Zeiten hochkommen. Als Spieler und Trainer wurde Schaaf in Bremen dreimal Meister, holte fünfmal den DFB-Pokal und gewann den Europacup. Durch insgesamt 41 Jahre bei Werder, davon 14 Jahre als Cheftrainer (1999 bis 2013), und seine vielen Erfolge ist Schaaf an der Weser zur gefeierten Vereinsikone aufgestiegen.

Die Gegenwart bietet ein anderes, eher tristes Bild. Während auch Bremen als Tabellen-15. ums sportliche Überleben kämpft, stolpert Schaaf mit Hannover regelrecht dem Abgrund entgegen. Nach sechs Niederlagen in sieben Spielen unter seiner Regie ist 96 seit Wochen Tabellenletzter und hat inzwischen sieben Punkte Rückstand zum rettenden Ufer. Verlieren die Roten (17 Niederlagen in 24 Spielen) auch in Bremen, dürften die restlichen neun Partien zu einer besseren Vorbereitung auf die 2. Liga werden.

Schaaf will aufs Jubeln nicht verzichten

Und so denkt Schaaf gar nicht daran, im Fall der Fälle aufs Jubeln zu verzichten. "Es ist sogar meine Pflicht, bei Toren oder einem Sieg auch meine Freude zu zeigen", sagte der 54-Jährige. Dies hätte nichts mit fehlendem Respekt gegenüber seinem Ex-Klub zu tun. "Ich verpasse etwas, wenn ich diese Gesten nicht zeigen würde", so Schaaf.

Mit der Unterstützung seiner früheren Begleiter darf der 54-Jährige indes nicht rechnen. "Wir brauchen die Punkte unbedingt. Rücksicht auf Thomas können wir nicht nehmen, es geht um den Klassenerhalt", sagte Werder-Dauerbrenner Pizarro, dessen Stern unter Schaaf vor mehr als 16 Jahren zu leuchten begann.

An seine erste Rückkehr nach Bremen vor zehn Monaten wird Schaaf nicht gerne zurückdenken. Als Coach von Eintracht Frankfurt verlor er das Trainer-Duell gegen seinen früheren Mitspieler und Lehrling Skripnik im Weserstadion mit 0:1.

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