Return of the First Avenger

First Avenger Gladbach rettet die Bundesliga vor der totalen Bayern-Dominanz
© getty

Der 15. Spieltag liefert den Beweis: Der unglaubliche FC Bayern München ist schlagbar! Die Super-Bayern werden von den Super-Super-Fohlen verputzt und müssen einige Serien auf Null zurückschrauben. Zielers Serie geht dagegen weiter, der Hunter ballert sich nach oben und in Stuttgart gibt's den ersten Kramny-Effekt. Wieder mit dabei: Franck Ribery! Und das kleine Erbschen sowieso.

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300: Rise of a Ribery: Ganze 269 Tage fehlte Franck Ribery. Am 11. März hatte sich der Franzose gegen Donezk eine rätselhafte Sprunggelenksverletzung zugezogen und konnte seitdem kein Spiel mehr bestreiten. Gegen Gladbach war es dann endlich soweit: Die Leidenszeit hatte ein Ende. In der 75 Minute brachte Pep Guardiola den 32-Jährigen für Robert Lewandowski. Ribery sprühte vor Energie und sechs Minuten später war es geschehen: 1. Saisontor. Dass Bayern 1:3 verloren hat? Geschenkt! Was aber nicht unerwähnt bleiben darf: Es war das 300. Pflichtspiel von König Franck für den deutschen Rekordmeister. Wem's da nicht warm ums Herz wird, der hat den Fußball nie geliebt.

Vorzeitiges Serienende: Ganz so geschenkt ist die Niederlage dann doch nicht. Eigentlich war nämlich bereits alles vorbereitet für das große Serienfinale. 48 Hinrundenspiele war Pep Guardiola in der Bundesliga ungeschlagen. Gegen Gladbach hätte Nummer 49 folgen sollen, bevor der Spanier im Heimspiel gegen Ingolstadt die 50 hätte voll machen können. Pustekuchen! Gladbach crashte die Bayern-Party schon in der Planungsphase und beendete die eindrucksvolle Serie. Für den FCB war es sogar die erste Hinrundenniederlage seit 56 Spielen. Übrigens: Das Spiel in Gladbach war das erste Mal seit 99 Partien, dass der FCB-Coach im Vergleich zur Vorwoche nicht rotiert hatte. All good series come to an end.

Avengers: Age of Schubert: Die Borussia dagegen bleibt auch im zehnten Bundesliga-Spiel unter Andre Schubert ungeschlagen. Damit baut der Fohlen-Trainer den Gladbacher Vereinsrekord weiter aus und steigt in die Hall of Fame der Bundesliga-Trainer auf: Erst sieben Anderen war es vor Schubert gelungen, in den ersten zehn Spielen nicht zu verlieren. In diesen zehn Spielen holten die Fohlen sogar mehr Punkte (26) als die übermächtigen Super-Bayern (25). Damit kann Schubert quasi schon wieder aufhören, denn er hat alles erreicht, was man in Deutschland erreichen kann. Allerdings: Guardiola holte bei seinem Einstand in München auch 26 Punkte in den ersten zehn Spielen und blieb ganze 28 Spiele ungeschlagen. Da geht also noch was, Herr Schubert.

Rekord: Aber nicht nur die Bayern und Gladbach spielten am Wochenende, auch in anderen Stadien rollte der Ball. Zum Beispiel auf Schalke, wo die Hausherren gegen Hannover nach fünf sieglosen Bundesliga-Spielen wieder einen Dreier einfuhren. Den königsblauen Heimsieg leitete Johannes Geis vom Punkt ein. Für einen Rekord sorgte jedoch Geis' Gegenüber, Ron-Robert Zieler. Der 96-Keeper ist der erste Torwart in der Bundesliga, der keinen der ersten 18 Elfmeter parieren konnte. Aber Kopf hoch: All good series come to an end!

Vor der Ebbe kommt der Klaas: Noch ist es zwar nicht soweit, aber weil auf den Hunter ja Verlass ist, greife ich dieses Wortspiel vorweg. Das 2:0 (und damit den Sack zu) gegen Hannover machte nämlich Klaas-Jan Huntelaar, der damit sein 73. Bundesliga-Tor erzielte und in der vereinsinternen Torjäger-Liste mit dem Zweitplatzierten Ebbe Sand gleichzog. Nur noch 110 Treffer und der Niederländer ist die Nummer 1 in den königsblauen Geschichtsbüchern. Quizfrage: Wer ist der Mann auf dem Baller-Thron Gelsenkirchens?

Von wegen Heimvorteil: Den Bundesliga-Spieltag beendeten die Eintracht und der SV Darmstadt am Sonntagabend in Frankfurt. Ganz ungeniert feierte der freche Aufsteiger beim großen Nachbarn den Derbysieg - und besiegelte damit im 135. Spiel dieser Saison die 50. Niederlage eines Heimteams. Zum Vergleich: Nur 55 Mal mussten die Gäste mit leeren Händen nach Hause fahren. Heimvorteil? Denkste! Um das Ganze abzuschließen: 30 Mal trennten sich die Teams unentschieden. Adam Ries(e) gefällt das.

S wie...

  • ... Standardspezialisten: Das 1:0 in Frankfurt war im Übrigen der erste Derbysieg für die Lilien seit 36 Jahren. Das Siegtor? Fiel natürlich nach einem Standard. Acht seiner 15 Tore hat der SV Darmstadt so erzielt - Ligahöchstwert!
  • ... Schießbude: Die Zahl 36 schwebt auch über Stuttgart, der VfB hat diese Saison nämlich schon ganze 36 Gegentore schlucken müssen. In Europas fünf Top-Ligen musste kein anderes Team den Ball so oft aus dem Netz holen.

Kramny-Effekt: Wenigstens einen Lichtblick gibt es in Stuttgart, der ist natürlich in der Offensive: Filip Kostic war sieben Monate ohne Assist geblieben - bis Jürgen Kramny übernahm. In den ersten beiden Spielen unter dem neuen (Interims-)Trainer bereitete der Serbe jeweils ein Tor vor. #Kramny-Effekt

Magische Fünf: Die Hertha hat fünf ihrer letzten sechs Heimspiele gewonnen und sammelte in allen sieben Spielen vor eigenem Publikum starke 16 Punkte. Mainz 05 ist ebenfalls seit fünf Spielen ungeschlagen - egal in welchem Stadion. Ganze elf Punkte gab's in dem Zeitraum. Nuff said.

Rock 'n Roll in der Puppenkiste: Der FC Augsburg kommt ins (Rock'n-)Rollen! In den letzten drei Spielen holten die Schwaben starke sieben Punkte - und damit einen mehr, als in den gesamten zwölf Spielen zuvor. Der Hauptgrund für den Höhenflug? Raul Bomberdilla: Der Argentinier knipste in den letzten neun Pflichtspielen starke sieben Mal.

Killer-Erbse: Besser als Bobadilla ist gefühlt nur einer: Javier "Chicharito" Hernandez! Das kleine Erbschen ist nicht nur Dauergast im Expertencheck, sondern auch Dauergast auf der Tor-Anzeigetafel. In Berlin erzielte der Mexikaner sein elftes Tor in den letzten zehn Pflichtspielen. #Killer

Zahlendribbling vor dem Abschluss:

  • Ausbaufähig: Der Ingolstädter Roger erzielte gegen Hoffenheim sein erstes Bundesligator - im 104. Pflichtspiel war es überhaupt erst sein erster Treffer für die Schanzer.
  • Unfair: Im Spitzenspiel zwischen den Wölfen und dem BVB gab es den 50. Elfmeter in dieser Bundesliga-Saison. So viele Strafstöße nach 15 Spieltagen gab es zuletzt 1999/00.
  • Donnerwetter incoming: Huub Stevens blieb auch in seinem 5. Spiel als Trainer von Hoffenheim sieglos - bei keiner anderen Station in Deutschland musste der Knurrer so lange auf den ersten Sieg warten. Zeit für ein paar ernste Worte in Sinsheim?
  • Serie: Auweh! Werder Bremen kassierte im 18. Bundesligaspiel in Folge mindestens ein Gegentor. Das ist nicht nur neuer Vereinsnegativrekord, nun soll auch noch Ex-Torwart und Bald-Wrestler (Betonung liegt auf bald) Tim Wiese gesichtet worden sein.

Abschluss: Der Rekordtorjäger der Schalker iiiist ... *Trommelwirbel* ... Klaus Fischer! In 295 Spielen knipste der S04-Stürmer ganze 182 Mal.

Der 15. Spieltag im Überblick

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