"Vom eigenen System gefressen"

SID
Für Michael Schade gräbt sich die Premier League gerade ihr eigenes Grab
© getty

In der Debatte über Gefahren der neuen Finanzkraft englischer Klubs für die Bundesliga sieht Bayer Leverkusens Geschäftsführer Michael Schade die deutschen Vereine mittelfristig wieder im Vorteil.

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"Die Premier League wird später Probleme bekommen, wenn sie ihre überbezahlten Profis nicht mehr loswird, weil in Europa kein anderes Land in der Lage ist, die Gehälter zu bezahlen, die in England verdient werden. Da wird die Premier League dann vom eigenen System gefressen, wenn sie jeden Spieler bei der Abgabe subventionieren muss", sagte Schade der Sport Bild.

Für die nähere Zukunft jedoch sagt auch Schade der deutschen Eliteklasse nach der Abwanderung von 13 Bundesliga-Stars auf die Insel - darunter der Rekordtransfer von Kevin De Bruyne für 80 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg zu Manchester City und der Wechsel von Nationalmannschafts-Kapitän Bastian Schweinsteiger von Bayern München zu Manchester United - Schwierigkeiten voraus. "In den nächsten zwei Jahren", meinte Schade, "wird uns die Entwicklung sicherlich hart treffen. Auf dem Markt fehlen die Spieler, um das Geld wieder zu investieren."

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Leverkusen selbst betroffen - und Nutznießer

Schades Verein hatte in der vergangenen Woche von den Tottenham Hotspur rund 30 Millionen Euro für seinen südkoreanischen Angreifer Heung-Min Son kassiert. Für große Teile von Sons Ablöse holten die Rheinländer Kevin Kampl vom Ligarivalen Borussia Dortmund und den mexikanischen Nationalspieler Javier "Chicharito" Hernandez von ManU. Zusammen flossen in der am Dienstag auch in England abgelaufenen Transferperiode rund 220 Millionen Euro aus der Premier League in die Kassen der Bundesliga-Klubs, die ihrerseits rund 412 Millionen Euro in neues Personal investierten.

Insgesamt gaben die englischen Vereine im Vorgriff auf ihren künftigen TV-Vertrag im ausklingenden Sommer auf dem internationalen Spielermarkt umgerechnet 1,1 Milliarden Euro aus. Die zweithöchsten Ausgaben unter Europas Topligen verzeichneten Italiens Klubs mit gut 600 Millionen Euro vor Spanien (gut 570 Millionen Euro) und der Bundesliga.

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