Die Geschmeidigkeit des Seins

Von SPOX
Gut drauf: Henrich (rechts). Noch besser drauf: Auba (links). Am besten drauf: Der BVB.
© getty

Hach, dieser BVB. Hat den magischsten Coach, die meisten Punkte und die coolsten Typen. Und das, obwohl der Fußballgott ein Schalker ist. Außerdem: Die neue Supermacht im Süden, die alte Supermacht im Süden, das harte Leben der Fohlen und eine Menge Krimskrams. Der 5. Spieltag in Zahlen.

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Der beste BVB aller Zeiten, Teil..?: Dass Thomas Tuchel ein Hexer sein muss, dürfte spätestens nach Spieltag fünf bewiesen sein. Tapste die Borussia letztes Jahr noch unbeholfen wie ein Rudel frischgeborener Rehkitze durch die Höhen und vor allem Tiefen der Liga, gab's in Spielzeit eins unter TT mal eben den besten Saisonstart der Bundesliga-Geschichte. Fünf Siege in fünf Spielen bei 18 geschossenen Toren! Das sind - kurz im Kopf nachgerechnet - ein gewaltiger Haufen Treffer pro Partie. In den letzten sechs Bundesligaspielen übrigens immer mindestens derer drei, was selbstverfreilich Klub-Rekord ist.

Kaukasische Geschmeidigkeit: Aber das kommt nun einmal heraus, wenn man Kicker wie Henrikh Mkhitaryan, the artist formely known as Henrich Mchitarjan, zu seinem Konglomerat an Ballzauberern zählen darf. Der geschmeidigste Armenier seit Arthur Abraham hat derzeit, etwas untertrieben ausgedrückt, ein Formhoch und war in den letzten sechs Bundesligaspielen immer an mindestens einem Treffer direkt beteiligt (vier Tore, drei Vorlagen).

Afrikanische Treffsicherheit: Auch für Pierre-Emerick Aubameyang läuft's derzeit rundest möglich. Dortmunds liebster Gabunes... Gabuni... Fußballspieler aus Gabun darf einige Bestmarken sein Eigen nennen. 24 Pflichtspieltore 2015, zehn Pflichtspieltore in der laufenden Saison, in sieben Ligaspielen in Folge getroffen (eat this, Henrich!) und mit sechs Saisontoren an der Spitze der Torschützenliste. Bitte, danke, darauf einen Salto.

Fußballgott in königsblau: Für grandioses Entertainment sorgte wieder einmal der VfB Stuttgart. 26 Mal feuerten die sensationell aufspielenden Schwaben auf den Kasten überforderter Schalker - und schafften es ob einer allgemeinen Frank-Mill-Gedächtnis-Blockade auf sagenhafte null Tore. Was aber nicht nur am maximal peinlichen Abschlussverhalten, sondern auch an einer Krake namens Ralle Fährmann lag. Der Schlussmann warf den Stuttgartern Versuchen alle verfügbaren Körperteile in den Weg und stellte mit neun Paraden einen Saisonhöchstwert auf. "Wir können uns beim Fußballgott für die drei Punkte bedanken", sagte Fährmann im Anschluss über sich selbst.

Ballern gegen die eigene Faulheit: Ein klein wenig schief hängt der Haussegen derweil in Wolfsburg, wo Bas Dost unter der Woche mit bescheidenen Trainingsleistungen den Zorn der Obrigen auf sich gezogen hatte. Und was macht man in so einem Fall? Richtig, man wird in der 71. Minute eingewechselt, schießt dabei öfter aufs Tor als die Offensivreihe Julian Draxler, Max Kruse und Lord Bendtner zusammen (ganz drei Mal, yay) und schnürt auch noch lässig den siegbringenden Doppelpack. Basst!

Nur der FCI: FC Bayern - Obacht! Im Süden der Republik erhebt sich eine neue Fußballmacht. Als erster Aufsteiger der Bundesliga-Geschichte gewann der FC Ingolstadt seine ersten drei Auswärtsspiele und hat sich ganz frech auf Platz sechs breit gemacht. Für ihre zehn Punkte brauchten die Schanzer dabei übrigens genau drei Tore. Macht 3,33 Punkte pro Tor - was hochgerechnet beim BVB aktuell fast 60 Punkte wären...

Traurig: Zumindest Außenseiterchancen auf die Schale rechnet man sich beim FC Bayern dennoch aus. Nach dem entspannten Wochenendausflug in eine idyllische Kleinstadt in Hessen sind die Münchner punktgleich mit den Außerirdischen vom BVB. Mit der achten unterschiedlichen Aufstellung im achten Pflichtspiel - wer ko, der ko, sagt der Bajuware in diesem Fall - stibitzten die Comans, Kimmichs und Rodes dieser Welt drei Punkte vom Böllenfalltor. Für Darmstadt die erste Niederlage nach 14 ungeschlagenen Heimspielen. Wir zitieren den Tweet der Opta-Kollegen: Traurig.

Keine Macht den Underdogs! War aber auch irgendwie abzusehen, schließlich hat der Rekordmeister jetzt 22 Spiele in Folge gegen Aufsteiger gewonnen. Um die Kräfteverhältnisse im Spiel David gegen Sarumans Uruk-hai-Herr aus dem zweiten Teil Herr der Ringe UND Goliath zu demonstrieren: Die Bayern brachten mit 498 mehr Pässe an den Mann als Darmstadt in der kompletten laufenden Saison (487).

Das harte Leben: Als letztes zum Letzten: Ei, ei, ei, liebe Borussia. Rote Laterne, Derby verloren und jetzt auch noch der Coach weg. Was man im Moment nicht sein möchte: Münchner wohnhaft in der Nähe der Theresienwiese, betrunkener Brite in einem Knast in Singapur, Fan von Borussia Mönchengladbach. Bei der schmerzhaften Niederlage gegen den FC ging selbiger erstmals seit 2008 (!) wieder gegen die Borussia in Führung. Granit Xhakas Ballaktionen-Rekord (156) der laufenden Saison dürfte ob der Krise trostpflastertechnisch nix bis gar nix wert sein.

Krimskrams:

  • King Arturo kawummste für die Bayern die Kugel zur Führung in den Darmstädter Kasten und durfte sich nach 1610 Tagen wieder "wie ein Schnitzel" (Zitat FCB-Twitteraccount) über ein Bundesligator freuen. #wusch
  • Mats Hummels stand bei der fachgerechten Zerlegung der Werkself zum 200. Mal in der Bundesliga auf dem Platz. #nurdreifehlerprosaison
  • Noch keine Niederlage (bei drei Siegen und drei Remis) gab's für den HSV im Volksparkstadion unter dem Schönen Bruno. #championsleaguemussdaszielsein
  • Manuel Neuer führte die Münchner gegen Darmstadt zum elften Mal als Kapitän aufs Feld. Die solide Bilanz: Zehn Siege, ein Remis. #koaniederlage
  • In seinem 84. Bundesligaspiel schoss Yunus Malli mit seinem ersten Hattrick die Hoffenheimer persönlich ab und ist nach Adam Szalai und Mo Zidan erst der dritte Mainzer, dem das gelang. #legendeincoming

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