"Ist inspirierend, wenn Hoeneß spricht"

Von Florian Reindl / David Kreisl
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Aus der Regionalligamannschaft des FC Bayern als Co-Trainer auf die Bank der Münchner U17: SPOX traf Tobias Schweinsteiger an der Säbener Straße. Ein Gespräch über Versäumnisse im Jugendbereich, Kumpel Markus Weinzierl beim Rekordmeister und Bruder Bastian beim Lieblingsklub United.

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SPOX: Herr Schweinsteiger, seit neuestem stehen Sie nach Anpfiff an der Seitenlinie und nicht mehr auf dem Platz. Vermissen Sie das Spielerdasein?

Tobi Schweinsteiger: Wenn ich etwas vermisse, dann vielleicht die Freizeit. Als Coach ist man schon eingespannt und muss sich um mehr Dinge kümmern. Trotzdem macht's riesig Spaß.

SPOX: Wie kam es zu Ihrem Engagement als Co-Trainer der U17 des FC Bayern?

Schweinsteiger: Schon im Herbst sind verschiedene Leute aus dem Verein an mich herangetreten und haben gesagt, dass sie sich das durchaus vorstellen könnten. Ich hatte das eigentlich nie vor, aber als ich letztes Jahr ein paar Mal die U15 trainiert habe, hat mir das viel Spaß gemacht und ich habe auch gutes Feedback bekommen. Zeitnah sollen auch B- und A-Lizenz folgen...

SPOX: ... vielleicht mitsamt einer Hospitanz bei Ihrem Freund Markus Weinzierl?

Schweinsteiger: Ich habe bei Markus schon oft beim Training zugesehen, einfach, weil er ein guter Freund von mir ist. Ich weiß aber auch, dass er noch nie irgendwo hospitiert hat - und trotzdem einer der gefragtesten Trainer der Bundesliga ist.

SPOX: Auch beim FC Bayern? Guardiolas Vertrag endet 2016.

Schweinsteiger: Markus ist ein junger, erfolgreicher Trainer, der bei allen Stationen gezeigt hat, dass er aus wenig viel machen kann. Der FC Bayern ist aber ein anderes Kaliber als der FC Augsburg. Er entwickelt sich von Jahr zu Jahr weiter - also warum soll es in ein paar Jahren nicht heißen "Markus Weinzierl zum FC Bayern?" Wer mit Regensburg aufsteigt und mit Augsburg in die Europa League kommt, dem ist alles zuzutrauen.

SPOX: Hatte Uli Hoeneß bei Ihrer "Verpflichtung" auch seine Finger im Spiel?

Schweinsteiger: Er hat uns vor der Saison begrüßt und seine Vorstellungen geschildert. Auch an der wöchentlichen Trainersitzung nimmt er Teil. Es ist auf jeden Fall inspirierend, wenn er da etwas sagt.

SPOX: Das neue Nachwuchsleistungszentrum soll 2017 stehen. Ein Zeichen dafür, dass der Jugendarbeit wieder ein größerer Stellenwert zugeschrieben wird?

Schweinsteiger: Der Stellenwert war immer groß. Bloß haben wir in den letzten Jahren zu wenig Spieler rausgebracht, auch wenn man dazu sagen muss, dass es immer schwieriger wird, beim FC Bayern aus der Jugend in den Profikader zu rutschen. Dass wir ein neues Nachwuchsleistungszentrum bekommen zeigt, dass wir da Nachholbedarf haben, weil wir hier platztechnisch aus allen Nähten platzen. Wir haben Großes vor und wollen die Nummer eins in Deutschland werden.

SPOX: Geben Sie uns doch einen kleinen Einblick: Wird das Ganze ein Art zweites La Masia, bei dem alle Teams von der U12 an beispielsweise sich an System und Spielphilosophie der Profis orientieren?

Schweinsteiger: Nein, es wird da kein festes System, aber eine einheitliche Spielphilosophie geben: Wir wollen dominant sein, wir wollen schnell spielen, wir wollen offensiv spielen.

SPOX: Sie sind 33 Jahre alt. Wieso haben Sie den Schlussstrich unter die aktive Karriere gezogen?

Schweinsteiger: Ich habe mich gut gefühlt und hätte auch noch ein, zwei Spielzeiten spielen können. Aber wenn, dann hier beim FC Bayern. Durch die Umstrukturierungen im Jugendbereich hat sich aber diese super Chance ergeben, die ich unbedingt wahrnehmen wollte.

SPOX: Mit wenigen Ausnahmen waren Sie eigentlich immer im Münchner Umland unterwegs.

Schweinsteiger: In Braunschweig und Lübeck habe ich gemerkt, dass mir die Heimat sehr fehlt. Ich bin einfach ein Bergmensch (lacht). Es war für mich schon immer wichtig, an freien Tagen zu meiner Familie, zu meiner Freundin und den Kumpels fahren zu können. Es ist für mich immer noch jeden Tag schön, über den Irschenberg zu fahren Richtung Heimat, um abzuschalten und Kraft zu tanken. Das brauche ich einfach.

SPOX: Sind Sie denn ein genauso begeisterter Skifahrer wie Ihr Bruder Bastian oder dessen guter Freund Felix Neureuther?

Schweinsteiger: Ich glaube, ich war letztes Jahr nur einmal Skifahren. Die Winterpausen sind immer recht kurz und wenn ich fahre, dann immer ganz in der Früh - und man überlegt es sich bei zehn oder zwölf freien Tagen im Jahr schon, ob man um sechs aufsteht (lacht).

Seite 1: Schweinsteiger über Kumpel Weinzierl und Bayerns Nachwuchsbereich

Seite 2: Schweinsteiger über seinen Lieblingsklub und den Nachfolger seines Bruders

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