Magath: Pep hat Unruhe reingebracht

Von Adrian Franke
Felix Magath trainierte zuletzt den FC Fulham
© getty

Ex-Bayern-Coach Felix Magath sieht die Münchner zwar zumindest national weiterhin in der unangefochtenen Pole Position, kritisierte aber auch die bisherige Amtszeit von Trainer Pep Guardiola. Darüber hinaus äußerte er sich zu dem gescheiterten Engagement bei Stadtrivale 1860 und sieht die Bundesliga in einer gefährlichen Phase.

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"Durch die gigantischen Investitionen, die jährlich beim FC Bayern getätigt werden, muss man ohne Wenn und Aber erwarten, dass er die nationalen Titel holt. Dortmunds Pokal-Sieg im Halbfinale war glücklich. Hätten die Bayern das Spiel gewonnen, hätten sie auch Wolfsburg im Finale geschlagen. Zweimal in Folge im Champions-League-Halbfinale, das ist auch okay", erklärte Magath im Gespräch mit der tz zunächst.

Gleichzeitig könne er aber "nicht verstehen, warum Guardiola wider besseren Wissens eine funktionierende Mannschaft umkrempeln wollte. Er hat nach Heynckes' Triple-Gewinn eine funktionierende Truppe übernommen. Seine Aufgabe war es, den Weg weiterzuführen und wenig zu verändern. Stattdessen wollte er das Spiel verändern und hat auch durch seine Personalentscheidungen Unruhe ins Team gebracht. Das ist gefährlich."

Dennoch sei der FC Bayern national weiter die unangefochtene Nummer eins, weshalb der 61-Jährige warnte: "Man kann sich immer alles schönreden. Der FC Bayern überstrahlt diese Liga. Die Infrastruktur ist gut, die Nationalmannschaft glänzt als Weltmeister. Aber dadurch wird in meinen Augen überdeckt, dass die Liga international an Attraktivität eingebüßt hat, oder sorgen Darmstadt oder Paderborn etwa für Attraktivität? Ins Champions-League-Viertelfinale gehören nur noch die Bayern. In der Europa League läuft es auch nicht besser."

Magath hadert mit 60

Magath selbst hatte jüngst die Chance, wieder ins Fußballgeschäft einzusteigen - 1860 wollte ihn als Sportchef. "Man sagte mir, ich solle die Position von Gerhard Poschner übernehmen, könnte frei entscheiden. Doch man sagte mir auch, dass die Rolle des Investors Ismaik problematisch sei. Er würde sich nie melden, das Präsidium glaubte aber zu wissen, dass er seine Anteile am Klub verkaufen wolle, obwohl man seit einem halben Jahr keinen Kontakt mehr zu ihm hatte", berichtete er.

Dann aber ließ der Investor schnell mitteilen, dass er nicht verkaufen will. Magath haderte: "Diese Aufgabe, die Löwen in die Bundesliga zu führen, wäre ideal gewesen. Ich hätte es als große Chance angesehen, diesen Traditionsverein wiederzubeleben. Auch wenn ich einmal für die Roten gearbeitet habe, hätte mich der Job bei den Blauen sehr gereizt."

Der Kontakt mit den Löwen erinnere ihn aber unweigerlich an seinen Ex-Klub Schalke 04, "auch dort ist nicht nur die Mannschaft das Problem. Bei 1860 hätte es nicht ausgereicht, nur ein paar Spieler auszutauschen und einen neuen Trainer zu holen. Der ganze Verein hätte sich verändern müssen, um den Ansprüchen eines Profi-Klubs gerecht zu werden. Das ist schon verwunderlich, dass sich ein Verein über Jahre in der Öffentlichkeit so darstellen kann. Aber das Thema ist ja nun für mich vom Tisch."

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