"Ich werde nie ein Problem für Bayern"

Von Adrian Franke
guardiola-pk-600
© getty

Auf der Pressekonferenz vor dem Supercup gegen den VfL Wolfsburg (Sa., 20.30 Uhr im LIVETICKER) hat Pep Guardiola ungewöhnlich tiefe Einblicke in sein Innenleben gewährt. Der Trainer des FC Bayern, der Stand jetzt in sein letztes Vertragsjahr geht, äußerte sich über die Transferpolitik im Klub, die deutsche Mentalität des Vereins und mögliche taktische Änderungen. Vor allem aber sprach Guardiola auch offen über seine eigene Zukunft.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Pep Guardiola über...

...seine Zukunft: "Das ist das erste und das letzte Mal, dass ich darüber spreche. Ich bin Trainer von Bayern und dankbar dafür, hier sein zu dürfen. Ich habe noch nicht entschieden, was das Beste für diesen Verein ist. Ich habe mein Bestes getan und werde das auch weiter tun. Ich habe mich noch nicht entschieden, vielleicht weiß Stefan Effenberg, die große Bayern-Legende, mehr als ich und ich sollte ihn anrufen. Ich habe kein Angebot von einem anderen Verein bekommen. Ich bin sehr zufrieden hier und will mein Bestes geben."

Die Pep-PK im RE-LIVE

...den Zeitpunkt seiner Entscheidung: "Sobald ich eine Entscheidung getroffen habe, werde ich Karl-Heinz Rummenigge, Uli Hoeneß und Matthias Sammer informieren. Das ist die Situation. Ich habe in den vergangenen Monaten viele Dinge gelesen, aber ich will das Beste für den Verein. Ich habe mich noch nicht entschieden. Ein Jahr ist eine lange Zeit, drei Jahre sind eine Wahnsinnszeit in einem großen Verein. Es hängt von den Spielern und von meinem Gefühl und vielen Dingen ab. Ich werde aber nie ein Problem für Bayern München sein. Wir haben Zeit, darüber zu sprechen. Vielleicht ist der Verein nicht zufrieden damit, weil sie schnellstmöglich eine Entscheidung brauchen. Aber ich bin komplett überzeugt, solange mein Vertrag läuft, dass ich der Richtige für diesen Verein bin, denn ich werde kein Problem für diesen Klub sein."

...den spanischen Einfluss auf den Klub: "Bayern ist und bleibt ein deutscher Verein. Ich bin dankbar dafür, hier zu sein und ich bin jeden Tag zufrieden, in Deutschland zu leben. Wir haben einen super Deutschlehrer hier. Xabi Alonso ist jeden Tag um neun Uhr hier, um Deutsch zu lernen, Thiago auch. Gestern hatte Douglas Costa seine erste Deutschstunde und heute Arturo Vidal. Auch mein Trainerstab versucht, Deutsch zu lernen. Wir müssen uns an Deutschland anpassen, und das haben wir von Anfang an gemacht."

...mögliche interne Sprachbarrieren: "Jede Besprechung hier ist auf Deutsch. Wir müssen voneinander lernen und für die deutschen Spieler ist es auch eine große Chance, Spanisch, Katalanisch oder Italienisch zu lernen. Ich bin in Katalonien geboren und verstehe, wie wichtig die Sprache für die Menschen für Deutschland ist. In der Kabine oder auf dem Platz ist die Sprache kein Thema. Ich hoffe, dass in Zukunft mehr deutsche Spieler kommen. Thiago war mein Wunschspieler, ja. Manchmal ist das so. Aber Bayern ist und bleibt für die nächsten 100 Jahre ein deutscher Verein. Da braucht ihr keine Angst zu haben."

...den Vidal-Transfer: "In diesem Verein verpflichtet und verkauft der Verein die Spieler. Der Trainer trainiert die Spieler, die der Verein gekauft hat. Das war so in den letzten 30 Jahren und auch in den letzten drei Jahren mit mir. Ich trainiere diese Spieler, der Verein hat entschieden. Ich bin sehr glücklich, dass Vidal hier ist. Natürlich wird er uns helfen, wir haben einen guten Spieler mit großer Erfahrung und großer Qualität bekommen. Er wird im Mittelfeld spielen, mit seinem Charakter und seiner Persönlichkeit."

...die Frage, ob er lieber einen anderen Spieler verpflichtet hätte: "Nein. Ich sage nur meine Meinung, das ist alles. Ich muss mich der Situation anpassen."

...den Zeitpunkt, ab wann Joshua Kimmich dem Team helfen kann: "Heute. Er wird viele Spiele für Bayern München bestreiten. Bayern hat da einen sehr guten Spieler verpflichtet. Ich habe ihn einmal live und viele Videos gesehen. Der Verein hat entschieden, diesen Spieler zu holen und hat das sehr gut gemacht."

...einen möglichen Lahm-Positionswechsel: "Philipp Lahm ist ein sehr intelligenter Spieler. Ich freue mich, ihn in der Mitte zu sehen. Aber wir haben da viele Konkurrenten. Manchmal wird er in der Mitte spielen, aber auch öfters als Rechtsverteidiger. Ich habe da sonst nur noch Rafinha."

...den VfL Wolfsburg: "Ich denke, Bayern hat viele Konkurrenten. Vier, fünf Mannschaften werden große Gegner für uns. Wolfsburg hat eine Wahnsinns-Saison gespielt und hat super Spieler. Ich hoffe, dass De Bruyne spielen kann. Ich will den besten Vergleich. Ich denke, es wird ein gutes Finale. Wolfsburg ist ein toller Gegner, aber ich schaue immer nur auf uns. Was der Gegner macht, kann ich nicht kontrollieren, deshalb schaue ich nur auf uns."

...den Kader für den Supercup: "Außer Dante, Badstuber, Javi Martinez und Franck sind alle fit. Robben ist fit und gesund."

...die Bedeutung des Supercups: "Wenn wir gewinnen, werden wir und werde ich glücklich nach München zurückkommen. Wenn wir nicht gewinnen, sind wir etwas traurig, aber das verändert das Leben auch nicht. Aber wenn wir wie in der letzten Saison gegen Barcelona im Champions-League-Halbfinale ausscheiden und unsere Fans uns 20 Minuten nach Spielende für die Leistung feiern und der Mannschaft applaudieren, das bleibt viel mehr als ein Titel. Alle wollen immer mehr, mehr, mehr. Aber was bleibt, ist, wenn die Fans unseren Spielern nach so einem Spiel applaudieren. Das sind meine Spieler, das ist meine Mannschaft, das ist mein Verein. Das ist das, was wir wollen. Wir haben es gegen Barcelona angesichts unserer Probleme gut gemacht. Das letzte Jahr war für mich mit das wichtigste als Trainer. Wenn du solche Probleme hast, wie wir sie hatten, und dann so auftrittst - das war für mich Wahnsinn, ehrlich. Aber natürlich ist es hier nur genug, wenn man alle Titel gewinnt."

Pep Guardiola im Steckbrief

Artikel und Videos zum Thema