"Die Säge rausholen und mitjubeln"

Von Tobias Lorenz
Peter Gagelmann pfiff insgesamt 15 Jahren Spiele der 1. Bundesliga
© getty

Mit dem Ende der vergangenen Bundesliga-Spielzeit endeten auch die Schiedsrichterkarrieren von Thorsten Kinhöfer und Peter Gagelmann. Beide haben jeweils über 20 Jahre als Spielleiter gearbeitet und müssen nun aufgrund der festgelegten Altersgrenze von 47 Jahren ihre Pfeifen im Profibereich endgültig an den Nagel hängen.

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Doch bei aller beruflich bedingten Neutralität geben die beiden zu, in erster Linie Fußball-Fans zu sein: "Wenn Zlatan Ibrahimovic aus 40 Metern einen Fallrückzieher in den Winkel haut, bei dem sich andere schwer verletzen, würde man als Schiedsrichter auch gern die Säge rausholen und mitjubeln können", so Gagelmann im Interview mit der Bild am Sonntag,

Jedoch betonte er auch: "Ich habe nie für einen Verein oder Spieler gejubelt. Wer das Tor am Ende schießt - ist mir aber völlig egal." Kinhöfer ergänzte: "Ich habe den Spielern auf dem Platz auch schon mal gesagt: "Das war eine geile Hütte." Oder: "Den hätte ich jetzt auch noch gemacht."

Auch ohne Spray nie Probleme

Die Schiedsrichter gaben auch zu, in dem ein oder anderen Fall auch mal zu Hause im Garten geübt zu haben - besonders vor der Einführung des Freistoßsprays: "Als die erste Dose ankam, bin ich erst mal in den Garten gegangen und habe dort auf dem Rasen getestet, was aus der Dose rauskommt. Ich hätte damals nicht gedacht, dass die Spieler es so akzeptieren", erzählte Kinhöfer mit einem Augenzwinkern. Gagelmann erwiederte: "Wobei wir ohne das Spray auch nie Probleme hatten, eine Mauer zu stellen. Als große Hilfe empfinde ich es nicht", und schätzt ein anderes Hilfsmittel als deutlich wichtiger ein: "Ganz im Gegensatz zur Torlinientechnologie, die jetzt kommt und ein Segen für jeden Schiedsrichter ist."

Eine Rückkehr als Schiedsrichter, gleich in welcher Liga, können sich aber beide indes nicht vorstellen: "Das ist ausgeschlossen. Die Bundesliga hat die besten und vollsten Stadien der Welt. Wir hatten immer den Anspruch, als Schiedsrichter maximal gefordert zu sein - von daher kann ich eine Rückkehr für mich ausschließen", so Gagelmann. Kinhöfer stimmte mit ein: " Für mich gilt das Gleiche. Ich habe am Samstag, den 23. Mai, um 17.18 Uhr meinen letzten Pfiff gemacht."

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