HSV greift nach letztem Strohhalm

SID
Heiko Westermann und der HSV stehen mit dem Rücken zur Wand
© getty

Der Hamburger SV steht am Abgrund zur 2. Liga. Mit einem Kurztrainingslager im "Uwe Seeler Fußball Park" in Malente bereiten sich die Hanseaten auf den Showdown im Abstiegskampf vor.

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Der "Geist von Malente" als letzter Strohhalm: Auf den Spuren der Weltmeister von 1974 rüstet sich der Hamburger SV für den Abstiegs-Showdown. Trainer Bruno Labbadia schwört sein Team mit einem Kurztrainingslager im "Uwe Seeler Fußball Park" in der schleswig-holsteinischen Provinz auf das "Endspiel" gegen Schalke 04 (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) ein - um das scheinbar Unmögliche doch noch möglich zu machen.

"Das ist der letzte Strohhalm", sagte Klub-Ikone Uwe Seeler dem SID: "Die Mannschaft braucht jetzt Ruhe und Gelassenheit - die findet man in Malente auf jeden Fall. Spieler und Trainer können sich dort gut vorbereiten."

Die auf den vorletzten Platz abgestürzten Hanseaten trainieren in Malente, wo einst Franz Beckenbauer und Co. 1974 den Grundstein für den späteren Titel gelegt hatten, von Mittwoch bis Freitag unter Ausschluss der Öffentlichkeit für die Rettung. Einen möglichen Abstieg bezeichnete Seeler als "Katastrophe für die Stadt Hamburg und den HSV".

Ein Sieg ist Pflicht

Doch diese Katastrophe nimmt immer mehr Konturen an. Die legendäre Stadion-Uhr könnte am Samstagnachmittag endgültig zum nächsten Ausstellungsstück für das klubeigene Museum werden. Nachdem der HSV in der Vorsaison vor dem letzten Spieltag immerhin noch den Relegationsplatz aus eigener Kraft erreichen konnte, muss der wankende Dino selbst für diese allerletzte Chance auf einen Patzer der Konkurrenten aus Freiburg, Hannover und Stuttgart hoffen. Voraussetzung für alle Rechenspiele ist und bleibt aber: Ein Sieg gegen Schalke.

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"Als wir vor ein paar Wochen gekommen sind, waren wir Letzter und keiner hat noch einen Pfifferling auf uns gegeben. Deshalb haben wir immer gesagt, dass wir bis zum Schluss kämpfen müssen", sagte Labbadia zu Beginn der Woche der Wahrheit: "Daran hat sich nichts geändert, auch wenn wir einige Chancen liegen gelassen haben. Wir sollten jetzt aber nicht die Nerven verlieren. Rumjammern hilft nichts."

"Ich spreche nicht über die 2. Liga"

Nun also Malente - der verschlafende Kurort ist der Inbegriff deutscher Fußballkasernenkultur. Rund um den Rasenplatz führt wie zu Seelers Zeiten noch immer die berühmte Aschebahn. Doch vor vier Jahren wurde die Anlage komplett saniert und ausgebaut. Heute warten aus Angreifer Pierre-Michel Lasogga und Co. eine Saunawelt, Erlebnisduschen, Fußentspannungsbecken, Ruheoasen und Zimmer mit "Komfortmatratzen".

Die Akademie wirbt mit dem Slogan: "Malente macht Meister". Doch für den HSV geht es längst nur noch ums nackte Überleben. "Ich spreche nicht über die 2. Liga", sagte Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer, der vor der Saison als Symbol des Aufbruchs an die Elbe zurückgekehrt war. Ab jetzt "zählt nur noch der kommende Samstag", sagte er: "Diese Partie und der zwingend notwendige Sieg sind das Einzige, was wir direkt beeinflussen können, deshalb gilt diesem Spiel unsere gesamte Konzentration." Der Geist von Malente ist Hamburgs letzter Strohhalm.

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