No Country For Old Men

Verabschieden sich von der Bundesliga: Kehl, Rolfes, Noveski und Co.
© getty
Cookie-Einstellungen

Sebastian Kehl: Die höchsten Höhen und tiefsten Tiefen

Bevor Sebastian Kehl im Januar 2002 zu Borussia Dortmund wechseln konnte, musste er sich erst einmal beim FC Bayern und vor allem bei Uli Hoeneß entschuldigen. Der Youngster hatte sich durch starke Leistungen beim SC Freiburg ins Rampenlicht gespielt. Die Bayern wollten den 21-Jährigen verpflichten und waren sich mit Kehl über einen Wechsel spätestens 2003 bereits einig. Kehl erhielt damals angeblich ein Handgeld in Millionenhöhe.

Doch im Winter 2001 meldete sich der BVB und stach den Rekordmeister aus, Hoeneß tobte und forderte in aller Öffentlichkeit eine Entschuldigung von Kehl und dem BVB. Letztlich zahlte Kehl die erhaltene Summe in vollem Umfang zurück und durfte in der Winterpause der Saison 2001/2002 nach Dortmund wechseln.

Mit den Schwarz-Gelben feierte er im Sommer direkt den Gewinn der deutschen Meisterschaft. Mit der Nationalelf wurde er in Japan und Südkorea anschließend Vize-Weltmeister.

Drohendes Karriereende

Der gebürtige Hesse war also schon bei den ersten Sternstunden der jüngeren Dortmunder Vergangenheit dabei - erlebte allerdings auch ganz dunkle Zeiten. 2005 stand der Verein kurz vor dem finanziellen Ruin Bankrott und konnte erst im letzten gerettet werden.

Doch der drastische Sparkurs wirkte sich auf die Mannschaft aus. Viele Stars wurden abgegeben, der sportliche Erfolg bleibt aus und man versinkt im Niemandsland der Tabelle. Kehl blieb dem BVB aber treu.

Nach einer durchaus erfolgreichen WM im eigenen Land, bestritt er am 1. Spieltag der Saison 2006/07 gegen Bayern München einen folgenschweren Zweikampf mit Hasan Salihamidzic. Kehl fiel mit einer Knieverletzung lange aus, es drohte sogar das vorzeitige Karriereende.

"Ich glaube, dieses Auf und Ab mitzuerleben ist etwas Besonderes in einer Karriere. Deswegen habe ich das als Geschenk erachtet", sagte Kehl auf seiner letzten Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Werder Bremen.

Jürgen Klopp machte Kehl zum Mannschaftskapitän. 2011 wurde der BVB Meister, holte ein Jahr später das Double erreichte 2013 das Champions-League-Finale.

"Ein Stück treiben lassen"

Am Ende seiner 13-jährige Reise mit Dortmund hat Kehl noch einmal die Chance, einen Titel zu gewinnen und auch über die Liga einen Europacupplatz zu erreichen.

"Schöner kann man es nicht haben, dass das Drehbuch so eine Wendung genommen hat. Wir haben in zwei Finals die Möglichkeit, eine zerfahrene Saison noch ins Positive zu drehen", so Kehl, der mit seinen Treffern im Pokal-Viertelfinale gegen Hoffenheim und im Elfmeterschießen gegen die Bayern im Halbfinale maßgeblichen Anteil am Einzug ins Finale in Berlin hat.

Seine Entscheidung, die Karriere zu beenden, hat Kehl noch nicht bereut: "Ich bin einfach überzeugt, dass es einfach der richtige Zeitpunkt ist zu gehen, und dass auf einem sehr hohen Niveau. Das habe ich mir immer gewünscht."

Über die Zeit nach seiner Karriere hat sich der 35-Jährige noch keine Gedanken gemacht. "Ich kann mir gut vorstellen, im Sport zu bleiben. Aber ich werde mich nicht direkt in etwas Neues stürzen, sondern erstmal ein Stück weit treiben lassen. Das Leben in Freiheit wird bestimmt eine Umstellung."

Pavel Krmas: Old but gold

Filip Daems: Der nicht mehr benötigte Kapitän

Nikolce Noveski: Der große Schweiger

Simon Rolfes: Der etwas andere Profi

Sebastian Kehl: Die höchsten Höhen und tiefsten Tiefen

Alle Infos zur Bundesliga