"Null Punkte - setzen, sechs!"

Von SPOX
Wiederholungstäter: Bruno Labbadia startet beim Hamburger SV in seine zweite Amtszeit
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Wie ist die Rolle von Dietmar Beiersdorfer einzuschätzen?

Florian Schimak (SPOX): Zumindest wirkte er in der letzten Zeit bedient. Die Euphorie, die rund um seine Rückkehr entstanden war, ist in den letzten Monaten komplett verflogen. Beiersdorfer hat auch gemerkt, dass es in Hamburg nicht immer einfach ist zu arbeiten. Er muss sich ankreiden lassen, dass er mit der Knäbel-Installation offensichtlich völlig falsch lag. Das schwächt seine Position deutlich. Auf der anderen Seite ist Beiersdorfer in Hamburg eigentlich unumstritten, sodass sich solch eine Diskussion verbietet. Unglücklich ist nur, dass man am Wochenende mit aller Macht an Knäbel festhalten wollte, nun aber reagierte. Das lag wohl zum einen am unglücklichen Auftreten Knäbels und zum anderen an den Begebenheiten, die in Dortmund so vonstatten gingen. Aber sind wir ehrlich: Beiersdorfer blieb kaum Spielraum.

Daniel Jovanov (Goal.com): Das Krisenmanagement des HSV ist amateurhaft. Beiersdorfer lag mit fast allen Entscheidungen daneben, hat sich bei Transfers oder der Trainerauswahl unglaublich verzockt. Dabei war die Hoffnung groß, dass er den HSV gemeinsam mit Peter Knäbel und Bernhard Peters aus der Krise führen würde. Die Unterstützung der Fans war riesig. Man hat die Kompetenz der Führung aber offensichtlich überschätzt.

Alexander Maack (SPOX): Das stimmt: Der HSV-Hoffnungsschimmer schlechthin hat schon zugegeben, die Situation vor der Saison falsch eingeschätzt zu haben. Der Umbau des Kaders lief nicht so reibungslos wie geplant. Die Personalie Knäbel war noch in der Schwebe, Beiersdorfer musste in Personalunion die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft und die Kaderplanung vorantreiben. Diese Notlösung ist gescheitert, doch den Posten als Sportdirektor hat er schon wieder abgegeben. Er ist Vorstandsvorsitzender und in dieser Rolle hat er nichts falsch gemacht, sondern Millionen generiert. Den beteuernden Aussagen, es würde keinen weiteren Trainerwechsel nach Zinnbauers Freistellung geben, waren allein im Wunsch begründet gewesen, Tuchel in die Hansestadt zu lotsen. Ich erinnere mich noch, dass Klaus Allofs im Winter erzählte, Wolfsburg verhandle nicht mit dem FC Chelsea über einen Transfer von Andre Schürrle. Wer hält dem VfL-Manager diese Lüge heute noch vor?

mySPOX-User Broich: "Es wird keinen Trainer-Wechsel geben" - eine Aussage, die nur drei Tage später mit dem Labbadia-Coup negiert wurde. Getätigt hat sie Dietmar Beiersdorfer, der sich jetzt Spott und Kritik gefallen lassen muss. Mit Recht, denn Zugeständnisse im Abstiegskampf müssen zwingend eingehalten werden. Sonst leidet die Glaubwürdigkeit. "Das hier ist der HSV!" sagte er trotzig. Hinter dieser Aussage steht langsam Chaos, Unglaubwürdigkeit, Unfähigkeit.

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