Xabis Werk und Mitchells Beitrag

Pep Guardiola darf sich über seine zweite Meisterschaft mit den Münchnern freuen
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18. Spieltag, Wolfsburg - Bayern 4:1: Der große Knall

Beweihräuchert und als unbesiegbar angepriesen, gehen die Münchner in die Rückrunde - und kassieren gegen Wolfsburg die erste Pleite der Saison. 4:1 steht am Ende auf der Anzeigetafel in der Volkswagen Arena, Fußball-Deutschland reibt sich ob des entfesselten Auftritts des VfL nur drei Wochen nach dem tragischen Unfalltod von Junior Malanda die Augen.

Sportlich hadern die Münchner vor allem mit dem eigenen schlafmützigen Auftritt. Das perfekte Konterspiel der Wölfe bei der höchsten bayerischen Ligapleite seit fünf Jahren zeigt dem Rekordmeister eiskalt die Schwachstellen auf und erinnert an die bittere Pleite im Halbfinale der Champions League gegen Real Madrid. "Das war ein echter Wake-up-Call. Vielleicht tut uns das sogar ganz gut", gibt Robben nach dem Desaster zu Protokoll. "Wir haben wieder gesehen, dass wir weiter hart arbeiten müssen."

21. Spieltag, Bayern - Hamburg 8:0: Anstoß zum Wahnsinn

Dass die Münchner an sich arbeiten, beweisen die kommenden Wochen. Nach zwei wackligen Auftritten gegen Schalke (1:1) und Stuttgart (2:0) kommen Guardiolas Mannen beängstigend ins Rollen. Den Anfang der bayerischen Wahnsinns-Wochen macht das geschichtsträchtige 8:0 im 100. Nord-Süd-Klassiker gegen den HSV - die höchste Niederlage in der Ligageschichte des Dinos.

"Wir haben wieder zu unserem Spiel gefunden", gibt Pep nach dem Spektakel zu Protokoll. Trotz ausgelassener Stimmung bleibt der Ton in München aber rau. Kapitän lahm erinnert an die vergangene Spielzeit, als man die Ligasaison für beendet erklärte und zu den großen Spielen in der Königsklasse keinen Rhythmus mehr hatte.

Sportvorstand Sammer fordert öffentlich "die letzten Prozentpunkte vom ein oder anderen", um "möglichst schnell in Bestform zu kommen". Nach Hamburg geraten auch Paderborn (6:0), Köln (4:1), Hannover (3:1), Donezk (7:0) und Werder (4:0) unter die Räder des Rekordmeisters.

26. Spieltag, Bayern - Gladbach 0:2: Mehr als ein Warnschuss

Auf den Boden der Tatsachen werden die Münchner im Spitzenspiel gegen die Fohlen geholt. Nach einer blutleeren Vorstellung setzt es beim verdienten 0:2 die erste Heimniederlage seit April 2013. Obwohl die Spieler um Ruhe bemüht sind, Kapitän Philipp Lahm "nichts dramatisches" ausgemacht haben will und Manuel Neuer, der sich an beiden Toren eine Mitschuld ankreiden lassen muss, "keine Katastrophe" sieht, dämmert es den Verantwortlichen an der Isar: Die große Schwäche gegen schnell umschaltende Teams ist noch nicht abgestellt.

Die eigentliche Hiobsbotschaft des Tages kommt allerdings von Arjen Robben, der in der 24. Minute gegen die Borussia verletzt ausgewechselt werden muss. Die Diagnose trifft den Rekordmeister und den in Überform spielenden Niederländer hart: Bauchmuskelriss, mehrere Wochen Pause. "Die Verletzung ist genauso schmerzhaft wie die Niederlage", gibt sich FCB-Boss Karl-Heinz Rummenigge nach der Partie ernüchtert.

27. Spieltag, Dortmund - Bayern 0:1: Thiago oder nix!

In Abwesenheit des Niederländers darf sich Guardiola nach der Länderspielpause beim Gastspiel in Dortmund über einen elementaren Rückkehrer freuen. Für Kapitän Lahm, der nach seinem Bruch im Sprunggelenk das erste Mal seit 147 Tagen wieder von Beginn auf dem Platz steht, kommt in der 69. Minute Peps Lieblingsschüler Thiago. 371 Tage und drei Innenbandverletzungen nach seinem letzten Pflichtspiel zaubert der Spanier wieder. Und hat nach Abpfiff Tränen in den Augen.

In einem Spiel mit mäßigem Niveau ist es derweil wieder Lewandowski, der gegen seinen ehemaligen Klub trifft und den Münchnern mit seinem 14. Saisontor den nächsten Dreier Richtung Titel sichert.

30. Spieltag, Bayern - Hertha 1:0: Der letzte Schritt

Im April wird's wild an der Isar. Nach Dortmund gibt's in der Liga zwei unspektakuläre Siege gegen Frankfurt (3:0) und Hoffenheim (2:0), dafür überschlagen sich anderen Orts die Ereignisse. Im Pokal zittern sich die Münchner in einer Nervenschlacht gegen die Werkself im Elfmeterschießen weiter, in der Champions League folgt auf die desolate Pleite im Drachenstadion zu Porto (1:3) das legendäre 6:1 im Rückspiel. Inmitten all dessen wirft aus dem Nichts Mannschaftsarzt Dr. Müller-Wohlfahrt nach fast 40 Jahren im Saisonendspurt hin.

Trotzdem geht das Team den letzten eigenen Schritt gen Titelverteidigung schon fünf Tage nach der Königsklassen-Gala gegen die Hertha. Mit Matchwinner Mitchell Weiser - vom offiziellen Twitteraccount der Berliner als "Pflaumenaugust" betitelt -, Gianluca Gaudino und später noch Bundesligadebütant Sinan Kurt auf dem Platz erkämpft sich die junge Münchner Truppe ein 1:0. Den Sekt stellen die Münchner schon mal kalt.

"Eigentlich sind wir heute Deutscher Meister geworden", sagt Rummenigge in den Katakomben der Arena. "Wir haben 15 Punkte Vorsprung, dazu noch das Torverhältnis. Daran wird sich nichts mehr ändern." Auch Guardiola stimmt bereits eine Lobeshymne auf den alten, neuen Meister an: "Die Mannschaft macht das großartig und bemüht sich sehr. Ich bin unheimlich stolz auf mein Team."

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