Drastische Maßnahmen gegen Fan-Klub

SID
Nach dem Spiel gegen Gladbach stürmten die Köln-Fans auf den Platz
© getty

Der 1. FC Köln greift nach den Fan-Ausschreitungen im Derby bei Borussia Mönchengladbach hart durch. Der Klub entzog der Gruppierung Boyz den Fanclub-Status und schloss sie aus der AG Fankultur aus.

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Vereinsausschluss, Stadionverbot, Dauerkarten-Entzug: Fußball-Bundesligist 1. FC Köln greift nach den Fan-Ausschreitungen im Derby bei Borussia Mönchengladbach hart durch. Der Fanclub Boyz wurde ausgeschlossen.

Zudem stellte der FC, dem als "Wiederholungstäter" mindestens ein Teilausschluss von Fans droht, "ganz bewusst" alle Fotos vom Platzsturm auf seine Homepage, damit die Täter identifiziert werden können. Manager Jörg Schmadtke will auch die Mitläufer der Chaoten zur Verantwortung ziehen.

Schnelle Maßnahmen ergriff der FC im Fall der Gruppierung Boyz: Dieser entzog er den Fanclub-Status und schloss sie aus der AG Fankultur aus. Allen etwa 40 bekannten Mitgliedern will der Verein noch vor dem Heimspiel am Samstag gegen Hannover 96 ein lokales, unbefristetes Stadionverbot erteilen und sämtliche Dauerkarten für Heim- und Auswärtsspiele kündigen.

Zudem werden alle Vereins-Mitglieder, die den Boyz angehören, aus dem Gesamtverein ausgeschlossen. Der Klub begründete dies "mit dem wiederholten vorsätzlich vereinsschädigenden Verhalten".

Sanktionen auch für Verursacher

Auch über die Gruppe hinaus würden alle Verursacher der Vorfälle, die ermittelt werden können, mit denselben Sanktionen belegt, für etwaige Verbandsstrafen und Folgekosten sollen sie in Regress genommen werden. Der FC erklärte, er handele damit "im Sinne der überwältigenden Mehrheit seiner Mitglieder und Fans. Mit Straftätern sitzen wir nicht an einem Tisch."

Die Bilder veröffentlichte der Verein "ganz bewusst", weil er "Personen, die gegen Stadionordnungen, die Regeln des Fairplay oder gar Gesetze vorsätzlich massiv verstoßen, nicht verteidigen" wolle: "Und wir fordern alle Fans auf, den 1. FC Köln in dieser Haltung zu unterstützen."

Manager Jörg Schmadtke erklärte im Express: "Es waren nicht nur eine Handvoll, es waren fast 100 Leute in Maleranzügen. Und wer diesen weißen Anzug anhat und anlässt, der ist für mich Mittäter. Punkt."

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"Sie wollen keinen Dialog"

Schmadtke zeigte sich auch frustriert, nachdem er schon während des Spiels in die Kurve gegangen war, um die Krawallmacher zu besänftigen. "Es war schon massiv, was mir entgegenschlug", erklärte er: "Viele ziehen den Mut aus der Masse." Auch Geschäftsführer Alexander Wehrle klingt fast resigniert.

"Diese Ausreißer sind nicht Teil der AG-Fankultur, sie wollen keinen Dialog", betonte er in der "Bild-Zeitung": "Deshalb kann man das Problem als Klub leider nie zu 100 Prozent in den Griff kriegen." DFB-Vizepräsident Rainer Koch sieht den Klub in der Pflicht. Das Verhalten der Fans sei "völlig inakzeptabel", sagte er dem kicker: "Der FC ist am Zug, die Sache restlos aufzuklären."

Das Problem des Klubs ist auch seine Vorgeschichte. Erst im Dezember lief eine Bewährungsstrafe für einen Teilausschluss bei zwei Spielen, kurz vor der Rückrunde gab es eine neue Strafe, gegen die der FC Beschwerde einlegt. "Wir waren in einem schwebenden Verfahren. Jetzt ist die Frage, ob der DFB die Dinge losgelöst voneinander betrachtet oder nicht", sagte Wehrle. Falls nicht, droht im schlimmsten Fall ein Geisterspiel.

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