Der HW4-Bann ist gebrochen

Von SPOX
Heiko Westermann fehlt bis nach der Winterpause aufgrund eines Innenbandanrisses
© getty

Es wurde nicht für möglich gehalten und das Galileo-Mystery-Team war bereits informiert, doch es ist Wirklichkeit! Der HSV kann auch ohne HW4. Erstmals überhaupt gab's einen Punkt ohne den Verteidiger. Im schwäbischen Morast linst indes ein blonder Engel hervor und Bayern zieht die Baskenmütze.

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Der HSV kann auch ohne HW4: Man kann von Heiko Westermann ja denken, was man will. Manch ein Bösewicht meint, er sei in seinen technischen Fähigkeiten etwas eingeschränkt und ist deshalb in der Abwehr ganz ordentlich aufgehoben. Ob das stimmt, müssen andere bewerten und ist nicht Aufgabe dieses Statistik-Wunderwerks. Wir jonglieren hier nur mit Zahlen und da muss man HW4 eines lassen: Seit seiner Verpflichtung im Jahr 2010 machte er 143 Bundesligaspiele für die Rothosen und fehlte dabei nur sechs Mal. So weit, so gut, ist halt ein bissiger Hund und hart im Nehmen. Wild wird es erst, wenn man sich die HSV-Spiele ohne den Fels in der Brandung anschaut. Denn ohne HW4 bekam es Hamburg bislang noch nicht auf die Tüte, auch nur ein einziges Pünktchen zu holen. Doch! Endlich! Seit Sonntagabend, also nach dem 2:1-Sieg gegen Mainz, ist der Westermann-Fluch endgültig besiegt. HW4-Fans wittern Verschwörung. Galileo wird sich der Sache annehmen.

Franck R. (31) aus M.: Obwohl diese Statistik bereits groß die Runde gemacht hat, darf sie an dieser Stelle natürlich nicht fehlen. Aus Fantasie-, Quiz- und Spannungsgründen verzichten wir auf sämtlich Namen und beschreiben den Doppel-Jubilar als kleinen Dribbel-Franzosen aus München. Dieser "Spieler" schaffte am Wochenende das, wofür NBA-Legende Wilt Chamberlain einst eigentlich nur 48 Minuten benötigte. Denn nun braucht man im ewigen Bundesliga-Scoreboard drei Ziffern, um die Trefferanzahl des Bayern-Akteurs anzuzeigen: 100 Tore erzielte der 31-Jährige - das Sahnehäubchen auf dem 1:0-Sieg der Bayern. Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen: Der Mittelfeldspieler ist nun der Franzose mit den meisten Bundesligaspielen. Ganz gewiefte Spürnasen haben inzwischen eventuell eine ganz leise Ahnung, von wem hier die Rede ist. Wir ziehen jedenfalls unsere Baskenmütze und verneigen uns.

Negativrekorde! Mehr Negativrekorde!!!: Da dachte man gerade, der VfB hätte nach dem Sieg im Derby gegen Freiburg einigermaßen die Kurve gekratzt, da brennt die Hütte bei den Schwaben schon wieder lichterloh. Nach kurzer Abstinenz führt man die Rote Laterne wieder fröhlich spazieren und knackt zudem Negativrekorde am laufenden Band. So brachte es der VfB in den letzten drei Heimspielen zum Beispiel auf die Reihe, sie allesamt zu verlieren, ohne auch nur ein einziges Tor zu erzielen. Und auch die ehrenwerte Trainerkarriere von Huub Stevens hat dank der taumelnden Schwaben einen miesen Kratzer bekommen. Da Stevens spätestens nach dem dritten Gegentor meist den Anker war und auf ein eher defensiv-orientiertes 10-1-0 umstellte, unterlag der Niederländer nie mit mehr als drei Toren Differenz. Sorry Huub, gell!? Und weil wir gerade dabei sind: Seit der detaillierten Datenerfassung von Opta setzte es für den VfB noch nie drei Kopfballgegentore.

Die schwäbische Hoffnung: Doch, liebe VfB-Fans, wir kloppen hier natürlich nicht nur auf die Schwaben ein, ohne den blonden Engel im schwäbischen Morast aufzuzeigen. Der Hoffnungsschimmer ist 1,90 Meter groß, blond, heißt Timo Baumgartl und steht seit seinem Debüt vor vier Spieltagen dauerhaft auf dem Feld. Beeindruckend dabei: Der 18-jährige Youngster weist in diesen vier Spielen mit 60 Prozent die beste Zweikampfquote aller Stuttgarter Spieler auf. In Relation zu anderen Zweikämpfern der Bundesliga setzten wir diese Quote aus Rücksicht auf die VfB-Fans mal nicht.

Kurz und knackig zwischenrein I: Die Gladbacher brauchen zwar keinen Hoffnungsschimmer, eine Youngster macht jedoch auch bei den Fohlen auf sich aufmerksam. Thorgan Hazard war mit einem Tor und einer Vorlage erstmals in der Bundesliga an zwei Toren beteiligt. Glückwunsch!

Hoffenheimer Strafraum Tiki-Taka: In Dortmund hörte man am Freitagabend ganze Felsketten fallen. Endlich, ja, eeeendlich ging man mal wieder als Sieger vom Feld. Und zum ersten Mal seit dem Champions-League-Finale 2013 am 25. Mai gegen den FC Bayern spielte Dortmund hinten wieder mit der gewohnten Formation. Da verwundert es nicht, dass seit langer Zeit mal wieder die Schotten dicht waren. Die Schwarzgelben errichteten um den eigenen Sechzehner allerdings eine derartige Mauer, dass die ganze Hoffenheimer Mannschaft im BVB-Strafraum nur einen einzigen (!) Ballkontakt auf die Reihe brachte.

Kurz und knackig zwischenrein II: Wolfsburg hat nach 14 Spieltagen bereits 29 Punkte auf dem Konto und damit so viel wie noch nie zum selben Zeitpunkt.

Hrubesch, Drogba, Gündogan: Verteidiger dieser Welt, nehmt euch in Acht! Das Kopfballungeheuer macht die Strafräume der Bundesliga unsicher. Nach punktgenauer Flanke von Aubameyang nickte Gündogan am Freitagabend gegen Hoffenheim per Kopf zum 1:0 für den BVB ein. Während noch im Laufe der Partie panisch eine Schar Praktikanten in die Keller-Archive geschickt wurden, um die Einmaligkeit der Geschehnisse zu untersuchen, haben Statistiker nur ein müdes Lächeln übrig. Denn gegen Köln im November 2010 gelang dem Dortmunder ebenfalls ein Kopfballtreffer. Alles also gar nicht so speziell. Eine Statistik zu Vorlagengeber Aubameyang haben wir auch noch: Für den Gabuner war die Vorlage auf Gündogan bereits die 17. Torbeteiligung in allen Wettbewerben. Er hat somit mehr als jeder andere Bundesligaspieler. Ach ja, falls irgendjemand unsere Praktikanten sieht, bitte diese Statistik überliefern und einfach wieder in die Redaktion schicken.

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