Qualität, Mentalität, Arjen

Arjen Robben ist einer der Punktegaranten der Bayern
© getty

Der FC Bayern München ist zum vierten Mal in Folge Herbstmeister. Die "schöne Momentaufnahme", wie es Sebastian Rode beschreibt, kümmert die Münchener herzlich wenig. Dafür feiert der Trainer die Macher und die Mannschaft, der Präsident stellt dagegen den vielleicht besten Spieler der bisherigen Saison heraus: Arjen Robben.

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So kurz vor Weihnachten ist bekanntlich auch die Zeit für einen kleinen Rückblick auf das fast abgelaufene Jahr. Arjen Robben bekommt alleine schon beim Gedanken an 2014 das breiteste Grinsen der Welt. Mit dem FC Bayern feierte er die früheste Meisterschaft der Bundesliga-Geschichte, brach sämtliche nationale und internationale Rekorde und spielte selbst eine seiner besten Spielzeiten.

"Und da war ja auch die WM", sagt Robben, "wir sind die drittbeste Mannschaft der Welt, gar nicht so schlecht." Mit Augsburgs Kapitän Paul Verhaegh, mit dem er unter anderem die Wochen in Brasilien verbrachte, gab es vor dem Anpfiff in der SGL Arena dann auch einen freundlichen Plausch - und hinterher natürlich auch.

Nur was dazwischen war, wird Verhaegh alles nennen, nur sicher nicht "freundlich". Robben und Co. nahmen seine Augsburger in 45 Minuten regelrecht auseinander, erzielten innerhalb von 12:55 Minuten vier Tore und fügten dem FCA damit die höchste Bundesliga-Niederlage - wie 2013 gegen Borussia Dortmund, als es das gleiche Ergebnis gab - zu.

Peps Dank an den Verein

Die Augsburger hakten das Spiel relativ schnell ab: "Das ist eine kleine Enttäuschung. Aber sind wir mal ehrlich: Mit dem FC Bayern können wir uns nicht vergleichen", sagte Halil Altintop und klang so wie all seine Leidensgenossen, die diese schmerzhafte Niederlage kommentierten.

Die Münchener strotzten dagegen vor Glück. Allen voran Trainer Pep Guardiola brach für alles und jeden eine Lanze, der mit dem FC Bayern zu tun hat. Erst bedankte er sich bei "Karl-Heinz Rummenigge und Matthias Sammer, dass sie diese Mannschaft zusammengestellt haben".

Danach ging der Dank wieder an die Mannschaft. "Ich bin von meinen Spielern immer wieder überrascht. Sie haben in den letzten beiden Jahren schon alles gewonnen, aber sie wollen immer weiter gewinnen, gewinnen, gewinnen. Und das alle drei Tage", schwärmte der Katalane und stellte die "überragende Mentalität" der Mannschaft des FC Bayern heraus.

Robben überragend

Exemplarisch für den FC Bayern 2014/2015 steht vor allem Robben. Der Niederländer ragte einmal mehr heraus. Er gab in Augsburg die meisten Torschüsse ab (sechs), setzte zu unglaublichen 31 Sprints an und erzielte nebenbei noch seinen 15. Bundesliga-Doppelpack. Robben ist mit acht Toren auch wieder Bayerns bester Liga-Angreifer.

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bezeichnete Robben nach Schlusspfiff als "besten Feldspieler der Welt". Mit besten Grüßen an die Weltfußballer-Finalisten Cristiano Ronaldo und Lionel Messi.

Guardiola wollte auf Nachfrage seinem Chef auch nicht sonderlich widersprechen. "Er ist ein super Profi, ein super Spieler. Ich freue mich über Spieler mit so einer überragenden Qualität." Bei Robben sei es aber auch eine Sache der "Mentalität".

"Die Spieler sind müde"

Nicht nur die Zahlen belegen Robbens herausragende Rolle beim FC Bayern, es ist auch die Art und Weise, wie der Niederländer vorangeht und positiv auf die Mannschaft einwirkt.

"Wenn ich mich in der Mannschaft so umsehe, sehe ich, dass die Spieler müde werden. Da müssen wir alle kämpfen und das tun wir", sagt der 30-Jährige, der selbst dann noch einen Sprint ansetzt und seine Kollegen mitreißt, wenn es schon längst 4:0 steht.

Alleinikov, Ego-Trips, schwieriger Typ - mit Robben werden sie längst nicht mehr verbunden. Vielmehr hat er es geschafft, der Überragende von vielen Überragenden zu sein und dabei noch zum Sympathieträger zu werden. Der Niederländer ist einer der wenigen Spieler beim FC Bayern, die einen eigenen Fangesang haben. Sicherlich kein Zufall.

Herbstmeister? Na und!

Auch dank Robben hat der FCB die vierte Herbstmeisterschaft in Folge geholt. Eine Errungenschaft, die die Bayern nicht sonderlich tangiert. "Das bedeutet, dass wir viele Spiele gewonnen haben. Mehr nicht", sagt Guardiola. Für Sebastian Rode ist es eine "schöne Momentaufnahme". Die Bayern wollen die echten Titel und sind - Stand jetzt - Favorit in jedem Wettbewerb, in dem sie vertreten sind.

Vorher soll aber noch das Jahr 2014 erfolgreich beendet werden. Am Dienstag gastiert der SC Freiburg in der Allianz Arena, am Freitag geht es zum Abschluss der Hinrunde zum 1. FSV Mainz 05. "Unaufgeregt und mit großem Respekt vor dem Gegner" wollen die Bayern laut Rummenigge diese Aufgaben angehen und sich dann in der Winterpause erholen. Und vielleicht blicken sie ja dann nochmal zurück - dafür ist die Weihnachtszeit ja schließlich auch da.

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