"Immer drauf auf den Gegner"

Von Andreas Königl
Tim Wiese (M.) konnte während seiner Torhüterlaufbahn ordentlich austeilen
© getty

Tim Wiese kann auf eine erfolgreiche Zeit bei Werder Bremen zurückblicken und äußerte sich vor dem Nordderby gegen den Hamburger SV nun bei "BildPlus". Dabei spricht der Ex-Keeper über HSV-Coach Zinnbauer, eigene Fehler und begibt sich hinsichtlich des Bremer Absturzes auf Ursachenforschung.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Sticheleien im Vorfeld gehören dazu. Sie machen das Derby zum besonderen Spiel. Ich finde den Spruch von Zinnbauer super! Ein geiler Typ!", so Wiese über die Aufforderungen des Hamburger Trainers, die Bremer im Spiel gnadenlos auszupfeifen. "Mir gefällt das. So gehört es sich für ein Derby: immer drauf auf den Gegner."

"Immer drauf auf den Gegner" dürfte nicht nur das Motto für die angestrebte Wrestlingkarriere des Muskelpakets sein, sondern galt auch oftmals während seiner Zeit als Bundesligaschlussmann - man erinnere sich beispielsweise an den Kung-Fu-Tritt gegen Ivica Olic.

Rückwirkend bereut Wiese seine Fehltritte aber, auch verbaler Natur. "Als ich 2009 mit Megafon auf dem Zaun der Ostkurve stand und 'Scheiß HSV' gebrüllt habe - das war zu viel", blickt der mittlerweile 32-Jährige zurück. "Dafür habe ich mich entschuldigt. Der HSV ist ja eigentlich ein guter Verein. Und ich bin ein fairer Sportsmann."

"Unglaublich, wo beide Klubs heute stehen"

Der Glanz vergangener Tage ist bei beiden Klubs mittlerweile dahin, was auch den sechsmaligen Nationalspieler überrascht. "Das war vor vier, fünf Jahren nicht abzusehen. Unglaublich, wo beide Klubs heute stehen", so Wiese über das Duell zwischen dem 17. und 16. der Tabelle. "Das Nord-Derby als Abstiegsduell - das ist verdammt traurig."

Obwohl er beim Duell am Sonntag von einem "0:0" ausgeht, traut er dem HSV in dieser Spielzeit insgesamt aber mehr zu, nachdem man "vor der Saison über 20 Millionen Euro investiert hat. Die müssten definitiv besser sein, als im Moment."

Seinem ehemaligen Verein fehlen dagegen die finanziellen Mittel, die Wiese auch für den Absturz verantwortlich macht. "Soweit ich das für Werder beurteilen kann, liegt es am Geld. Es ist keine Kohle mehr da für große Spieler", ist sich Wiese sicher, gibt sich gleichzeitig aber auch ratlos. "Wo das Geld geblieben ist? Keine Ahnung!"

Am Ende hofft aber auch der Ex-Keeper, dass beide Klubs die Klasse halten können: "Es wird schwer für beide, Abstiegskampf bis zum Ende der Saison. Aber es sind Traditionsklubs, die die Liga unbedingt braucht."

Tim Wiese im Steckbrief