50+1-Regel kommt auf den Prüfstand

SID
Reinhard Rauball will mit der DFL die 50+1-Regel überdenken
© getty

Der deutsche Profi-Fußball stellt die heiß diskutierte 50+1-Regel, die den Einstieg von Investoren bei den Klubs regelt, auf den Prüfstand. "Wir werden uns damit beschäftigen, das Thema 50+1 zukunftssicher zu machen", sagte Ligaverbands-Präsident Reinhard Rauball im "Kicker"-Interview: "An den Grundfesten dieser Regel gibt es keinen Zweifel: 50+1 bleibt."

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Das Thema steht auf der Agenda der ordentlichen Mitgliederversammlung am 4. Dezember in Frankfurt/Main. "Wir müssen die Lehren aus dem schiedsgerichtlichen Verfahren zwischen Hannover 96 und dem Ligaverband ziehen", sagte Rauball.

"Zudem müssen wir uns über die Anwendbarkeit der 50+1-Regel auf eingetragene Vereine Gedanken machen, bislang bezog sie sich nur auf Kapitalgesellschaften. Außerdem sind mehrfache Minderheitsbeteiligungen ein Thema." Auch eine einheitliche Regelung zwischen dem Ligaverband und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) solle auf den Weg gebracht werden.

Regel ständig in der Kritik

Die 50+1-Regel steht immer wieder in der Kritik. Vor allem die Fans der Traditionsvereine zweifeln die Wirksamkeit wegen der mit Millionen unterstützten "Werksklubs" wie Wolfsburg, Leverkusen oder jüngst RB Leipzig an. Hannover-Präsident Martin Kind hatte vor dem DFB-Schiedsgericht erreicht, dass langfristige Investoren (ab 20 Jahre bei einem Verein) die Regel umgehen können.

"Grundsätzlich gilt: Wer sich sportlich qualifiziert, die wirtschaftlichen Voraussetzungen nachweist und die Statuten einhält, der hat Anspruch auf Teilnahme am Ligabetrieb", sagte Rauball: "Die letzte Entscheidung über Mehrheitsübernahmen von Investoren bleibt beim Ligavorstand. Er wird sich selbst interne Leitlinien geben, wie er mit bestimmten Fällen umgeht."

DFL setzt sich juristisch zur Wehr

Bezüglich des drohenden Kostenbescheids aus Bremen für die Beteiligung an Polizeieinsätzen wird sich die DFL in jedem Fall juristisch wehren. "Diese Entscheidung hat möglicherweise Grundsatzcharakter, von daher ist unsere Position ganz klar und unumstößlich", sagte Ligaverbands-Präsident Reinhard Rauball im kicker-Interview: "Wenn ein Gebührenbescheid kommt, werden wir juristisch dagegen vorgehen. Das ist sicher."

Der Bremer Senat hatte beschlossen, den Fußball an den Kosten für die Einsätze bei Risikospielen zu beteiligen. Der erste Kostenbescheid könnte nach der Bundesligapartie von Werder Bremen gegen Hannover 96 am 13. Dezember verschickt werden. "Wir schauen erst einmal, wie sich das entwickelt", sagte Rauball: "Mal sehen, ob da also überhaupt erhöhter Sicherheitsbedarf da ist."

Bremen "selbst ausgeschlossen"

Bremen habe sich mit seiner Entscheidung "selbst ausgeschlossen und ist einen anderen Weg gegangen", sagte der Liga-Boss mit Blick auf den vermeintlichen Konsens mit der Innenministerkonferenz.

"Wir akzeptieren diesen nicht, auch weil wir es juristisch für falsch halten, dass man sich die öffentliche Sicherheit erkaufen muss. Das widerspricht rechtsstaatlichen Grundsätzen. Die Wahrung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung ist Sache der Polizei. Im Fall Bremen geht es nur darum, Haushaltslöcher zu stopfen."

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