Das Beste aus zwei Welten

Wunschspieler Xabi Alonso wurde für Pep Guardiola zum Schlüsselspieler bei Bayern
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Passspiel, Ballbesitz und die neue Variabilität

Alleine die praktizierten Spielsysteme zeigen den unglaublichen Varianten-Reichtum, den der FCB in der laufenden Spielzeit an den Tag legt. Schickte der Katalane seine Mannschaft in der letzten Saison fast ausschließlich entweder im 4-2-3-1 oder 4-1-4-1 aufs Feld, so lief der Rekordmeister in den elf Pflichtspielen der aktuellen Saison in sechs (!) verschiedenen taktischen Grundausrichtungen auf.

Das 4-1-4-1 kam dabei noch gar nicht zum Einsatz, falls mit Viererkette gespielt wurde, war es neben dem bewährten 4-2-3-1 entweder ein 4-3-3 oder ein 4-2-2-2. Bei Aufstellungen mit Guardiolas präferierter Dreier-Abwehrreihe wurde zwischen 3-4-3, 3-4-1-2 und 3-5-2 variiert.

Durch den zusätzlichen Mittelfeldspieler und den immer wieder nach vorne stoßenden zentralen Abwehrmann schicken sich die Münchner an, die letztjährige Dominanz noch zu toppen. Der eigene Ballbesitz-Rekord aus der Saison 2013/14 (71,6 Prozent) ist mit genau 70 Prozent schon jetzt greifbar nahe. Dabei schont der enorme Ballbesitz die eigene Kondition: Liefen die Münchner zum Auftakt gegen die Wölfe noch über 120 Kilometer, nahm der Wert stetig ab. Im Schnitt kommt das Team auf 115,3 Kilometer - und liegt damit im Liga-Vergleich im unteren Mittelfeld.

Die Spieler mit den meisten Pässen in der Bundesliga 2014/15

Auch in Sachen Passspiel setzen die Münchner trotz der langfristigen Abwesenheit von Pass-Monstern wie Bastian Schweinsteiger und Thiago Maßstäbe. Neben den mit 5281 meisten Pässen der Liga - Gladbach liegt zum Vergleich mit 3827 auf Rang zwei -, spielen die Bayern auch die präzisesten Pässe (Passquote 87,6 Prozent). Interessant ist dabei, dass der FCB mehr als die Hälfte seiner Pässe (3017) in der Hälfte des Gegners spielt und auch dort noch 82,6 Prozent der Zuspiele an den Mann bringt.

Das subjektive Empfinden, vor allem nach der Alonso-Verpflichtung, die Münchner operierten verstärkt mit langen Bällen, schlägt sich dagegen noch nicht in den Zahlen nieder. Im Gegensatz zu 10,6 Prozent langer Pässe in der Vorsaison operieren die Münchner in der aktuellen Spielzeit mit minimal weniger (9,8 Prozent).

Im Offensivspiel zeigen die Münchner ebenfalls zwei gravierende Änderungen. Nachdem die Münchner mit dem zu Atletico abgewanderten Kopfball-Spezialisten Mario Mandzukic in der vergangenen Saison mit 21 Kopfballtoren und 18 Treffern nach Flanken zwei neue Bundesliga-Bestmarken aufstellten, geht es diese fast nur über Kombinationsfußball.

Trotz 79 Flanken in den bisherigen sieben Ligaspielen (26,6 Prozent angekommen), trafen die Bayern so kein einziges Mal. Auch per Kopf war man noch nicht erfolgreich.32 der letzten 35 Bayern-Treffer fielen aus dem Spiel heraus, in der Liga ist die Quote mit 18 aus 21 ähnlich.

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