96 fast gerettet: "Fehlt noch ein Schritt"

SID
Der knappe Sieg der 96er über Frankfurt wurde ausgelassen bejubelt
© getty

Nach dem 3:2 bei Eintracht Frankfurt fiel den Spielern von Hannover 96 eine Riesenlast von den Schultern. In falscher Sicherheit wiegt sich in Niedersachsen aber trotz des zweiten Sieges in Folge niemand. Das Wort Klassenerhalt bleibt vorerst tabu.

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Mit der Aussicht auf ruhige Osterfeiertage fiel den Spielern von Hannover 96 die zentnerschwere Last der vergangenen Wochen von den Schultern.

"Wir haben sehr viel auf die Schnauze bekommen - von der Presse und von unseren eigenen Fans", sagte Leon Andreasen nach dem 3:2 (3:1) bei Eintracht Frankfurt und der fast perfekten Rettung in der Fußball-Bundesliga: "Wir können stolz sein. Wir standen sehr unter Druck, aber jetzt sieht es gut aus für uns."

Euphorie blieb bei den Niedersachsen tabu. Trotz mindestens fünf Punkten Vorsprung am Ostermontag auf Relegationsplatz 16, trotz der zweiten starken Vorstellung innerhalb einer Woche nach dem Sieg gegen den 16. Hamburger SV (2:1).

"Wenn man den Kampf um den Klassenerhalt in drei Schritte teilen würde, dann haben wir letzte Woche den ersten und heute den zweiten gemacht", sagte Trainer Tayfun Korkut: "Aber es fehlt noch ein Schritt - und den müssen wir so schnell wie möglich machen, da es einfach rechnerisch noch möglich ist, dass wir da unten reinrutschen."

Andreasen: Fans haben uns nicht unterstützt

Entsprechend kommentarlos liefen alle Profis bis auf den in Frankfurt überragenden Andreasen in die Kabine, wo - der Geräuschkulisse zufolge - immerhin ein wenig gejubelt wurde. Die mitgereisten Fans hatten das über 95 nervenaufreibende Minuten zumindest laut des 30-Jährigen nicht laut genug getan.

"Die haben uns wieder nicht unterstützt, das ist halt so", sagte Andreasen: "Ich kann ja verstehen, dass die noch von unseren Derbyspielen enttäuscht sind - aber wir können nichts anderes machen als kämpfen und versuchen, das Spiel zu gewinnen. Was die dann machen, ist nicht unsere Entscheidung."

Auf dem Platz sorgten Andreasen selbst (2.), Lars Stindl (20.) und Didier Ya Konan (29.) für genügend Gründe zum Feiern, zudem trafen die Gäste zweimal Aluminium. Martin Lanig (13.) und Alexander Meier (68.) hatten den Großteil der 48.100 Zuschauer in der Frankfurter WM-Arena kurzzeitig hoffen lassen.

Gereicht hatte es für die zum zweiten Mal in Folge geschlagenen Hessen aber wieder nicht. Mit einer über weite Strecken mut- und leidenschaftslosen Vorstellung verpasste es die Eintracht erneut, sich vorzeitig und endgültig aller Abstiegssorgen zu entledigen - daran gedacht hatte anscheinend nur einer.

Veh: "Schon vorher kein gutes Gefühl"

"Da war ich der einzige Rufer in der Wüste, oder sonst wo", sagte der sichtlich angefressene Trainer Armin Veh, der die Eintracht nach dem Saisonende mit unbekanntem Ziel verlassen wird: "Ich hatte schon vor dem Spiel kein gutes Gefühl, weil ich wohl als Einziger verstanden hatte, dass wir noch nicht gerettet sind."

Die Anfangsphase habe sein Team, das mit 35 Zählern nur aufgrund der besseren Tordifferenz vor den punktgleichen Hannoveranern liegt, "total verschlafen und so gespielt, als hätten wir die Klasse schon gehalten, und das darf natürlich nicht passieren - selbst wenn wir rechnerisch schon durch wären", sagte der 53-Jährige, der zerknirscht einräumen musste: "Der Sieg geht in Ordnung."

Hannover 96 im Überblick