Klopp wehrt sich - DFB ermittelt

SID
Jürgen Klopp hatte nach dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach noch Gesprächsbedarf
© getty

Wieder einmal erlebte Jürgen Klopp von Borussia Dortmund den Schlusspfiff im Spiel seiner Mannschaft auf der Tribüne. Am vergangenen Samstag gegen Borussia Mönchengladbach war es bereits das achte Mal in seiner Trainer-Karriere.

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Vor nicht einmal fünf Monaten zeigte Jürgen Klopp tiefe Reue und gelobte zum x-ten Mal Besserung. Doch das ist seit Samstag wieder einmal Vergangenheit.

Den Schlusspfiff des Bundesliga-Heimspiels gegen Borussia Mönchengladbach erlebte der Trainer von Borussia Dortmund auf der Tribüne - es war der achte Platzverweis in Klopps Karriere auf der Bank. Doch diesmal sieht sich der 46-Jährige zu Unrecht attackiert und wehrt sich gegen sein Wüterich-Image.

Gegen Gladbach (1:2) ahndete Schiedsrichter Deniz Aytekin die Verbal-Attacken von Klopp gegen den Vierten Offiziellen an der Seitenlinie. "Herr Klopp hat sich mehrfach unflätig Verhalten", soll der Referee aus Oberasbach nach Informationen der Bild-Zeitung in den Spielbericht eingetragen haben.

Ermittlung durch DFB

Der Kontroll-Aussschuss des DFB hat Ermittlungen eingeleitet. Er wird den BVB um eine Stellungnahme bitten und Klopp eventuell bestrafen. "Dass Jürgen Klopp Wiederholungstäter ist, kann Einfluss auf das Urteil des Sportgerichts haben", sagte Anton Nachreiner, Vorsitzender des Kontroll-Ausschusses.

Klopp hat bereits vor der "Anklage" eine Berufung angekündigt. "Der Vierte Offizielle hat mich hochgeschickt. Ich weiß, was ich gesagt habe, es gab eine Situation, da habe ich mich zu ihm umgedreht und ihm gesagt, da pfeifst du jetzt nicht. Mehr war nicht. Ich bin oft zu Recht bestraft worden, diesmal war nichts", versicherte der BVB-Coach.

Beim Kontroll-Ausschuss ist Klopp kein Unbekannter. Schon zum achten Mal in seiner Karriere wurde er der Trainerbank verwiesen, zuletzt beim Champions-League-Gruppenspiel am 18. September vergangenen Jahres beim SSC Neapel (1:2), es folgte eine Sperre von zwei Spielen. Insgesamt musste Klopp schon 48.000 Euro an Geldstrafen berappen.

Watzke nimmt Klopp in Schutz

In der Bundesliga und in der 2. Liga musste er nach einer Statistik des "kicker" jeweils dreimal seinen Platz an der Seitenlinie vorzeitig räumen, zudem einmal im DFB-Pokal (20. Dezember 2011) in Düsseldorf und in der Königsklasse in Neapel. Nach dem Auftritt am Fuße des Vesuvs gingen die Fotos von Klopps Wut-Grimasse (Klopp: "Weltbekannter Gesichtsausdruck") durch die internationalen Gazetten.

"Wenn ich jetzt sage, das kommt nicht mehr vor, sagen die meisten wahrscheinlich: Der Klopp hat 'nen Schuss! Ich wollte so etwas nicht mehr machen, habe es trotzdem gemacht und muss die Konsequenzen tragen", sagte der BVB-Coach damals kleinlaut und demütig.

"Ich muss Jürgen Klopp in diesem Fall zu einhundert Prozent in Schutz nehmen", wird BVB-Boss Hans-Joachim Watzke nun in der "Bild" zitiert. "Was Klopp getan hat, machen 17 andere Trainer auch." Und hofft, dass es der DFB ebenso sieht.

Andere Vorfälle

Klopp ist ein äußerst engagierter und emotionaler Trainer, aber auch ein Gerechtigkeitsfanatiker. Am Samstag waren es einige umstrittene Pfiffe von Aytekin, die seinen Adrenalinspiegel in die Höhe trieben. Die Saison mit zahlreichen Verletzten und bereits sieben Niederlagen, davon vier im eigenen Stadion, haben offenbar auch am Nervenkostüm des Trainers genagt.

Wenn Klopp brodelt, sollten ihm möglichst auch Medienvertreter aus dem Weg gehen. ZDF-Reporterin Claudia Neumann zum Beispiel raunzte er im Beitrag fürs Aktuelle Sportstudio ("Sie sitzen hier rum und machen Urlaub") an. Zwar entschuldigte sich Klopp anschließend, aber das hat er bisher immer getan - wenn er wieder Normaltemperatur erreicht hatte.

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