Werder-Deal mit Juve erst im Sommer

Von Adrian Bohrdt
Seit 2013 ist Thomas Eichin bei Werder Bremen
© getty

Werder Bremens Manager Thomas Eichin hat in einem Interview klar Stellung zur Situation beim Tabellen-13. bezogen. Er äußerte sich zur Zusammenarbeit mit Juventus Turin, bewertete Werders Neuzugänge und erläuterte seine Sicht auf einen möglichen Abgang von Aaron Hunt. Die Krise gehe auch an ihm nicht spurlos vorüber, Hoffnung macht aber die Kooperation mit Juventus.

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Der italienische Meister will künftig Spieler an Werder verleihen, um sie in der Bundesliga reifen zu lassen. "Die Zusammenarbeit wird erst im Sommer richtig greifen", erklärte Eichin in der "Bild": "Diese Dinge müssen vorbereitet werden, da sind wir dabei. Im Winter haben wir zwar auch über Transfers gesprochen, aber eine Ausleihe oder ein Transfer muss uns absolut verstärken und nicht nur ergänzen. Das war nicht der Fall."

Daher sei es nicht garantiert, dass im Sommer Spieler kommen, immerhin habe Werder keine Verpflichtung: "Juventus hat einen großen Fundus an Spielern, aber wir werden Werder nur helfen, wenn wir auch unsere jungen deutschen Spieler mit hoher Klub-Identifikation nach vorne bringen. Die Philosophie bei uns im Verein muss sich in einigen Bereichen ändern. Wir müssen Spieler aus den eigenen Reihen entwickeln."

"Alle unsere Transfers spielen eine Rolle"

Seine bisher getätigten Neuzugänge bewertete Eichin als positiv, immerhin müsse man aufgrund der Finanzen kreativer werden. "Di Santo war ablösefrei und hat großes Potential. Garcia ist eine günstige Ausleihe ohne Risiko und eine Verstärkung auf der linken Abwehrseite", betonte der 47-Jährige: "Caldirola hat sofort funktioniert und Makiadi wird sich noch steigern. Alle unsere Transfers spielen in der Mannschaft eine Rolle."

Allerdings droht Werder zum Saisonende auch ein prominenter Abgang. Borussia Mönchengladbach soll an Aaron Hunt interessiert sein - für Eichin keine Überraschung. "Es ist doch klar, dass Aaron für andere Klubs interessant ist. Es liegt an uns, ihn mit einem guten Angebot von uns zu überzeugen." Im März rechne er mit einer Entscheidung, stellte aber auch klar: "Ich habe immer einen Plan B."

"Hatte mir Anfangsphase leichter vorgestellt"

Seit nunmehr einem Jahr ist Eichin mittlerweile bei Werder im Amt, kennt er an der Weser aber bislang nur Abstiegskampf. Während Bremen in der Vorsaison am Ende drei Zähler vor dem Relegationsplatz stand, droht dieses Jahr erneut der Absturz in die Zweitklassigkeit. "Ich gebe zu: Ich hatte mir die Anfangsphase leichter vorgestellt", so der Manager.

Gleichzeitig spricht er aber auch klar die Probleme im Verein klar an: "Eigentlich wusste ich, was auf mich zukommt: Hohe Ansprüche aus der Vergangenheit, gepaart mit finanziellem Konsolidierungskurs. Natürlich bereitet mir die aktuelle Situation schlaflose Nächte. Sie geht nicht spurlos an einem vorüber."

Seitenhieb gegen HSV

Es müsse im Klub daher ein Umdenken hinsichtlich der Saisonziele stattfinden. "Realistisch eingeschätzt bewegt sich der Verein von seinen strukturellen Möglichkeiten zwischen Platz 8 und 14. Mit diesem Kader ist aber Platz 8 oder 9 natürlich drin. Werden wir Achter, haben wir einen guten Job gemacht. Die Möglichkeiten wie zum Beispiel Schalke, Leverkusen, Wolfsburg oder Hamburg haben wir nicht", so Eichin weiter.

Einen Seitenhieb in Richtung des Nordrivalen, der auf dem vorletzten Tabellenplatz dasteht, konnte sich Bremens Manager daher nicht verkneifen: "Sie dürfen Ruhe nicht mit Sorglosigkeit verwechseln. Angst und Schrecken haben noch keinem geholfen. Es ist ein Segen, dass unsere Fans die Situation realistisch einschätzen und uns unterstützen. Chaotische Verhältnisse und Unruhe sind der Anfang vom Ende."

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