HSV: Ex-Aufsichtsratschef will FCB kopieren

Von Adrian Bohrdt
Ernst-Otto Rieckhoff: "Wir wollen finanziell wieder handlungsfähig werden"
© getty

Der ehemalige HSV-Aufsichtsratschef Ernst-Otto Rieckhoff will die Profiabteilung des Hamburger SV nach dem Vorbild des FC Bayern München ausgliedern. Bei der künftigen HSV-Fußball-AG sollen demnach auch externe Geldgeber Anteile erwerben können. Für die Vorstellung des Projekts holte sich Rieckhoff prominente Unterstützung.

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Gemeinsam mit den Hamburger Europapokalsiegern Holger Hieronymus, Thomas von Heesen und Ditmar Jakobs stellte Rieckhoff das Konzept mit dem Titel 'HSVplus - Aufstellen für Europa' am Dienstag vor. Bei der Mitgliederversammlung im Januar sollen die Vereinsmitglieder erstmals über die Umsetzung des Projekts abstimmen.

Den Plan zur Reformierung erarbeitete ein etwa zehnköpfiges Team, zu dem auch der frühere DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus gehörte. "Wir waren einmal der Marktführer", sagte der 54-Jährige über seine Motivation. "Wir sehen nicht mehr tatenlos zu. Der HSV hat ein Negativ-Image", erklärte der 61-jährige Rieckhoff: "Wir wollen finanziell wieder handlungsfähig werden und unsere Mannschaft verstärken können."

Dafür plant er einschneidende Veränderungen an der Organisation des Vereins. "Die Ausgliederung in eine Aktiengesellschaft soll kein Schreckgespenst sein", beruhigte Rieckhoff. Sie soll jedoch ermöglichen, dass externe Investoren bis zu 24,9 Prozent der Anteile der Fußball-AG erwerben und den Klub so finanziell handlungsfähiger machen können.

Rieckhoff: "Sehe, dass es so nicht weiter geht"

Das erste Ziel sei dabei, den Verein schuldenfrei zu machen, damit wieder Geld in den Kader investiert werden kann. "Unser armer Sportchef Oliver Kreuzer kann nicht einmal einen Stürmer kaufen", erklärte Rieckhoff: "Ich sehe, dass es so einfach nicht mehr weitergeht. Das finanzielle Risiko für einen Verein ist zu groß. Zudem ist der Aufsichtsrat zu aufgebläht und hat relativ wenig Ahnung."

Künftig soll das Gremium von elf auf sechs Mitglieder verkleinert und bei nicht gebilligten Aussagen in der Öffentlichkeit juristisch haftbar gemacht werden. Der alte Aufsichtsrat werde unterdessen durch einen Beirat ersetzt, der die neue AG berät, die Präsidiumskandidaten auswählt und durch die Einbindung von ehemaligen Spielern mehr Fußballverstand aufweisen soll.

Ob Rieckhoff nach der Umsetzung seines Plans selbst ein Amt übernehmen würde, ist derweil unklar: "Ich persönlich habe keinerlei Ambitionen. Hier sucht niemand einen Job oder ein Spielfeld für Eitelkeiten."

Zuletzt hatte sich auch HSV-Investor Klaus-Michael Kühne für eine Ausgliederung der Profiabteilung ausgesprochen: "Manchmal ist ein kompletter Schnitt der beste Weg für einen Neuanfang. Ich würde es sehr begrüßen, wenn die Profiabteilung des HSV ausgegliedert wird, die dann in einer neuen Gesellschaft professioneller aufgestellt wäre."

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