"Habe früher selbst Angst bekommen"

Von Adrian Bohrdt
Christian Heidel und Jürgen Klopp arbeiteten jahrelang zusammen beim FSV Mainz 05
© getty

Der Ausraster von BVB-Trainer Jürgen Klopp im Champions-League-Spiel gegen den SSC Neapel (1:2) schlägt weiter Wellen. Jetzt äußerte sich auch Klopps langjähriger Weggefährte Christian Heidel zu Wort. Der Manager des FSV Mainz 05 zeichnete ein zweigeteiltes Bild. Von offizieller Seite hagelt es dagegen starke Kritik.

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"Wenn das Spiel angepfiffen wird, ist Kloppo oft ein anderer Mensch. Wenn Kloppo im Fußballtunnel drin ist, wird er plötzlich ein anderer Typ, das war schon immer so. auch in Zukunft wird man das wahrscheinlich nie zu 100 Prozent aus ihm herausbekommen", wird Heidel, der mit Klopp beim FSV von 2001 bis 2008 zusammengearbeitet hat, in der "Sport Bild" zitiert.

Daher könne er auch "einen vierten Schiedsrichter verstehen, dass er Angst bekommt, wenn Kloppo ihm Nase an Nase gegenübersteht. Früher war ich hautnah dabei, einen Meter entfernt - da hab ich selbst manchmal Angst bekommen."

Gleichzeitig berichtete der 50-Jährige aber auch von der anderen Seite des heutigen BVB-Trainers: "Es gibt Leute die glauben, er wäre immer so ein Typ. Das ist aber völliger Blödsinn. Kloppo ist einer der sozialsten Menschen, die ich kenne. Auf ihn kann man sich immer hundertprozentig verlassen."

Zorc nimmt Klopp in Schutz

Bislang musste Klopp bereits 48.000 Euro für insgesamt sechs Ausraster am Seitenrand bezahlen, passiert waren alle, während Klopps jeweiliges Team nicht geführt hat. BVB-Manager Michael Zorc nimmt seinen Trainer dennoch in Schutz: "Das gehört bei Jürgen nun mal zu seiner authentischen, emotionalen Art. Das ist nicht immer gut, das weiß er selbst. Aber diese Emotionalität zählt ja gleichzeitig zu seinen Stärken."

Lutz Hangartner, der Präsident des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer, sieht das nach dem jüngsten Zwischenfall logischerweise anders: "Ich war erschrocken über seinen emotionalen Ausbruch und die Aggressivität, mit der er den vierten Offiziellen anging. Der Bund Deutscher Fußball-Lehrer sieht dieses Verhalten sehr kritisch, denn es beschädigt den Ruf des Trainers in der Öffentlichkeit."

"Gewaltsame Exzesse können entstehen"

So seien beim BDFL, in dessen Vorstand Klopp selbst Mitglied ist, bereits mehrere schriftliche Beschwerden über den Dortmunder Trainer eingegangen.

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Schon im vergangenen November hatte Lutz-Michael Fröhlich, DFB-Abteilungsleiter für Schiedsrichter, noch deutlichere Worte gefunden: "Auch wenn Klopp sich hinterher immer hinstellt und sagt: 'Es tut mir leid', am Ende bleibt immer etwas hängen. Das Verhalten, das da zum Teil an den Tag gelegt wird, hat so ein aggressives Potenzial, dass daraus gewaltsame Exzesse entstehen können."

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