Der etwas andere FCA-Stürmer

Von SPOX
Arkadiusz Milik (l.) gehört Leverkusen, spielt jetzt aber ein Jahr auf Leihbasis für den FC Augsburg
© getty

Augsburg vergrößert sein Offensiv-Portfolio um einen vielseitigen Angreifer. Hannovers Stindl überzeugt auf ungewollter Position, während beim Club links hinten einiges los ist - inklusive eines Comebacks nach anderthalb Jahren.

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FC Augsburg: In Deutschland ist er quasi noch gänzlich unbekannt, in seiner Heimat wird er aber schon als Nachfolger von Robert Lewandowski gefeiert: Arkadiusz Milik ist seit ein paar Tagen in Augsburg und spätestens seit Montag auch vollends angekommen beim FCA. Nachdem der Pole seine Oberschenkelverletzung auskuriert hat, trainiert er jetzt endlich gemeinsam mit seiner neuen Mannschaft. Ein Platz im Kader im Spiel gegen den SC Freiburg winkt. Das größte Plus des erst 19-jährigen Talents: Milik ist der etwas andere FCA-Stürmer. Trotz seiner Größe besitzt er eine außerordentlich feine Technik, kann aus der Tiefe kommen und hinter der vordersten Linie die Bälle festmachen und verteilen. Das unterscheidet ihn von den Kollegen Sascha Mölders und Raul Bobadilla, die mehr über ihre Körperlichkeit und den Einsatzwillen kommen. Milik könnte als Abnehmer in der Spitze für das ohnehin schon offensiv angelegte Augsburger Spiel ein echter Glücksfall werden, was seine für sein Alter durchaus beachtliche Trefferquote in Polen (12 Tore in 38 Spielen) andeutet. "Wir haben definitiv Probleme in der Chancenverwertung", gibt Trainer Markus Weinzierl zu. Was nicht nur daran liegt, dass Torjäger Mölders bisher noch ohne Treffer ist. Aber jetzt greift Arkadiusz Milik voll an, der die Zeit seiner Leihe von Bayer Leverkusen (bis Ende der Saison) vollumfänglich nutzen will.

VfL Wolfsburg: Dieser eine Spieltag Anfang April machte nicht alles, aber doch vieles zunichte. Felipe Lopes schien beim VfB Stuttgart endlich angekommen, spielte in der Vorwoche gegen den BVB ordentlich. Als sich Georg Niedermeier in jenem Spiel einen Platzverweis einhandelte, stellte Trainer Bruno Labbadia für Felipe Lopes nicht nur ein erneuter Startplatz im Spiel gegen Hannover in Aussicht, sondern sogar eine dauerhafte Beschäftigung in Stuttgarts Innenverteidigung. Der Brasilianer wollte das Leihgeschäft nutzen, um sich beim VfL Wolfsburg wieder anzubieten oder sogar in Stuttgart übernommen zu werden. Dann strich Labbadia ihn aber für das Hannover-Spiel plötzlich aus der ersten Elf, Vertreter Antonio Rüdiger machte ein gutes Spiel. Und das war es dann auch für Felipe Lopes' kurzen Höhenflug beim VfB.

Mittlerweile ist er in Wolfsburg zurück und muss feststellen, dass er in Stuttgart ein halbes Jahr seiner Karriere verschenkt und den Anschluss an die Konkurrenz in Wolfsburg vorerst komplett verpasst hat. Naldo und Robin Knoche sind derzeit gesetzt, dahinter positioniert sich Zugang Timm Klose. Alle drei Spieler stehen vor Felipe Lopes, dem Ex-Coach Felix Magath sogar Champions-League-Niveau attestiert hatte. Jetzt muss sich der Brasilianer in Geduld üben. "Natürlich würde ich gern meine Chance bekommen. Aber ich muss auf sie warten und weiß, dass ich sie kriege. Immerhin sagt der Trainer, dass er zufrieden mit mir ist."

Hannover 96: Für Lars Stindl verläuft die Saison bisher nahezu perfekt. Der 25-Jährige ist nach seiner monatelangen Verletzungspause (Syndesmosebandabriss) nicht nur neuer Vize-Kapitän bei Hannover 96, sondern hat mit seinen Leistungen wieder den Stand erreicht, den er in seinen besten Zeiten bei 96 hatte. Im 4-4-2 spielt Stindl zumeist auf der rechten Außenbahn und bringt als fast klassische Acht Tempo und Präzision ins Hannoveraner Spiel. Dabei war seine Zielsetzung vor der Saison eine etwas andere. "Auf der Sechs habe ich gut trainiert und gute Spiele gemacht. Ich will versuchen, mich auf der Position festzuspielen. Aber ich muss noch mehr Konstanz in mein Spiel bekommen. Daran arbeite ich", hatte er kurz vor der ersten Partie gegen Wolfsburg noch erklärt. Die Rochade ins Zentrum muss aber wohl noch ein wenig warten. Dafür ist Stindl auf der Außenbahn derzeit viel zu wertvoll. Und das einzige Experiment im 4-2-3-1 und mit Stindl neben Leon Andreasen im defensiven Mittelfeld machte nicht besonders viel Mut für eine Neuauflage: In Gladbach ging Hannover so mit 0:3 unter.

1. FC Nürnberg: Javier Pinola ist nach seiner Gelb-Roten Karte aus dem Augsburg-Spiel gesperrt - also darf jetzt endlich Marvin Plattenhardt ran. Der U-21-Nationalspieler hatte sich in der Vorbereitung mit Pinola ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert, musste am Ende aber gegen den Routinier zurückstecken. "Jetzt will ich zeigen, dass ich mich weiterentwickelt habe"​, kündigt Plattenhardt forsch an. In der abgelaufenen Saison kam Platte auf 14 Einsätze und war besonders zum Ende der Spielzeit links hinten in der Viererkette gesetzt. Jetzt bietet sich ihm im sehr wichtigen Spiel bei Eintracht Braunschweig die Gelegenheit, nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen.

Wie es sich anfühlt, von hinten Druck zu bekommen, dürfte Plattenhardt in den kommenden Wochen aber auch am eigenen Leib erfahren. Adam Hlousek ist nach anderthalb Jahren Verletzungspause wieder fit und brennt auf einen Einsatz. Der Tscheche wäre zwar auch eine Alternative für die nicht eben üppig besetzte Mittelfeldreihe, auf Dauer sieht sich Hlousek aber links in der Viererkette besser aufgehoben. So oder so steht der Standardspezialist nach 533 Tagen vor einem Comeback in der Bundesliga: Gegen Braunschweig soll er zumindest wieder im Kader stehen.

Werder Bremen: Der Ausfall von Zlatko Junuzovic wegen Problemen am rechten Sprunggelenk schmerzt nicht nur den Österreicher im wahrsten Sinne des Wortes, sondern auch Werder. Junuzovic wird auf unbestimmte Zeit ausfallen, er müsse jetzt aufpassen, dass sich daraus keine langwierige Geschichte entwickelt. "Ich werde die Geschichte komplett ausheilen lassen. Wenn ich nicht aufpasse, kann das schnell chronisch werden", sagt Junuzovic. Werder fehlt damit der Kilometerfresser im Mittelfeld, der defensiv die Löcher stopft, aber auch in der Offensive - nicht nur bei Standards - einige Impulse setzen kann. Ein veritables Problem für Trainer Robin Dutt, dass nun nach zwei Niederlagen in Folge eine der wichtigsten Stützen der Mannschaft wegbricht. Zumal die Alternativen rar gesät sind. Özkan Yildirim kehrte mit einem verrenkten Halswirbel von der U21 zurück und ist für Samstag fraglich. Tom Trybull ist erst am Dienstag ins Mannschaftstraining zurückgekehrt und laut Dutt keine Lösung für das Frankfurt-Spiel. Philipp Bargfrede (Meniskus-OP) absolviert seine Reha. Bleibt noch Felix Kroos - oder Aleksandar Ignjovski. Der Serbe hat seine Bauchmuskelzerrung auskuriert und trainiert wieder mit der Mannschaft. Ihn würde Dutt am Samstag jederzeit bringen - ob von der Bank oder von Beginn an.

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