Werder und die letzte Chance

Von Ole Frerks
Auf dem Prüfstand: Elia, Prödl, Ekici und Arnautovic müssen sich beweisen
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Marko Arnautovic: Quo vadis?

Der 24-Jährige spielt seit drei Jahren bei Werder und geht in sein letztes Vertragsjahr. Die Bilanz von Arnautovic ist mit einem Wort: durchwachsen. 70 Spiele, 14 Tore, elf Vorlagen und jede Menge Schlagzeilen. Zwar ist mit Sicherheit nicht jeder Aufruhr um seine Person und sein Verhalten gerechtfertigt, trotzdem besitzt Marko Arnautovic ein Talent, auf und neben dem Platz immer wieder unglücklich aufzufallen.

Die Rubrik "neben dem Platz" wäre allerdings wesentlich uninteressanter, wenn auf dem Platz alles stimmen würde. Denn obwohl Arnautovic alles Talent der Welt hat, konnte er bisher nie konstant auf hohem Niveau spielen und wurde aufgrund seines Verhaltens immer mal wieder auf die Bank beordert. Jose Mourinho erkannte einst schon "ein Kind im Körper eines Mannes" bei Arnautovic. Einen stichfesten Gegenbeweis blieb der Außenstürmer bisher schuldig.

Etwaige Vergleiche mit Mario Balotelli - von wem auch immer geäußert - hinken gewaltig, allein schon weil Balotelli im Gegensatz zu Arnautovic auf dem Platz etwas erreicht und sich dadurch einen gewissen Kredit erspielt hat. Champions-League-Sieger mit Inter Mailand ist er gewiss - aber das ist Tom Starke bei den Bayern auch geworden. Ohne ein wichtiger Teil der ersten Elf zu sein.

Arnautovic ist auch deshalb schwer einzuschätzen, weil er seine Fähigkeiten immer nur andeutet. Man weiß, dass er eigentlich eine starke Schusstechnik hat, obwohl er im Abschluss häufig glücklos agiert. Man weiß, dass er eigentlich ein kreativer Dribbler voller Spielwitz sein kann, den Ball aber trotzdem häufig und recht vorhersehbare Art verliert. Man weiß auch, dass er eigentlich ein gutes Auge für den Mitspieler hat und trotzdem zu oft das Abspiel verpasst.

In der letzten Saison war er unterm Strich zwar deutlich erfolgreicher als sein Kumpel Eljero Elia, trotzdem verlief sie auch für ihn unglücklich; mit dem "Kapitel Autobahn" als krönendem Abschluss. Jetzt steht für ihn einiges auf dem Spiel: Er spielt in der nächsten Saison nicht nur um einen Stammplatz, sondern auch um einen neuen Vertrag. Spieler mit seinem Potenzial werden immer irgendwo unterkommen, diese Saison kann trotzdem richtungweisend sein.

Er selbst sieht sich auf Sicht bei einem Topklub. Werder Bremen ist kein Topklub mehr, kämpfte letztes Jahr sogar gegen den Abstieg. Wenn er hier in vier Jahren nicht den Durchbruch schafft, werden nicht viele (lies: keine) Topvereine Interesse an ihm zeigen. Von Dutt bekommt er die Chance - jetzt muss Marko Arnautovic zeigen, was wirklich in ihm steckt. Und zwar auf dem Feld.

Immerhin: Wie seine "Mitstreiter" Prödl, Ekici und Elia traf auch Arnautovic beim Testspiel-Kantersieg gegen Drittligist Erfurt. Vielleicht schon mal ein gutes Omen für die Zukunft...

Seite 1: Prödl: Endlich Abwehrchef

Seite 2: Ekici: Endlich frei

Seite 3: Elia: Am Scheideweg

Seite 4: Arnautovic: Quo vadis?