Werder und die letzte Chance

Von Ole Frerks
Auf dem Prüfstand: Elia, Prödl, Ekici und Arnautovic müssen sich beweisen
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Eljero Elia: Am Scheideweg

Elia galt vor der vergangenen Saison als vermeintlicher Königstransfer. Zwar war er bei Juventus Turin kaum eingesetzt worden, seine Fähigkeiten waren in Bremen aber noch bestens bekannt. Mit Marko Arnautovic war er vorher außerdem bereits bei Twente Enschede aktiv; im Idealfall sollten die beiden als Flügelzange im neu eingeführten 4-1-4-1-System harmonieren und das Offensivspiel in bester Werder-Tradition unberechenbar machen.

Eine gewisse Skepsis über Elias Einfluss auf das Spiel und seinen Charakter machte sich jedoch von Anfang an breit, und im Verlauf der Saison erwies sich diese auch als berechtigt. In der Vorbereitung klappte noch alles gut, wenig später machte sich jedoch Ernüchterung breit. Der Niederländer dribbelte sich regelmäßig fest, verpasste den Moment zum Abspielen und agierte im Abschluss so harmlos, dass es fast schon tragisch war.

In der Hinrunde startete er zwar jedes Spiel, wurde jedoch auch 15 Mal ausgewechselt. Zwei mickrige Vorlagen kamen dabei zustande. In der Rückrunde verlor er seinen Stammplatz, zumal die ganze Mannschaft in sich zusammenbrach und Elia sich mit seinem bisweilen unprofessionellen und lustlosen Auftreten den Unmut von Trainer, Mitspielern und Fans zuzog.

In der gesamten Saison gab es genau ein Spiel, das erklärte, warum Elia überhaupt als Königstransfer gehandelt werden konnte und warum er trotz schlechter Leistungen noch immer im Kreis der niederländischen Nationalmannschaft steht: Das 2:0 gegen Hannover 96 am 20. Spieltag, genauer gesagt die letzten fünf Minuten. Elia bereitete ein Tor vor und leitete das zweite ein.

Es sind sein Antritt, seine Dribbelstärke und seine Technik, die es ihm ermöglichen, an guten Tagen den Unterschied auszumachen - nur ist ein guter Tag pro Saison viel zu wenig. Denn mehr folgten nicht, zumal sich Elia und Arnautovic mit ihrer Autobahn-Eskapade wenig später erfolgreich für einen Rausschmiss aufdrängten. Das Tischtuch zwischen Elia und Schaaf war danach zerschnitten.

Dutt hingegen hat angekündigt, mit Elia bei null anzufangen. Der 26-Jährige steht jetzt in der Bringschuld. Für die Kategorisierung als Talent ist er mittlerweile zu alt, er muss sein unbestritten riesiges Potenzial jetzt abrufen - nicht nur im Hinblick auf Werder, sondern auch im Hinblick auf seine eigene Karriere. Scheitert er bei einem weiteren Verein und unter einem weiteren Trainer, wird langsam offensichtlich, wer dafür verantwortlich ist.

Seite 1: Prödl: Endlich Abwehrchef

Seite 2: Ekici: Endlich frei

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