Zielspieler, Hoffnungsträger und viel Arbeit

Von SPOX
Dortmunds Erik Durm (l.) spielte sich beim Telekom Cup in den Vordergrund
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Borussia Dortmund

Die Frage des Sommers: Wie ist Mario Götzes Weggang zu kompensieren?

In den Testspielen vor dem Telekom Cup hatten die Zugänge Pierre-Emerick Aubameyang und Henrikh Mkhitaryan schon einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Leider waren beide am Wochenende erkrankt und konnten sich nicht beweisen.

Trainer Jürgen Klopp versuchte es mit Ilkay Gündogan auf der Zehn, dann mit Marco Reus. Beide mit eher mäßigem Erfolg. Eine echte Richtgröße stellte das Turnier in Bezug auf die dringlichste Frage bei der Borussia nicht dar. Nervös wird in Dortmund deswegen aber niemand. "Wir wollen uns nicht festlegen, wenn wir das noch nicht müssen", sagte Klopp.

Immerhin: Die von ihm angekündigte "neue Pressingmaschine" hat ihren Betrieb schon aufgenommen. Besonders gegen Gladbach hatte der BVB da sehr starke Szenen. Obwohl die Mannschaft nicht ganz frisch wirkte. "Wir sind körperlich grad ein bisschen im Keller, aber fußballerisch schon gut unterwegs", so Klopp.

Das Personal:

Abseits der Debatten um die Offensive haben sich in den letzten Spielen zwei Akteure besonders hervorgetan. Jonas Hofmann und Erik Durm. Durm kam vom FSV Mainz 05 und ist gelernter Stürmer. Klopp sieht in ihm aber eine dauerhafte Lösung für das Problem auf der Rechtsverteidigerposition und will den U-20-Nationalspieler nach Vorbild von Lukas Piszczek umformen.

Durm jedenfalls ist ein Gewinner der Vorbereitung und auf mittelfristige Sicht eine Option. Vor allen Dingen auch deshalb, weil Sokratis seine Stärken am besten in der Innenverteidigung ausspielen kann und sich dort mit Neven Subotic einen Zweikampf liefern wird.

Das meiste Lob sicherte sich aber Hofmann. "Er hat bisher in der Vorbereitung einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. Es war richtig, ihn in den Profi-Kader hoch zu ziehen", sagte Sportdirektor Michael Zorc. Im rechten offensiven Mittelfeld wäre bei ein wenig Rotation durchaus Platz - und selbst als Alternative für das Mittelfeldzentrum käme Hofmann in bestimmten Spielen Frage.

Und sonst so?

"Ich habe ein paar Erkenntnisse gewinnen können", sagte Jürgen Klopp. Welche, wollte Dortmunds Trainer nicht verraten. Dass Julian Schieber einmal mehr unglücklich agiert hat und weiter oft die falschen Entscheidungen trifft? Dass Mats Hummels gemäß seiner Ankündigungen eine starke Frühform offenbart? Dass Robert Lewandowski im Angriff noch nicht so omnipräsent ist wie in der vergangenen Saison?

Hamburger SV

Die Frage des Sommers: Kann die Mannschaft van der Vaarts Sonderstellung auffangen?

Thorsten Fink hatte vor ein paar Wochen angedeutet, dem Niederländer mehr Freiheiten einzuräumen. "Ich will, das Rafael weniger läuft, ich will ihn nur noch auf der Zehnerposition hinter der Spitze sehen", sagte Fink damals.

Im Spiel gegen Dortmund ging der Plan gar nicht auf. Van der Vaart war in der Offensive isoliert und überhaupt kein Faktor, dazu die Doppel-Sechs zu offensiv aufgestellt. Es bleibt ein schwieriges Unterfangen, die Stärken des Niederländers hervorzubringen, ohne dafür zu viele Opfer in Kauf nehmen zu müssen.

Insgesamt erinnern einige Dinge noch an die vergangene Saison: Nach jeweils ordentlichem Beginn lässt sich die Mannschaft von einem Negativerlebnis leicht beeinflussen und verliert den Faden. Spielerisch und im Defensivverhalten waren kaum Verbesserungen erkennbar.

"Die Bayern waren uns in allen Belangen überlegen. Nach vorne ging nichts, hinten war es auch schwierig. Mir hat der Spaß und die Aggressivität gefehlt", sagte Fink nach dem 0:4 vom Samstag.

Das Personal:

Milan Badelj und Tolgay Arslan auf der Doppel-Sechs sind eine zu offensive Variante. Fink versuchte es mit beiden und ging gegen die Bayern damit böse ein. Badelj und Arslan sind keine klassischen Sechser und können unter anderem van der Vaarts angedachte Rolle gegen starke Gegner nicht mit auffangen. Mit Tomas Rincon gegen den BVB wurde das Konstrukt stabiler.

Slobodan Rajkovic erhielt seine Chance in der Innenverteidigung und spielte schwach. Immerhin hatte Lasse Sobiech einige gute Szenen. Michael Mancienne als Rechtsverteidiger versuchte einiges nach vorne, war aber in der Rückwärtsbewegung auf der Position keine ideale Lösung. Hakan Calhanoglu blieb blass - überdies ist immer noch nicht klar, welche Position der Youngster einnehmen könnte.

Und sonst so?

Der HSV blieb das einzige Team ohne eigenen Treffer. Nach Testspielsiegen gegen Anderlecht und Kopenhagen bleibt die Erkenntnis: Gegen die Großen der Liga ist der HSV offenbar zu klein. "Auf uns wartet noch jede Menge Arbeit", sagt Marcell Jansen.

Der 1. Spieltag der Bundesliga