"In Hoffenheim war ich noch ein Spargeltarzan"

Von Für SPOX in Bad Ragaz: Jochen Tittmar
Jonas Hofmann durfte bislang drei Mal in der Bundesliga für Borussia Dortmund ran
© imago

Seit dem 1. Juli gehört Jonas Hofmann zur ersten Mannschaft von Borussia Dortmund. Im Interview spricht der 21-Jährige über seinen rasanten Aufstieg, die Verständigung mit den drei Neuzugängen und seine Ziele im Profiteam.

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SPOX: Herr Hofmann, Sie sind seit 1. Juli fester Bestandteil der ersten Mannschaft des BVB. Wie haben Sie darauf reagiert?

Jonas Hofmann: So etwas fördert das Selbstvertrauen unheimlich. Dadurch steigt wiederum die individuelle Qualität, das merke ich in jedem Training. Man entwickelt sich enorm weiter, wenn man dauerhaft mit solchen Spielern zusammen trainieren und spielen darf.

SPOX: Hätten Sie gedacht, dass die eigene Entwicklung im Kreise der Profis so voranschreitet?

Hofmann: Dass ich mich verbessere, wenn ich mit qualitativ hochwertigeren Spielern zusammen bin, war mir schon bewusst. Ich war die letzten beiden Jahre bei den Amateuren und konnte daher allerdings nicht annehmen, dass das bei mir so schnell geht. Alle dachten, ich brauche noch mehr Zeit, da ich ja im ersten Jahr auch noch nebenbei zur Schule gegangen bin.

SPOX: Sie haben sieben Jahre in Hoffenheim gespielt und haben nach nur zwei Spielzeiten in Dortmund den Sprung nach ganz oben geschafft. Das ging schnell, oder?

Hofmann: Die Zeit ist wie im Flug vergangen. Ich habe schon in den zwei Jahren in der Hoffenheimer U 23 einen riesigen Schritt gemacht. Beim BVB hat sich nun auch die körperliche Verfassung verändert. In Hoffenheim war ich ja noch ein Spargeltarzan (lacht). Nun arbeite ich mehr im Kraftraum und trinke Shakes, damit mehr an Masse hinzukommt.

SPOX: Wann wurden Sie denn von Ihrer "Versetzung" informiert?

Hofmann: Am Ende der letzten Saison gab es ein langes und vertrauliches Gespräch mit Jürgen Klopp. Wir saßen ganz locker 20, 30 Minuten zusammen am Tisch und haben über Vergangenheit und Zukunft geplaudert. Dabei hat er mir erklärt, dass ich ab sofort dauerhaft zum Profiteam gehören werde.

SPOX: Hat Sie das überrascht?

Hofmann: Das nicht. Ohne arrogant klingen zu wollen, war es gewissermaßen auch vorhersehbar. Letztlich war das Gespräch für mich dann die Bestätigung, dass es auch wirklich so kommen wird (lacht).

SPOX: Im vergangenen Jahr feierten Sie Ihr Bundesligadebüt und kamen bei insgesamt drei Spielen auch zweimal von Beginn an zum Einsatz - immer als rechter Mittelfeldspieler. Ist das Ihre Lieblingsposition?

Hofmann: Mir liegen eigentlich alle drei Offensivpositionen, also auch links oder zentral hinter der Spitze. Wir wechseln ja auch während der Spiele häufig durch, so dass sich das gut kombiniert.

SPOX: Wie sieht denn eigentlich die Ansage des Trainers hinsichtlich der Seitenwechsel während der Partien aus?

Hofmann: Wir sind natürlich schon angehalten, die Seiten zu tauschen, aber das geschieht oft einfach intuitiv und kommt auf die Spielsituation an. Wenn Marco Reus beispielsweise einen Eckball von der rechten Seite schlägt, ist es klar, dass ich den kürzeren Laufweg auf die gegenüberliegende Seite habe. Der Plan dahinter ist, den kürzesten Laufweg in die Defensive zu haben, damit wir Kraft sparen können.

SPOX: Sehen Sie nun die Chance, sich hinter Jakub Blaszczykowski zu etablieren?

Hofmann: Auf jeden Fall. Ich denke, dass ich die Qualität und das Potenzial mitbringe, mich hinter Kuba einzureihen. Ich beschränke mich aber wie gesagt nicht nur auf das rechte Mittelfeld, sondern möchte auch auf den anderen beiden Positionen auf mich aufmerksam machen.

SPOX: Sie bekommen ja nun auch hautnah mit, wie sich die drei Neuzugänge schlagen. Wie wissbegierig sind sie denn?

Hofmann: Man hat sofort gemerkt, dass sie die Sprache schnellstmöglich lernen wollen. Sie fragen viel nach und erkundigen sich, wenn sie etwas nicht richtig verstanden haben. Ich finde, sie bringen sich richtig gut ein. Über den fußballerischen Aspekt brauchen wir nicht zu reden, sie werden uns alle drei enorm verstärken.

SPOX: Sprachlich muss man wohl oft von Deutsch auf Englisch wechseln und umgekehrt, oder?

Hofmann: Hin und wieder, ja. Aubameyang spricht größtenteils Französisch, manchmal gehen auch ein paar Brocken Englisch. Henrikh hat schon wirklich viel gelernt, vor allem fußballspezifische Ausdrücke wie "Klatsch", "Dreh dich" oder "Du hast Zeit". Papa dagegen versteht eigentlich recht viel Deutsch und kann es auch ein kleines bisschen sprechen, aber mit Englisch sind wir da bei ihm und Micki derzeit noch auf der sicheren Seite.

SPOX: Bislang hinterlassen Sie einen hervorragenden Eindruck im Profiteam. Ist man da schnell heiß auf mehr?

Hofmann: Klar, meine eigenen Ansprüche steigen natürlich. Ich bin einer, der sich persönlich tendenziell eher zu hohe Ziele setzt. Mit den Trainingseinheiten und den gelungenen Spielen wächst eben das Selbstvertrauen von alleine. Ich möchte in vielen Partien eingesetzt werden und gehe ambitioniert in die Saison!

SPOX: Werden Sie auch mal bei den Amateuren aushelfen, wenn es dort personell eng würde?

Hofmann: Geplant ist es nicht, das hat Jürgen Klopp mir auch so gesagt. Man sollte es aber auch nicht ausschließen.

Jonas Hofmann im Steckbrief