Es hat gefunkt

Von Für SPOX im Trentino: Andreas Lehner
Toni Kroos kam verletzungsbedingt in der vergangenen Saison nur zu 24 Einsätzen
© getty

Toni Kroos spielte bis zu seiner Verletzung eine fantastische Saison, dann wurde Arjen Robben zum Helden von Wembley. Jetzt nimmt Kroos einen neuen Anlauf. Die Ideen von Pep Guardiola könnten ihm entgegenkommen.

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Ein falscher Schritt, eine unglückliche Bewegung und schon war es passiert. Im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Juventus Turin zog sich Toni Kroos einen Muskelbündelriss zu. Saisonaus.

Für den 23-jährigen Nationalspieler war die Saison in doppelter Hinsicht zu früh zu Ende. Zum einen stand er nicht mehr auf dem Platz, als seine Kollegen die drei Trophäen für das historische Triple einsackten, zum anderen wäre er nach seiner Reha am Montag nach dem Pokalfinale wieder bereit gewesen für das Mannschaftstraining. Doch die erfolgreichste Spielzeit der Vereinsgeschichte war vorbei.

Und so trägt Kroos jetzt auf den Feierbildern Trainingsanzug. Ärgerlich und bitter sei es gewesen, in den entscheidenden Spielen nicht auf dem Platz gestanden zu sein. Aber Kroos hat sich einen bemerkenswerten Fatalismus zugelegt, was diese Sache angeht. "Viel mehr Titel hätten wir mit mir auch nicht geholt", sagt er dann.

Konkurrenzkampf nimmt zu

Dass ausgerechnet sein Vertreter Arjen Robben im Champions-League-Finale zum Helden wurde, macht die Situation für die neue Saison zusätzlich spannend. Robbens Selbstverständnis ist es ohnehin, in den entscheidenden Spielen und Momenten auf dem Platz zu stehen. Den Platz auf der Bank nimmt er selbst nach seinen Verletzungspausen nur ungern ein.

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Mit Mario Götze haben die Bayern einen weiteren Spieler verpflichtet, der neben Kroos, Robben, Franck Ribery und Thomas Müller für eine tragende Rolle im offensiven Mittelfeld in Frage kommt. Auch Xherdan Shaqiri hat seinen Anspruch kundgetan, in seiner zweiten Saison auch in den großen Spielen in der Startelf stehen zu wollen.

Sechs hochkarätige Spieler für drei Positionen, so die etwas vereinfachte Rechnung, wenn man das 4-2-3-1-System der letzten Jahre zugrunde legt. "Der Konkurrenzkampf wird nochmal härter als letztes Jahr", sagt Kroos. "Und da saß schon viel Qualität auf der Bank."

Kroos nutzt Urlaub für Individualtraining

Der Umgang mit den Spielern war eine der herausragenden Qualitäten von Jupp Heynckes in der vergangenen Saison. Er schaffte es, alle irgendwie bei Laune zu halten und auf den gemeinsamen Erfolg zu fokussieren. Die Verletzungen von Kroos und Arjen Robben nahmen ihm aber auch die eine oder andere Entscheidung ab.

Unter Pep Guardiola könnte das Mittelfeld aber auch anders aufgestellt werden. Ein 4-3-3 mit einem Sechser und zwei Mittelfeldspielern auf den Halbpositionen war in den Testspielen die erste Option. Auch Kroos deutete an, dass aus den gewohnten drei Mittelfeldpositionen auch vier werden könnten.

Den Urlaub hat Kroos genutzt, um seinen körperlichen Rückstand endgültig aufzuarbeiten. Jeden Tag arbeitete er nach einem vom Verein ausgestellten Trainingsplan vor allem im läuferischen Bereich. Die Trainingseinheiten im Trentino absolvierte er bisher ohne Probleme, er macht einen fitten Eindruck. Bei 100 Prozent sieht er sich noch nicht, das sei kein Spieler in diesem Moment der Vorbereitung.

Kroos flexibel einsetzbar

Unter Heynckes machte Kroos den Schritt vom Talent zum Stammspieler beim FC Bayern. Bis zu seiner Verletzung "lief es fantastisch". 14 Scorerpunkte (6 Tore, 8 Assists) in der Bundesliga und drei Tore in der Champions League sammelte er. Die nächste Stufe wartet.

Guardiola hat sich bisher nur zurückhaltend zu seinen Plänen geäußert. Welches System er spielen lassen will und welche Spieler er auf welchen Positionen sieht, wird er erst im Laufe der Vorbereitung erklären.

Kroos kann in einer offensiven Dreierreihe im Zentrum oder auch links spielen, in einer Formation mit nur einem Sechser auch auf den Halbpositionen sowie den offensiver ausgerichteten Mann auf der Doppelsechs.

Gespräch mit Guardiola

Ein grundlegendes Gespräch mit Guardiola hat es schon gegeben, erzählt Kroos, der dabei ein verschmitztes Lächeln aufsetzt und sagt: "Ich glaube, dass es sehr gut werden kann." Es scheint sportlich gefunkt zu haben zwischen den beiden.

Kroos entspricht in großen Teilen dem Typus Spieler, den Guardiola im Mittelfeld bevorzugt: technisch stark, gute Übersicht, gutes Passspiel und immer auf der Suche nach einer spielerischen Lösung.

"Wir haben insgesamt die richtigen Spieler, um seine Ideen gut umzusetzen", sagt Kroos. "Das ist ein Prozess, der gut und schnell klappen könnte."

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