Gladbach im Finale: Daems nutzt Weide-Fehler

Von Stefan Rommel
Marcel Schmelzer setzt sich hier gegen die Gladbacher Rupp (l.) und Korb durch
© getty

Borussia Mönchengladbach steht im Finale des Telekom Cups. Im Halbfinale gegen Borussia Dortmund setzten sich die Fohlen mit 1:0 (0:0) durch.

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Vor 45.000 Zuschauern in Mönchengladbach erzielte Filip Daems mit dem Abpfiff in der auf 2 x 30 Minuten angesetzten Partie das einzige Tor des Nachmittags.

Der Belgier war vom Elfmeterpunkt erfolgreich, nachdem zuvor Raffael von BVB-Keeper Roman Weidenfeller gefoult worden war.

Reaktionen:

Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Es war ein sehr interessantes und intensives Spiel. Das Tempo war auf beiden Seiten teilweise sehr hoch. Ich habe einige schöne Kombinationen gesehen und auch bei Ballbesitz gute Ansätze."

Filip Daems (Borussia Mönchengladbach): "Wir haben aber auch Glück gehabt, Dortmund hatte die besseren Chancen. Wir können uns insgesamt noch verbessern, zum Beispiel in Sachen defensiver Kompaktheit. Es war zum Teil zu einfach, sich gegen uns Torchancen zu erspielen."

Die Aufstellungen:

Gladbach: Ter Stegen - Korb, Brouwers, Stranzl, Daems - Xhaka, Kramer, Rupp, Younes - Raffael, Kruse

Dortmund: Weidenfeller - Großkreutz, Sokratis, Hummels, Schmelzer - Bender (Kehl), Sahin - Hofmann, Gündogan (Durm), Reus - Lewandowski (Schieber)

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Gladbach in Korb, Kramer und Rupp mit drei Überraschungen in der Startelf. Dazu die Zugänge Rafael im offensiven Zentrum und Kruse als Spitze.

Dortmund mit Zugang Sokratis in der Innenverteidigung und Großkreutz rechts in der Viererkette. Gündogan beginnt auf der Zehn für den verletzten Mkhitaryan. Aubameyang und Kuba fehlen wegen eines Magen-Darm-Infekts. Hofmann darf deshalb im rechten Mittelfeld ran.

8.: Sahin spielt den langen und exakten Pass auf Hofmann, der da hinter Brouwers frei vor ter Stegen auftaucht, aber dann am Keeper scheitert.

16.: Tolles Pressing des BVB, Bender spitzelt den Ball weg. Sahin auf Hofmann, der aus halbrechter Position erneut an ter Stegen scheitert.

49.: Fernschuss von Sahin. Der Ball flattert ein wenig und dreht sich noch eine Spur nach links. Ter Stegen reagiert gerade noch so und lenkt zur Seite.

54.: Konter Gladbach, Kruse über links, sieht Raffael. Dortmunds Innenverteidigung aufgelöst. Nach dem Pass ist Raffael frei vor Weidenfeller. Der Brasilianer hebt den Ball, Weidenfeller bleibt einfach stehen und hat den Ball sicher.

58.: Durm auf rechts, gut eingesetzt von Hofmann. Rückpass auf Reus. Schuss aus zwölf Metern, gar nicht richtig getroffen. Ter Stegen fummelt den fiesen Ball noch an die Latte.

60., 0:1, Daems (Foulelfmeter): Rückpass von Sokratis auf Weidenfeller. Der zögert, wird von Raffael angelaufen und geht ins Dribbling. Raffael schiebt sich vor Weidenfeller, der nachhakt und den Brasilianer zu Fall bringt - obwohl der sich vom Tor weg bewegt. Daems bleibt ruhig und verwandelt unhaltbar hoch ins rechte Eck.

Fazit: Schmeichelhafter Sieg für Gladbach, das im Prinzip nur eine Torchance hatte. Der BVB insgesamt mit mehr Spielanteilen und den besseren Möglichkeiten, aber im Abschluss nicht kalt genug.

Der Star des Spiels: Nuri Sahin war sehr präsent im defensiven Mittelfeld, wollte jeden Ball haben und hatte dabei auch einige sehr schöne Ideen. Bei Gladbach hatte der pfiffige Younes ein paar nette Szenen.

Der Flop des Spiels: Roman Weidenfeller war 60 Minuten fast ohne Beschäftigung, hielt gegen Raffael noch gut. Das unnötige Dribbling in Verbindung mit dem noch unnötigeren Foulspiel an Raffael 20 Sekunden vor dem Anpfiff war aber schwach.

Der Schiedsrichter: Guido Winkmann hatte mit der fairen Partie keine Probleme, lag nur bei ein paar Freistoßpfiffen daneben. Hätte in der Zweikampfbewertung großzügiger sein können. Lag beim Elfmeterpfiff richtig.

Das fiel auf:

  • Dortmund versuchte sich mit Plan B, Gündogan auf der Zehn. Der war aber wegen einer Erkältung noch geschwächt und fand gar nicht ins Spiel. Zur Pause war das Experiment dann schon wieder vorbei. Danach übernahm Reus die Position - auch er blieb einigermaßen unauffällig.
  • Gladbach agierte recht offensiv mit der Viererkette, rückte weit heraus und schob die beiden Außenverteidiger immer wieder mit nach vorne. So ganz austariert war das aber noch nicht, besonders bei hohen, langen Bällen hatten die Innenverteidiger mit ihrer Position ein paar Probleme.
  • Dortmund diktierte das Spiel und hatte auch bei Ballverlusten im Pressing einige sehr starke Szenen. Verbesserungswürdig waren allerdings die Standards, die allesamt ungefährlich blieben.

Der 1. Spieltag der Bundesliga