Heynckes: Wäre nicht bei Bayern geblieben

Von Thomas Jahn
Jupp Heynckes hat sich mit vielen Bierduschen vom FC Bayern München verabschiedet
© getty

Jupp Heynckes hätte sein Traineramt beim FC Bayern selbst dann im Sommer niedergelegt, wenn der Klub Pep Guardiola nicht verpflichtet und ihn um einen Verbleib gebeten hätte. Zudem sprach der 68-Jährige über die Option, als Bundestrainer zu arbeiten, Münchens Kaderplanung für die kommende Saison und seinen Favoriten bei der Wahl zum Weltfußballer.

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Im "Kicker"-Interview erklärte Heynckes, dass der Entschluss, seine Trainerkarriere zu beenden, bereits im vergangenen Jahr nach dem Champions-League-Finale gefallen sei. "Einige Tage nach der Chelsea-Niederlage hatte ich meine Entscheidung getroffen, sie aber dem Klub noch nicht mitgeteilt."

Als die Bayern dann in der Winterpause die Verpflichtung von Guardiola bekanntgaben und vorschnell über ein Karriereende von Heynckes berichteten, hatte der frühere Weltklasse-Stürmer noch säuerlich reagiert.

Heynckes: "Ich bin konsequent"

Selbst für den Fall, dass der FC Bayern ihn um einen Verbleib über die Saison 2012/13 hinaus gebeten hätte, wäre an seinem Abgang wohl nicht zu rütteln gewesen: "Ich bin konsequent und kann mir nicht vorstellen, dass ich davon abgewichen wäre." Auch ein Engagement als Bundestrainer oder DFB-Sportdirektor schloss Heynckes kategorisch aus.

Dass er seinen Entschluss nicht bereits bei seiner Abschieds-PK in München verkündete, sei eine Charakterfrage gewesen: "Es entspricht meinem Naturell nicht. Ich möchte das nicht. Ich habe keine Ambitionen mehr als Trainer zu arbeiten; das Heft des Handelns möchte ich dennoch behalten. Ich habe etwas dagegen, endgültig zu sagen: Das war's. Ich war immer mein eigener Herr."

Triple als würdiger Abschluss

Dennoch hält er sein letztes Jahr beim Rekordmeister für ein würdiges Ende seiner Laufbahn: "Von einem solchen Abschluss hatte ich nicht zu träumen gewagt, der gelingt den wenigsten. Bemerkenswert ist vor allem, wie wir die drei Titel geholt haben: Mit höchst attraktiven, modernen Fußball."

Von einer Ära des FC Bayern will Heynckes jedoch nicht vorschnell sprechen. "Im Moment sind wir die beste Mannschaft. Das muss man in den nächsten Jahren bestätigen. Man braucht eine Ära von drei, vier Jahren, damit man die beste Mannschaft ist. Wie zuletzt Barcelona", sagte er.

Müller soll auf Ehrung warten

Um diese Mission zu erfüllen, gab Heynckes seinen Nachfolger Pep Guardiola einige Tipps mit auf den Weg. So brachte er Isco vom FC Malaga ("Ein Klassemann im mittleren Mittelfeld") als möglichen Neuzugang ins Gespräch. Generell sei bei allen Transfers jedoch besonders auf den Charakter zu achten. "Alle neuen dieser Saison waren super. Auch Mario Götze muss sich einfügen, er wird es nicht so leicht haben", urteilte der Erfolgscoach.

Eine klare Meinung vertritt Heynckes auch in Bezug auf die Vergabe der individuellen Auszeichnungen für die abgelaufene Saison. "Müller wird die kommenden Jahre noch mehrmals ausgezeichnet, also sage ich: Lahm zu Deutschlands Fußballer des Jahres, Schweinsteiger zu Europas Fußballer des Jahres und Ribery zum Weltfußballer."

Jupp Heynckes im Steckbrief