Stoppt den Wahnsinn!

Von SPOX
Welche Verschwendung: Die Bayern bei der Feier des DFB-Pokalsieges
© getty

Das Jahr der Bayern im alphabetischen Zeitraffer: Von A wie Arsch bis Z wie Zweiter. Aber das ist natürlich schon längst überholt... Auch mit dabei: Bierduschen, Boss Schweini und der baskische Xaver.

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A wie Arsch: Dieser Jürgen Klopp wollte also sein Hinterteil darauf verwetten, dass die Bayern sich noch schnell beim neuen Pep erkunden wolltet. Zwecks Insiderinformationen zum FC Barcelona. Karl-Heinz Rummenigge nahm den Steilpass auf und verwandelte wie früher. "Ich fürchte, sein Arsch wird bald bei uns im Museum landen." Bisher aber: Koan Oasch an der Säbener Straße.

B wie Bier: Liebe Bajuwaren. Da hattet ihr vor ein paar Jahren diese Bombenidee mit dem Reinheitsgebot und wie man den göttlichen Nektar nach Alte-Oma-Rezept zu brauen hat. Und dann? Versickert das Zeug in Trainingsanzügen und dem Erdreich in Frankfurt, München, London, Berlin. Wenn also demnächst wieder was zu feiern ansteht: Einfach trinken, nicht hektoliterweise verschütten. Stoppt diesen Wahnsinn. Danke, Bitte.

C wie Chefchen: Von wegen! Like a boss hat Bastian Schweinsteiger die Saison der Münchener bestimmt, ihr seinen Stempel aufgedrückt und abgeräumt wie noch. Was bleibt für ihn persönlich? Die Gewissheit, es allen gezeigt zu haben und die Aussicht auf den Ballon d'Or für den weltbesten Fußballer des Jahres. Kann man so machen.

D wie Dante: Erst war er der heimliche MVP der Bayern, am Ende dann der Zankapfel einer Posse. Eigentlich kaum zu glauben, dass sich einer der größten Verbände mit einem der größten Vereine der Welt erst zwei Tage vor einem Spiel "einigen" konnten. Ebenso unglaublich auch das Verhalten einiger Beteiligten, die selbst im Nachklapp noch immer am Nachtreten sind. Besonders hübsch: Der arme Dante saß im ersten Spiel seiner Mission gegen die Engländer dann 90 Minuten nur auf der Bank. Der Ausklang passt nun wirklich nicht zu einer grandiosen Saison.

E wie Einfach: So geht das also: Den Spielstil eines erfolgreichen Kontrahenten kopieren, das passende Personal dazu kaufen und drauflos gewinnen. Stimmt so natürlich nicht. Vielmehr haben sich die Bayern auf allen erdenklichen Ebenen schlichtweg nochmals gesteigert und wandelten am Rande der Perfektion.

F wie Festgeldkonto: Das soll bei den Bayern ja so prall gefüllt sein wie bei kaum einem anderen Verein. Also reagieren die Münchener weiter auf die lächerlichen Haben-Zinssätze und kaufen nach dem Martinez-Deal des Vorjahres weiter ein. Obwohl einst verkündet, dass Transfers dieser Größenordnung Ausnahmen bleiben sollten, kommt Mario Götze für 37 Millionen Euro Ablöse zum Rekordmeister.

G wie Guardiola: In New York - und nicht nur da - sind die Yankees das "Evil Empire". In New York - und nur da - sicherten sich die Bayern die Dienste von Josep Guardiola. Praktischer weise könnte man den auch Jupp rufen, aber das ist nur ein netter Nebeneffekt. In der Hauptsache wollen auch die Bayern das Evil Empire des Weltfußballs werden. Wenn sie es nicht schon sind. Jedenfalls haben sie die Chance beim Schopfe gepackt und Guardiola dem ganzen lechzenden Rest weggeschnappt. Ab 26. Juni greift in München die totale Manie um sich.

H wie Hermann, Peter: Er entschied sich erst nach längerem Bitten und Betteln, doch nochmal aus der rheinischen Heimat nach München überzusiedeln. Der Adjutant des JuppJuppJupp und dessen taktisches Gewissen. Macht jetzt auf dem Weg nach Hause nochmal einen kleinen Abstecher zum FC Schalke 04.

I wie Irritation: Die Bayern warfen das Schlagwort der "spanischen Verhältnisse" in den Raum und sorgten sich gar mächtig um die Ausgeglichenheit der Liga. Den Mantel des heiligen Martin durften die Bayern ganz schnell wieder abstreifen, abgenommen hat ihnen das gespielte Herzklopfen für die restlichen 17 Klubs ohnehin niemand. Und schon gar nicht mehr, als wenige Tage bekannt wurde, dass der beste Spieler des schärfsten Konkurrenten sich schon längst für die Bayern entscheiden hatte.

J wie Jupp: Eigentlich ja Josef, früher verächtlich auch Osram. Er sei auf seiner dritten Mission in München zum Feldherrn aufgestiegen. Sagt zumindest Uli Hoeneß. Jupp Heynckes hat jedenfalls gezeigt, dass man auch mit 40 Jahren Altersunterschied zu seinen Angestellten noch zeitgemäß arbeiten kann. Tugenden wie Fleiß, Akribie und Durchsetzungskraft bleiben immer state oft the art.

K wie Kaiser: Die Lichtgestalt ist nun nicht mehr Anführer der goldensten Bayern-Generation aller Zeiten. Franz Beckenbauers Reaktion: "Jo mei, hehe. So is' hoid."

L wie London: Tief im Westen war er fast ein Jahr lang versteckt, der schöne Henkelpott. Gekidnappt vom FC Chelsea. Die Bayern haben ihn in einer Hauruck-Aktion befreit. Ganz so, wie es einige Spieler im letzten Mai schon trotzig angekündigt hatten.

M wie Mario: Gomez fehlte fast ein halbes Jahr lang, erzielte aber trotzdem 19 Pflichtspieltreffer und wurde Torschützenkönig im DFB-Pokal. Mandzukic kam neu aus Wolfsburg, spielte quasi die komplette Saison durch, erzielte 22 Pflichtspieltore und verhinderte mit seiner Vorstoppermentalität haufenweise davon für den Gegner. Bald kommt auch noch Götze. Vielleicht sollte sich Pep Guardiola ein paar eingängige Spitznamen ausdenken, um der Verwechslungsgefahr vorzubeugen.

Seite 2: Von Niederlage bis Zweiter